
Plattform 6020: Thomas Kluckner
Die städtische Fördergalerie Plattform 6020 (Amraser Straße 2, Erdgeschoß) zeigt von 30. Jänner bis 22. März in der Ausstellung „A New World Order“ farbintensive Installationen des Tiroler Künstlers Thomas Kluckner. Die Ausstellung wird am Mittwoch, 29. Jänner, um 19.00 Uhr eröffnet. Zur Ausstellung spricht Lena Ganahl, Leiterin des Klocker Museums (Hall i.T.).
Kluckner präsentierte vor zehn Jahren, im Februar 2015, in der damaligen städtischen „Galerie im Andechshof“ erstmals eine raumgreifende Installation.
Über Anpassung und Grenzen
Grenzen sind manchmal so dünn wie das verwendete Sperrholz. Die Ausstellung „A New World Order“ dreht sich um Grenzen, um Ordnungen und Anpassung. Die ausgestellten Objekte bestehen aus farbig bemaltem Sperrholz – einem Material, das trotz seiner Stabilität, Leichtigkeit und einfachen Handhabung überraschend verletzlich sein kann: Ein splitternder Rand bohrt sich ohne Handschuhe schnell in die Haut – in diesen Zwischenraum. Doch gerade die Flexibilität und Formbarkeit von Sperrholz scheinen die Beständigkeit jeder Struktur infrage zu stellen – sei sie physisch, sozial oder konzeptionell. Grenzen sind schließlich nicht immer starr und fest. Sie können flexibel, wandelbar, oder wie Haut, auch weich sein.
Vermögen ein paar farbige Holzformen, die ineinander gesteckt werden, es tatsächlich eine neue Weltordnung entstehen zu lassen – zumindest eine Little New World Order? Es mag unwahrscheinlich erscheinen, doch ausgeschlossen ist es nicht. Solange der Künstler seine kognitiven Fähigkeiten in der skulpturalen Gestaltung fortwährend unter Beweis stellt, wie bei der Arbeit Proof Of Brain, sollte sich die Erde zumindest weiterdrehen. Eine nicht unwesentliche Hilfestellung bei der Rezeption bietet My Happy Place: Hier wird das bestehende Ausstellungsmobiliar adaptiert und in ein Schaukelobjekt transformiert. Das sanfte Hin- und Herschaukeln erzeugt einen beruhigenden Rhythmus, der Stress abbaut, Geborgenheit vermittelt und zur geistigen Weiterentwicklung beiträgt. Wer dazugehört und wer ausgeschlossen bleibt – diese Frage wirft die Arbeit Friends Is Not A Four-Letter Word mit einem Augenzwinkern auf.
Im Zentrum stehen Begriffe wie Geborgenheit, Anderssein und Zugehörigkeit, während ausgerechnet die „Vierbuchstabenwörter“, die sonst so gerne provozieren, hier konsequent draußen bleiben. Mit Control Mode übernimmt ein kantiges Objekt subtil die Kontrolle über die freistehende, vier Meter lange Ausstellungswand. Die Strategie: adaptieren und sich geschmeidig, aber bestimmt anpassen. Bei Club Meeting zeigt sich, dass Anpassungsfähigkeit oft nur ein Lächeln entfernt ist – zumindest, solange die Verhaltenstipps „smile, wear team t-shirt, set up a banner“, nicht ignoriert werden und der Konformität entsprochen wird. Eine neue Weltordnung könnte schließlich auch vorsehen, das Machtgefüge zwischen einem „Mr. Big und Average Joe“ umzudrehen. Das würde dann bedeuten: Mr. Big Waits For Average Joe – und vielleicht öffnet sich dabei ein Raum für etwas, das wir noch nicht kennen.
Zum Künstler
Thomas Kluckner (geboren 1977 in Hall i.T.) ist bildender Künstler und lebt und arbeitet in Linz und Wien. Nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer studierte er an der Kunstuniversität in Linz sowie an der Academy of Fine Arts in Helsinki. Internationale Ausstellungen und Arbeitsaufenthalte sowie Arbeiten im öffentlichen Raum.
Kunst am Mittwoch
Kinder von sieben bis zwölf Jahren arbeiten am 12. Februar und am 5. März, jeweils von 15.00 bis 16.30 Uhr, im „Atelier 6020 kids – Holzwerkstatt“ kreativ mit Holz: Sie schmirgeln, feilen, kleben und bemalen verschiedene Holzteile und lassen daraus Landschaften und Fantasie-Bauwerke entstehen (Anmeldung erforderlich, beschränkte Teilnehmerzahl).
„Wie schaut euer Traumhaus aus? Groß oder klein? Gemütlich oder verrückt?“ wird in der Werkstatt „Atelier 6020 minis – Holz auf Holz“ am 19. Februar von 15.00 bis 16.30 Uhr gefragt. Kinder von vier bis sechs Jahren bearbeiten und bemalen Holz und bespielen diese neu geschaffenen Räume mit Figuren (Anmeldung erforderlich, beschränkte Teilnehmerzahl).
Beim „Spot on! Kunstgespräch“ am Mittwoch, 12. März, von 17.30 bis 18.30 Uhr, führt der Künstler Interessierte durch die Ausstellung (ohne Voranmeldung).
Anmeldungen und weitere Informationen unter stadtbibliothek.innsbruck.gv.at/de/plattform-6020/aktuell/63-0.html
Öffnungszeiten der Galerie
Mo. und Di. 14.00-19.00 Uhr, Mi. bis Fr. 10.00-19.00 Uhr, Samstag 10.00-17.00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Kontakt und Informationen
Referat Bildende Kunst und Kulturprojekte
Mag.a Natalie Pedevilla
Telefon +43 512 5360 1651
post.bildende.kunst@innsbruck.gv.at
https://stadtbibliothek.innsbruck.gv.at/de/plattform-6020/aktuell/63-0.html