
Symphonie gegen die Klimakrise
Bereits im Juli hat der Innsbrucker Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause dem Klimaschutz einstimmig die oberste Priorität eingeräumt. Mit einer geplanten Enquete zum Thema „Klimaschutz akut – Maßnahmen und Ziele für Innsbruck“ wird seitens der Stadtpolitik der Klimakrise der Kampf angesagt, hin zu mehr umwelt- und ressourcenschonenden Maßnahmen. Dieser Dialog zum Klimawandel und dessen Folgen soll zwischen Herbst 2019 und Frühjahr 2020 stattfinden und konkrete politische Maßnahmen einleiten. „Wir haben nur die eine Erde und sie hat keinen Notausgang. Angesichts der Klimakrise, die unsere Erde fiebern lässt, ist es wichtig, dass die Tiroler Landeshauptstadt ihre laufenden Maßnahmen für den Klimaschutz verstärkt und beschleunigt und darüber hinaus auch neue setzt“, betont Umweltstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl und ergänzt: „Innsbruck hat schon viele Maßnahmen getroffen und nimmt im Bereich erneuerbare Energie und Energieeffizienz eine Vorreiterrolle ein.“
Energieplan Innsbruck 2050
Der Energieplan Innsbruck will bis zum Jahr 2050 folgende Ziele erreichen: 50 Prozent weniger Energiebedarf, 30 Prozent mehr erneuerbare Energie und 20 Prozent weniger CO2-Emissionen. Auf dem Weg dorthin gilt es einige Maßnahmen durchzuführen: Ab 2021 keine Verwendung von fossilen Energieträgern im Neubau und bei Sanierungen. Neubauten selbst sollen ab 2023 zumindest dem Passivhausstandard entsprechen und Haussanierungen müssen sich am Niedrigstenergiegebäude orientieren. Unterstützt wird der Energieplan zusätzlich durch Maßnahmen wie den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel sowie des Fuß- und Radwegenetzes wie auch durch erneuerbare Energieträger, etwa Biomasse oder Sonnenenergie. Die sichtbare Bewerbung auf den Linienbussen der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) machen zusätzlich auf die Förderungen der Stadt bei Investitionen in Umwelt und Energiesparen aufmerksam. Mehr unter: energie.innsbruck.gv.at
„Die Stadt Innsbruck leistet mit ihren vielen Projekten Pionierarbeit in Sachen Klimaschutz. Damit setzen wir wichtige Schritte, dass unsere Stadt auch in Zukunft eine hohe Lebensqualität bietet.“ (Stadträtin Uschi Schwarzl)
EU-Projekt SINFONIA
Innsbruck und Bozen sind seit 2014 im Rahmen des EU-Projekts SINFONIA Pionierstädte in Sachen Passivhaus und zukunftsweisender Energieversorgung. Als sogenannte „Smart Cities” sind sie Demostädte bei der Suche nach neuen Wegen zur Energieeffizienz. Dieses zukunftsweisende Modell der Stadtsanierung wird mit bis zu 27 Millionen Euro gefördert. Im Rahmen des größten Smart-City-Projekts Österreichs soll der Energiebedarf mittels technischen Innovationen und Maßnahmenpaketen bis zum Jahr 2020 um 50 Prozent gesenkt und der CO2-Ausstoß deutlich reduziert werden. Der Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtbedarf soll hingegen um 20 Prozent zunehmen. Im Fokus steht der Aufbau eines sogenannten „Smart Districts” im Osten Innsbrucks.
Konkret sind drei Maßnahmen vorgesehen: die energieeffiziente Sanierung von rund 66.000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche durch die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) und die Neue Heimat Tirol (NHT), der Aufbau von intelligenten Stromnetzen – sogenannten „Smart Grids“ – durch die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) sowie der Ausbau der Kläranlage Rossau zu einer Energiezentrale, welche die SINFONIA-Kernzone über intelligente Wärme- und Kältenetze mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgt. „Mit dem EU-Projekt SINFONIA gehen wir in Richtung einer intelligenten Vernetzung der Zukunft. Ziel ist es, die Energieeffizienz zu steigern, den Anteil erneuerbarer Energie zu erhöhen und die Standorte
in der Kernzone zu vernetzen. Dazu zählt auch die effektive und zielorientierte Zusammenarbeit aller Beteiligten. Somit entsteht ein Wissenstransfer, der zu einer enormen Wertschöpfung beiträgt und letztendlich den Bewohnerinnen und Bewohnern Innsbrucks zugutekommt“, erklärt Stadträtin Schwarzl die Bedeutung des Projekts.
Universität Innsbruck als Partner
Zu den wichtigen Partnern bei SINFONIA zählt auch die Universität Innsbruck. Sie begleitet in Kooperation mit ihrer Tochtergesellschaft alpS GmbH die Sanierungen wissenschaftlich. Unter Einsatz neuester Messgeräte wird der Energiebedarf der Gebäude erhoben. Innsbruck ist zudem eine von zehn Tiroler Pilotgemeinden im Projekt „Klimawandelanpassung“. Dieses Projekt geht davon aus, dass neben Maßnahmen zum Klimaschutz auch entsprechende Anpassungen getroffen werden müssen. Begleitet wird dieses Projekt ebenfalls von der Uni Innsbruck und dem Forschungsinstitut alpS. Die Risiko- und Klimafolgenanalyse wurde bereits abgeschlossen. Nächster Schritt ist die Finalisierung konkreter Maßnahmen. MF