Innsbruck pflegt Freundschaften mit Städten in der ganzen Welt.
Innsbruck pflegt Freundschaften mit Städten in der ganzen Welt.

Wenn aus Partnern Freunde werden

Mit sieben Städten ist die Tiroler Landeshauptstadt durch sogenannte Städtepartnerschaften verbunden. Bürgermeister Georg Willi steht dazu Rede und Antwort.

Aalborg in Dänemark, Freiburg in Deutschland, Grenoble in Frankreich, Krakau in Polen, New Orleans in den Vereinigten Staaten von Amerika, Sarajevo in Bosnien und Herzegowina und Tbilisi in Georgien – diese sieben Städte sind mit Innsbruck auf eine ganz besondere Weise verbunden, sie sind Partnerstädte. Über die Jahre hinweg haben sich aus den Partnerschaften Freundschaften entwickelt. In welcher Weise Partnerstädte voneinander profitieren können und welche Stadt bereits seit 60 Jahren mit Innsbruck verbunden ist, beantwortet Bürgermeister Georg Willi im nachfolgenden Interview.

Innsbruck pflegt Verbindungen in Form von Städtepartnerschaften mit sieben Städten auf der ganzen Welt. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Vorteile solcher Partnerschaften?
Ganz klar der Austausch – es lohnt sich immer, über den Tellerrand zu blicken, so sammelt man neue Ideen oder entdeckt Problemlösungen, auf die man selbst so vielleicht nicht gekommen wäre. Innsbruck ist eine weltoffene Universitätsstadt – so leben wir auch unsere Städtepartnerschaften.

Städtepartnerschaften existieren nicht nur am Papier. Sie sind mit laufendem Austausch, gegenseitigen Besuchen und einem Voneinanderlernen verbunden. Was kann Innsbruck von seinen Partnerstädten lernen?
Vieles – von der Umsetzung von Infrastrukturprojekten über die Organisation der internen Verwaltung bis hin zu Ideen und Visionen für die Zukunft oder aktuellen Herausforderungen.

Die erste Städtepartnerschaft würde am 3. Mai 1963 mit dem deutschen Freiburg geschlossen. Heuer wird das 60-Jahr-Jubiläum gefeiert. Auf welche Höhepunkte kann bei dieser Städtepartnerschaft zurückgeblickt werden?
Für mich sind die Höhepunkte nicht in einzelnen Ereignissen zu suchen. Vielmehr zählen die stetig gewachsenen Freundschaften, die im Laufe der Jahrzehnte durch unzählige Begegnungen der BürgerInnen von Freiburg und Innsbruck entstanden sind. Die Verbindungen auf universitärer Ebene, zwischen Institutionen und Bildungseinrichtungen, zwischen Sport- und Kulturvereinen haben dazu geführt, dass sich eine Städtepartnerschaft, die ursprünglich nur auf dem Papier bestand, heute in den Herzen der Menschen festgesetzt hat.

„Partnerstädte können sehr viel voneinander lernen. Der gegenseitige Austausch ist der größte Vorteil. Dadurch entstehen neue Ideen und Visionen, von denen schlussendlich die Bürgerinnen und Bürger profitieren.“ (Bürgermeister Georg Willi)

Die letzte Partnerschaft wurde 1998 mit dem polnischen Krakau geschlossen. Das ist knapp 25 Jahre her. Bestehen Chancen, dass bald eine weitere dazu kommt?
Das ist eine alleinige Entscheidung des Gemeinderates. Vorschläge für neue Partnerstädte gibt es mehrere. Beraten wird darüber im Kulturausschuss.

Welche Partnerstadt haben Sie zuletzt besucht und was hat Ihnen dort besonders gefallen?
Mein letzter Besuch galt Freiburg, auch wegen meiner besonderen Wertschätzung für Oberbürgermeister Martin Horn. Von Freiburg können wir lernen, wie wir die AbsolventInnen der Universitäten mit einer lebendigen Start-up-Szene in der Stadt halten und damit unsere Wirtschaft stärken. Auch wie ein modernes Rathaus aussehen könnte, das zeitgemäße Arbeitsplätze bietet und wo die Anlaufstellen für Bürgerinnen- und Bürgeranliegen sehr niederschwellig angelegt sind. Das Netz an Straßenbahnen in Freiburg ist ein Traum – bis hin zu den Grüngleisen. Was Freiburg so bezaubernd macht, sind die „Bächle“, kühlende Wasserläufe in der Innenstadt auf einer Länge von 16 Kilometern. Da frage ich mich öfters: Was könnte die Innsbrucker Antwort auf die Freiburger Bächle in Zeiten des Klimawandels sein?

Hand aufs Herz: Wenn Sie sich eine beliebige Stadt als Innsbrucks Partnerstadt wünschen könnten - welche wäre das?
Das wäre eine Stadt in Oberitalien als Ergänzung zu Freiburg. Und zwar deshalb, weil Innsbruck und die InnsbruckerInnen eine enge Verbindung in den italienischen Raum haben – über die italienische Küche, die Mode, die Gestaltung des öffentlichen Raums, die Art, wie städtisches Leben gestaltet wird. Im Mittelpunkt steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen. Großzügige Fußgängerinnen- und Fußgänger­zonen mit schön gestalteten Plätzen prägen italienische Städte, während bei uns um jeden Parkplatz gerauft werden muss. Hier können wir uns viel abschauen.

Das Interview führte Daniela Giesinger.