
100 Jahre Flughafen Innsbruck (1925‒2025)
Die seit 1919 verfolgte Idee in Innsbruck eine Luftverkehrsstation mit dem Namen Flughafen Innsbruck zu errichten, konnte trotz der schwierigen Nachkriegsjahre am 1. Juni 1925 mit der Inbetriebnahme des Flughafengeländes (15,84 ha) verwirklicht werden. Entscheidend dafür waren die Bereitschaft der Stadtgemeinde Innsbruck, einen Teil des städtischen Landgutes in der Reichenau dem Flugwesen zur Verfügung zu stellen (19. Dezember 1924), und die Zustimmung des Landes Tirol sich an der Tiroler Flugverkehrs-Gesellschaft (Gründung: 1. Mai 1925) zu beteiligen.
Bereits am Eröffnungstag nahm der Süddeutsche Aero Lloyd den werktäglichen Kurs München-Innsbruck auf. Anfangs September folgte noch die CIDNA mit der Strecke Paris-Straßburg-Zürich-Innsbruck-Wien. Ab 1926 führte die Deutsche Luft Hansa (= damalige Schreibweise) die Linie München-Innsbruck durch. Zwischen 1930‒1933 erfuhr diese Strecke noch die Verlängerung nach Bozen-Trient-Mailand. Der ÖLAG-Kurs Wien-Salzburg-Innsbruck mit der sommerlichen Erweiterung auf Konstanz und Zürich (1927) kompensierte ein wenig den Verlust der CIDNA-Verbindung (1926). Während Alfred von Eccher (Flughafenleiter) die Rundflüge mit dem Flugzeug „Tirol“ durchführte, fungierte sein Stellvertreter, Raoul Stoistavljevic, als Pilot für Flugzeug-Höhentransporte, um alpine Hütten aus der Luft zu versorgen. Der Flugbetrieb ruhte jeweils in den Nachtstunden und im Winter, weil dem Flughafen dafür die technische Ausstattung fehlte.
Doch die Folgen der Weltwirtschaftskrise (1929) führten in den 1930er Jahren zu massiven Streckenkürzungen. Auch der anfangs vielfach erhoffte Aufschwung während der NS-Herrschaft war nur von kurzer Dauer, denn das Vorhaben, einen neuen Flughafen auf der Ulfiswiese (im Westen der Stadt) zu errichten, reduzierte sich in den Kriegsjahren auf die Installierung eines Notflugfeldes.

Nach einer Bauzeit von zwei Jahren nahm die französische Besatzungsmacht am 15. Jänner 1948 auf dem Areal des Notflugfeldes (Nordseite der Ulfiswiese) den neuen Flughafen mit der Bezeichnung Innsbruck West in Betrieb. Ab dem Frühjahr 1949 trafen die ersten Chartermaschinen aus Amsterdam, Paris und London ein, und danach folgten die ersten Linienflüge: KLM von Amsterdam (1950), Swiss Air Lines (= damalige Schreibweise) von Zürich (1951) und Eagle Airways von London (1955).
Bald nach der Übergabe des Flughafens an den österreichischen Staat (13. September 1955) wurde der Name auf Innsbruck Kranebitten abgeändert, und 1959 nahmen die Austrian Airlines die Linie Wien-Innsbruck-Zürich auf. Zwischen 1958 und 1960 wies der Flughafen Kranebitten das zweithöchste Passagieraufkommen der österreichischen Flughäfen auf. Daher wurde 1960 beschlossen, auf den noch freien Flächen südlich der inzwischen 2.000 m langen Flughafenpiste eine neue Flughafenanlage zu errichten.

Der am 24. April 1965 feierlich eröffnete neue Flughafen Innsbruck (Südseite der Ulfiswiese) verlor jedoch nach wenigen Jahren die wichtigsten Fluggesellschaften (1968: Konkurs British Eagle/1969: Sanierungskurs Austrian Airlines/Umstellung auf Düsenflugzeuge: Swissair) und stürzte in eine tiefe Krise. Erst als sich die Innsbrucker Bevölkerung bei der Volksbefragung (17. Juni 1973) mit 68,72 % (Wahlbeteiligung: 10,59 %) gegen die Auflassung des Flughafens aussprach, nahm man die Installierung eines Anflugverfahrens in Angriff. Mit dessen Inbetriebnahme (1976) konnte man ab der Wintersaison 1978/79 zunehmend Charterfluggesellschaften aus Nord- und Westeuropa für Innsbruck-Flüge gewinnen. Doch von tragender Bedeutung war die Aufnahme der Tyrolean-Airways-Flüge von Innsbruck nach Wien und Zürich (1. April 1980). Schon bald entwickelte sich dieser Home-Carrier zu einer großen europäischen Regionalfluggesellschaft.
In den nächsten Jahrzehnten erlebte das lokale Fluggeschehen (Linie/Charter) einen enormen Aufwärtstrend, der jedoch durch die Corona-Pandemie (2020) schlagartig einbrach. Bis heute konnte das Passagieraufkommen des Jahres 2019 (= letztes Jahr vor der Pandemie) nicht erreicht werden (2024: -37 % gegenüber 2019). Weiters führte die Fusionierung der erfolgreich agierenden Tyrolean Airways (2015) in die Austrian Airlines und das verstärkte Klimabewusstsein zu einem deutlichen Rückgang im Innsbrucker Fluggeschehen.
Inzwischen verlagert sich der Flugbetrieb auf das 1. Quartal mit 60 % (= Stand 2024. 2.‒4. Quartal: 40 %). Die Zukunft des seit mittlerweile hundert Jahren bestehenden Innsbrucker Flughafens ist im Zeitalter der Globalisierung nur in einem vernünftigen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Interessen gesichert.