
16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Der 25. November wurde im Jahr 1981 von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erklärt und gilt seither weltweit als Gedenk- und Aktionstag. Den Hintergrund bildet das traurige Schicksal der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik, die als Bürgerrechtskämpferinnen 1960 nach monatelanger Verfolgung und Folter brutal ermordet wurden.
Um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, weht während der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ (25. November bis 10. Dezember) die „Frei leben ohne Gewalt“-Fahne vom Balkon des Innsbrucker Rathauses. Damit zeigt Innsbruck sichtbar Flagge gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen.
„Gewalt gegen Frauen ist eine Verletzung ihrer Grundrechte, zu denen das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit genauso zählt wie die Gleichstellung der Geschlechter. Gewaltschutz und Unterstützung, aus dem Teufelskreis von häuslicher Gewalt auszubrechen, gehören daher zu den wichtigsten frauenpolitischen Forderungen“, betont Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr. „Die stark gestiegene Zahl an Frauenmorden bzw. Femiziden bezeichnet nur die Spitze des Eisbergs, denn Gewalt an Frauen und Mädchen vollzieht sich täglich, in allen Schichten und Formen, vieles beginnt mit verbalen Verletzungen, denen irgendwann sich steigernde Taten folgen. Es ist daher besonders wichtig, unsere Gesellschaft – Frauen wie Männer – dafür zu sensibilisieren, ihre Wahrnehmung zu schärfen und gemeinsam deutlich Signale gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen.“
„Orange the World“
2015 von UN Women lanciert, erstrahlen anlässlich der "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" weltweit Gebäude in oranger Farbe als sichtbares Zeichen der Solidarität mit Opfern von geschlechtsspezifischer Gewalt. In Innsbruck wird das Goldene Dachl von 25. November bis 10. Dezember orange angestrahlt.

Gewalt gegen Frauen: täglich und in allen Bereichen
Im Jahr 2014 hat die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte die bisher größte Studie zu Gendergewalt veröffentlicht, für die 42.000 Frauen in den 28 EU-Mitgliedsländern befragt wurden. Sie zeigt, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein massiver Missstand in unserer Gesellschaft ist. Demnach sind 33 Prozent der Frauen in der EU, das entspricht ca. 62 Millionen, seit ihrem 15. Lebensjahr zumindest einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. 22 Prozent der Frauen haben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt. 55 Prozent der Frauen waren Opfer von sexuellen Belästigungen.
Oftmals gelangen Akte von Gewalt gegen Frauen aber nie an die Öffentlichkeit: So gaben 67 Prozent der Frauen, die Opfer von gravierenden Gewaltvorfällen innerhalb einer Partnerschaft waren, an, diese NICHT der Polizei oder einer anderen Organisation gemeldet zu haben.
Traurige Bilanz
Seit Jahren verzeichnet Österreich eine hohe Anzahl an Frauenmorden. Österreich ist sogar das einzige EU-Land, wo mehr Frauen als Männer ermordet werden. Mit heutigem Tag zählen wir im laufenden Jahr bereits 28 Frauen, deren Leben mehrheitlich von ihnen nahestehenden Männern bzw. Partnern brutal beendet wurde. Im Jahr 2021 wurden österreichweit 13.690 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei ausgesprochen. Das tatsächliche Ausmaß von Gewalt an Frauen ist aber nur schwerlich in Zahlen zu fassen.
Veranstaltungen in 16 Tagen
Unter dem Motto „JIN JIYAN AZADI! FRAU LEBEN FREIHEIT!“, ursprünglich ein Slogan aus dem kurdischen Freiheits- und Frauenkampf, der heute weltweit im Kontext sozialer Bewegungen gegen patriarchale Systeme verwendet wird, organisieren Frauenorganisationen und -institutionen unserer Stadt unter Federführung der Frauenvernetzung eine Vielzahl an Veranstaltungen, um das oft verborgene Thema Gewalt an Frauen und Mädchen in die Öffentlichkeit zu bringen und möglichst breit zu sensibilisieren. Detaillierte Informationen zu allen Veranstaltungen unter www.frauenvernetzung.tirol oder www.facebook.com/frauen.vernetzung.tirol
Rückfragehinweis
Referat Frauen und Generationen
Referatsleiterin Mag.a Uschi Klee
Tel.: +43 512 5360 4206
post.frauen.generationen@innsbruck.gv.at