Vom Livestream bis zum WC am Gramartboden (Bild siehe unten):
Innsbruck lebt Barrierefreiheit.
Vom Livestream bis zum WC am Gramartboden (Bild siehe unten): Innsbruck lebt Barrierefreiheit.

Barrierefrei bis in den Wald

Ob Campus Arzl, Gramartboden oder Gemeinderatssitzung: Innsbruck zeigt, dass moderne Verwaltung immer barrierefreier ist.

Barrierefreiheit ist in Innsbruck kein Beiwort, sondern ein Grundprinzip der Stadtverwaltung. In weiten Teilen des täglichen Lebens wird darauf geachtet, dass NutzerInnen gleichberechtigt teilhaben können. Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc – zuständig etwa für die städtischen Beteiligungen – bringt Projekte auf Schiene, bei denen Barrierefreiheit konsequent mitgedacht wird. Anzengruber ist für die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) verantwortlich. Die IIG baut Wohnungen, Sie saniert und modernisiert Schulen oder Amtsgebäude – alles möglichst barrierefrei. Aufzüge und schwellenlose Zugänge bauen buchstäblich Hürden ab. Überhaupt gänzlich barrierefrei sind Neuprojekte wie der neue Kinder-Campus Arzl. Aber auch der Bürgersaal im historischen Rathaus ist nach einem Facelift für ältere Menschen genauso wie für Eltern mit Kinderwägen ungehindert zugänglich.

Ein Gemeinderat für alle

Auch die Politik ist zugänglich und möglichst transparent. Innsbruck setzt hier Maßstäbe. Seit dem Covid-Jahr 2020 werden die Gemeinderatssitzungen unter www.innsbruck.gv.at/livestream live gestreamt und durch Schrift- oder Gebärdensprachdolmetschung ergänzt. Damit ist die Stadt Innsbruck Vorreiterin bei barrierefreien politischen Formaten für hörbeeinträchtigte Menschen. Begleitet hat das Projekt eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe im Stadtmagistrat, die sich seit Jahren für Barrierefreiheit einsetzt – auch im politischen Prozess. „Der barrierefreie Gemeinderat ist ein starkes Zeichen für Transparenz, Gleichberechtigung und Teilhabe“, legt Bürgermeister Johannes Anzengruber Wert auf offene Politik. Nicht von ungefähr zeichnete die Lebenshilfe den Stadtmagistrat Innsbruck 2022 mit dem Inklusionspreis aus.

Website: Besucherzahlen vervielfacht

Auch digital steht die Stadt Innsbruck für Zugänglichkeit: Die städtische Website www.innsbruck.gv.at funktioniert auf allen Geräten, ist barrierefrei und leicht verständlich. Im Juli 2024 führte das Land Tirol eine Barrierefreiheitsüberprüfung durch. Dabei konnten bereits 91 Prozent der zuvor identifizierten technischen und redaktionellen Schwächen behoben werden. Hohe Kontraste, eigene Bildbeschreibungen und von Screenreadern lesbare Inhalte – darunter auch Transkripte zu den Folgen der beiden städtischen Podcasts – das alles macht die Website nutzungsfreundlich. Dazu kommt Mehrsprachigkeit: Alle Seiten werden automatisiert in Deutsch, Englisch und Italienisch übersetzt. Mit sensationellem Erfolg: Seit dem Relaunch haben sich die Besuchszahlen versiebenfacht.

Im Vorjahr begann zudem die schrittweise Integration der externen Leichte-Sprache-Seite in die www.innsbruck.gv.at. In diesem Zuge wurden nicht nur das Design angepasst, sondern auch die Inhalte ausgebaut – mit dem Ziel, Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf den Zugang zu Informationen zu erleichtern – mehr dazu hier.

Mir ist wichtig, dass Barrierefreiheit nicht nur mitgedacht, sondern auch gelebt wird – ob online, im Gemeinderat oder im Alltag. Innsbruck soll für alle zugänglich und offen sein.

Bürgermeister Johannes Anzengruber

Bürgermeister Johannes Anzengruber

Stadtgestaltung – leicht gemacht

Ebenfalls virtuell ist die städtische Beteiligungsplattform mitgestalten.innsbruck.gv.at. Hier hat die Stadt Innsbruck ein Portal eröffnet, an dem alle InnsbruckerInnen ihre Ideen und Anliegen einbringen können. Völlig unkompliziert und zwar ganz gleich, ob es um Verkehrsplanung, Stadtbegrünung oder neue Freizeitangebote handelt. Auch diese Plattform ist auf digitale Barrierefreiheit ausgelegt. Neben eigenen Vorschlägen können NutzerInnen auch über andere Ideen abstimmen, Umfragen beantworten und sich über aktuelle Projekte informieren.

Seit dem Start mit Jahresanfang wurden mehr als 260 Vorschläge eingereicht und vom Rathaus beantwortet. BürgerInnen wurden ins Rathaus eingeladen, um über die eingereichten Ideen zu sprechen. Mehrere Vorschläge konnten sogar schon umgesetzt werden oder werden bei zukünftigen Planungen berücksichtigt. „Barrierefreiheit in der BürgerInnenbeteiligung bedeutet, dass jede Stimme zählt – und jede oder jeder sie auch tatsächlich abgeben kann. Denn Mitbestimmung darf kein Privileg sein, sondern muss für alle zugänglich sein – analog wie digital“, betont der Bürgermeister.

Barrierefreiheit im Grünen

Barrierefreiheit beschränkt sich nicht auf die Innenstadt – sie reicht bis in den Naturraum. So wurde am beliebten Gramartboden auf der Hungerburg kürzlich eine neue WC-Anlage errichtet – selbstverständlich barrierefrei. Die moderne Automatiktoilette ist kostenlos zugänglich, rollstuhlgerecht gestaltet und mit einer Wickelmöglichkeit ausgestattet. Eine Stadt für alle muss überall barrierefrei sein – auch im Wald. MF

Die neue WC-Anlage am Gramartboden auf der Hungerburg ist barrierefrei und kostenlos zugänglich.
Die neue WC-Anlage am Gramartboden auf der Hungerburg ist barrierefrei und kostenlos zugänglich.