Bei der Umgestaltung des Lugger-Platzes konnte die Bevölkerung selbst mitbestimmen.
Bei der Umgestaltung des Lugger-Platzes konnte die Bevölkerung selbst mitbestimmen.

Die Gemeinschaftswerkstatt

Der öffentliche Raum ist für alle da – und soll von allen genutzt werden. Um dabei möglichst viele Interessen zu berücksichtigen, kümmert sich die Geschäftsstelle für BürgerInnenbeteiligung darum, dass die Bevölkerung gehört und in Entscheidungsprozesse eingebunden wird.

Was ist eigentlich eine Stadt? „Jede Stadt ist ein Gemeinschaftswerk. Alle, die hier leben, sollten dabei die Möglichkeit haben, dieses Werk im Rahmen der Möglichkeiten mitgestalten“, erklärt Lukas Weiss, MSc, Leiter der Geschäftsstelle für BürgerInnenbeteiligung. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen Mag.a Andrea Kreisl und Sarah Rasi, BSc ist er dafür zuständig, die Bevölkerung bei wichtigen Zukunftsfragen und Projekten der Stadt einzubinden.

„Wir fungieren als Schnittstelle zwischen der Bevölkerung, der Politik und der Verwaltung“, erklärt Lukas Weiss: „Wir sammeln die vielfältigen Stimmen aus der Bevölkerung und erarbeiten daraus gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, den relevanten Ämtern und der Stadtpolitik tragfähige Lösungsvorschläge für alle. Weil die Bedürfnisse und Ansprüche, was umgesetzt oder errichtet werden soll, häufig sehr verschieden sind, ist es unsere Aufgabe, einen Interessensausgleich zu schaffen.“

Öffentliche Raumgestaltung

Wie BürgerInnenbeteiligung in der Praxis aussieht, zeigt das Projekt COOLYMP. Für die klimafitte Umgestaltung des DDr.-Alois-Lugger-Platzes im Olympischen Dorf wurde ein breiter Beteiligungsprozess gestartet. Anwohnende aller Altersgruppen, Schulen, Vereine, Institutionen und weitere Stakeholder wurden hier über mehrere Monate in verschiedenen Formaten nach ihren konkreten Wünschen und Ideen für die Neugestaltung gefragt.

„COOLYMP zeigt erfolgreich, worauf es bei Beteiligungsprozessen ankommt: Im Mittelpunkt stehen die Menschen und ihre Ideen, quasi als ExpertInnen ihres unmittelbaren Lebensumfelds. Nach Befragungen der Bevölkerung vor Ort haben wir mehrere Beteiligungsformate für alle Zielgruppen veranstaltet. In offenen Workshops konnten wir die Vorstellungen der Menschen bündeln, priorisieren und basierend auf mehr als 200 Vorschlägen gemeinsam einen Plan für den neuen Platz ausarbeiten. Bei jedem Schritt war hier die Bevölkerung dabei“, führt Lukas Weiss aus.

Der gemeinsam erstellte Plan sieht eine Attraktivierung des Platzes durch Begrünung, Beschattung und Zonierung des Areals sowie multifunktionale Räume vor. Im Sommer 2025 wird das Projekt fertig sein – und die Vorstellungen der Bevölkerung in die Praxis umgesetzt.

Bereits fertig ist die Neugestaltung des Messeparks im Zuge des Projekts cool-INN. Auch hier waren die Vorstellungen und Ideen der Bevölkerung zentral für die erfolgreiche Umgestaltung: „Der Messepark war vor der Neugestaltung eine triste Verkehrsinsel. Den Wünschen der Bevölkerung entsprechend wurde das gesamte Areal umgestaltet. Neue Bepflanzung, großzügige Grünflächen, Wasserläufe sowie gemütliche Sitzbereiche laden nun zum Verweilen ein“, erklärt Andrea Kreisl (BürgerInnenbeteiligung).

„Öffentliche Räume müssen auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgelegt sein. Durch Beteiligungsprozesse finden wir heraus, wie die Räume genutzt werden. Ziel dabei ist, einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen und Stimmen aus der Bevölkerung zu finden – damit der öffentliche Raum so gestaltet wird, dass er auch von allen genutzt werden kann“, betont Bürgermeister Georg Willi.

„Der öffentliche Raum ist für alle da. Entsprechend wichtig und zu begrüßen ist es, wenn sich Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung beteiligen – und selbst einbringen. Die BürgerInnenbeteiligung ist hier eine wichtige Schnittstelle, um Ideen, Wünsche und Anliegen der Bevölkerung zu sammeln und gezielt umzusetzen.“ (Bürgermeister Georg Willi)

Feiern im öffentlichen Raum

Manchmal unterscheiden sich die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger, was die Nutzung anbelangt – etwa beim Thema Feiern im öffentlichen Raum. Auch hier agiert die Geschäftsstelle als Knotenpunkt und Vermittlerin. „Mit runden Tischen und Infoveranstaltungen schaffen wir Möglichkeiten zum niederschwelligen Austausch von VeranstalterInnen mit der Politik, der Verwaltung und Behörden. Wir stehen in engem Austausch mit den SzenevertreterInnen und arbeiten intensiv und auf Augenhöhe an konkreten Angeboten und Lösungen“, erklärt Andrea Kreisl.

Bei der Suche nach Flächen und Orten für Feiern im öffentlichen Raum im Innsbrucker Stadtgebiet setzt die Geschäftsstelle für BürgerInnenbeteiligung auch auf die Mithilfe der Bevölkerung. Insbesondere interessierte GrundstückseigentümerInnen sind eingeladen, sich per Mail an post.buergerbeteiligung@innsbruck.gv.at zu wenden.

Beteiligung 2.0

Nicht jeder Mensch kann und will an offenen und öffentlichen Beteiligungsveranstaltungen teilnehmen. „Daher möchten wir zukünftig neben Vor-Ort-Veranstaltungen auch die Möglichkeit bieten, sich online beteiligen zu können. Hier ein entsprechendes Angebot zu schaffen, ist einer unserer Arbeitsschwerpunkte derzeit. Die Stadtpolitik näher zu den Bürgerinnen und Bürgern zu bringen, ist unser Ziel. Wir freuen uns deshalb über alle Menschen, die sich gerne beteiligen wollen, Engagement zeigen und sich aktiv einbringen“, so Lukas Weiss abschließend. FB