
Innsbruck als Wegbereiter moderner Paralympics
Am 29. Jänner 1964 wurde in Innsbruck erstmals das olympische Feuer entzündet. Die IX. Olympischen Winterspiele waren ein Meilenstein in der Entwicklung der Stadt, denn sie haben Innsbruck nicht nur mit einem Schlag in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt, sondern bildeten auch den Ausgangspunkt für einen wirksamen Modernisierungsschub der damals immer noch vom Krieg gezeichneten Stadt. Es war auch ein Glücksfall für Innsbruck, 1976 als Ersatzort für Denver (USA) noch einmal in den Olympia-Genuss zu kommen. Von der Öffentlichkeit vielfach unbemerkt, war Innsbruck nach 1964 und 1976 noch zweimal Austragungsort von Olympischen Spielen: der Olympischen Spiele für körperbehinderte Menschen, der sogenannten „Paralympics“. Nachdem die ersten Paralympischen Winterspiele 1976 im schwedischen Örnsköldsvik und darauf 1980 im norwegischen Geilo durchgeführt wurden, war für die Spiele 1984 ursprünglich Sarajevo (heute: Bosnien und Herzegowina) vorgesehen. Als sich die dortigen Verantwortlichen dann doch nicht in der Lage sahen, die III. Paralympischen Winterspiele auszurichten, sprang Innsbruck kurzfristig ein. In Innsbruck nahmen etwa 350 AthletInnen aus 22 Nationen an den Wettbewerben teil und erlebten eine gut organsierte und neue Maßstäbe setzende Veranstaltung.
„Damals wie heute sollte das Ziel der Integration sein, Menschen mit Einschränkung vollwertig am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Der Sport ist ein wichtiger Faktor für das Miteinander, er verbindet und hilft Grenzen zu überwinden." Amtsführende Stadträtin Elisabeth Mayr |
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Ersatzort und Vorreiterrolle
Der erste Schritt in Richtung Integration Paralympischer Winterspiele in die Olympische Bewegung erfolgte 1984, als die Spiele erstmals unter die Schirmherrschaft des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gestellt wurden. Für die IV. Paralympischen Winterspiele 1988 war die kanadische Stadt Calgary als Austragungsort ausgewählt worden. Obwohl Innsbruck Calgary mit Knowhow unterstützt hatte, sagten die dortigen Organisatoren kurzfristig ab, und wiederum sprang Innsbruck ein. Durch die zweimalige gelungene Durchführung von Paralympics als Ersatz für andere Austragungsorte sowie durch im Vorfeld organisierte Werbeveranstaltungen für
den Behindertensport wurde die Stadt Innsbruck zur Vorreiterin von Winterspielen für köperbehinderte Menschen. Seit Tignes-Albertville (Frankreich) 1992 finden Paralympische Winterspiele auf denselben Wettkampfstätten wie Olympische Winterspiele statt. MF