
Im Dienst der Städtepartnerschaften
Mehr als vier Jahrzehnte im Dienst der Stadt Freiburg, davon 36 Jahre im Bereich internationale Beziehungen, seit 2002 und der Neuorganisation des Referats auch in leitender Stellung – Günter Burger war auf Verwaltungsebene für Innsbruck wichtigster Ansprechpartner.
Innsbruck war Freiburgs zweite Partnerstadt, seit 2015 sind es zwölf Partnerstädte, die Freiburg auch immer wieder gemeinsam an den Tisch bringt. Was ist die Motivation, sich so stark in den Städtepartnerschaften zu engagieren?
Bei den Partnerschaften setzen wir auf eine Doppelstrategie. Einerseits wollen wir das Zusammenkommen auf der Ebene der Bürgerinnen und Bürger fördern, ganz im Sinn der ursprünglichen europäischen Idee, etwa durch Jugendaustausch, durch gegenseitige Besuche, durch unsere Partnerschaftsmärkte. Innsbruck war hier aufgrund unserer historischen Beziehungen, der gemeinsamen Sprache und geografischen Nähe fast ein Selbstläufer. Es ist auch die einzige Stadt, bei der es keinen eigenen Partnerschaftsverein auf Bürgerinnen- und Bürgerebene gibt, weil es ihn nicht braucht.
Sie sprachen von einer Doppelstrategie?
Ja – wir wollten zusätzlich zu dieser bürgerschaftlichen Ebene auch auf der Verwaltungsebene inhaltlich zusammenarbeiten. Wir teilen als Städte viele Herausforderungen: Digitalisierung, Globalisierung, Umwelt- und Klimakrisen, Pandemie und Ukrainekrieg. Sich begegnen, sich austauschen, gemeinsame Ziele verfolgen, einander helfen und voneinander lernen, denn alleine können wir diese Aufgaben nicht bewältigen. In unserem Referat finden sich neben der Koordinationsstelle für kommunale Entwicklungszusammenarbeit und der Europabeauftragten auch das Green City-Büro für Nachhaltigkeit.
Freiburg hat den Ruf als „Green City“ Vorreiterin in Fragen der Nachhaltigkeit in Deutschland zu sein?
Diesen Ruf haben wir auch international. Wir haben uns so 2010 auf der Weltausstellung in China präsentiert. Suwon, eine unsere jüngsten Partnerstädte, ist deshalb aktiv auf uns zugekommen, um von unserer Erfahrung zu profitieren.
Sie gehen mit 1. April in den Ruhestand, können Sie vielleicht ganz kurz auch persönlich Bilanz ziehen?
Persönlich schaue ich mit einem guten Gefühl auf diese Zeit zurück. Ich durfte den Großteil meines Berufslebens in meinem Wunschbereich arbeiten. Schon als Praktikant habe ich bei der Stadt Freiburg in der Partnerschaftsstelle gearbeitet und ich wusste damals schon, dass ich hierher zurück will. Das ist mir nach einem kleinen Umweg über die Allgemeine Verwaltung in wenigen Jahren gelungen. Bei acht der zwölf Partnerschaftsverträgen war ich persönlich involviert. Für die Neuorganisation und Gründung des Referats 2002, das ich dann auch geleitet habe, war ich mitverantwortlich.
Das Interview führte Iris Ullmann.
„Seit Kriegsausbruch haben wir für unsere ukrainische Partnerstadt Lwiw gesammelt, diese Spenden aus der Bevölkerung einem Gemeinderatsbeschluss entsprechend verdoppelt, Spendengelder aus Bundes- und Landesmitteln aufgetrieben und so Konvois mit Hilfsgütern organisiert. – Auch das ist Städtepartnerschaft: im Krisenfall helfen.“
Günter Burger
