Innsbruck setzt auf innovative Wohnprojekte und nachhaltige Stadtentwicklung, um leistbaren
Wohnraum zu schaffen. Trotz begrenzter Bauflächen werden zukunftsorientierte Lösungen gefördert, die Lebensqualität und Naturraum bewahren.
Innsbruck setzt auf innovative Wohnprojekte und nachhaltige Stadtentwicklung, um leistbaren Wohnraum zu schaffen. Trotz begrenzter Bauflächen werden zukunftsorientierte Lösungen gefördert, die Lebensqualität und Naturraum bewahren.

Neue Wohnperspektiven

Innsbruck setzt auf innovative Wohnprojekte und moderne Vergaberichtlinien, um leistbaren Wohnraum zu schaffen. Neue Bauprojekte, nachhaltige Stadtentwicklung und digitale Lösungen sollen den Zugang zum Wohnen erleichtern.

Innsbruck ist flächenmäßig so groß wie Paris, doch nur 21 Prozent des Stadtgebiets sind bebaut. Der Großteil der unbesiedelten Fläche besteht aus wertvollem Naturraum, der die hohe Lebensqualität der Stadt prägt. Gleichzeitig führt die begrenzte Baufläche dazu, dass Wohnraum knapp ist. Um diesem Problem zu begegnen, setzt die Tiroler Landeshauptstadt auf gezielte Maßnahmen, die neue Wohnflächen schaffen und den Zugang zu leistbarem Wohnen sichern sollen. Ein zentrales Ziel der Innsbrucker Stadtregierung ist die Stabilisierung des Wohnungsmarktes. Dazu sollen leerstehende Wohnungen wiederbelebt und neuer Wohnraum geschaffen werden.

Wichtige Maßnahmen sind eine Leerstandsabgabe, ein Monitoring unbewohnter Objekte sowie rechtliche Schritte zur Aktivierung ungenutzter Grundstücke. Zudem wird verstärkt auf geförderten Wohnbau gesetzt: Bei Umwidmungen von Freiland in Bauland, aber auch in bestimmten Fällen bei höheren Bebauungsdichten müssen künftig rund 75 Prozent für leistbares Wohnen reserviert werden (Mehrwertregel).

Mit verschiedenen Maßnahmen wird darauf hingearbeitet, leistbaren Wohnraum zu schaffen und den Zugang dazu fair zu gestalten. Neben laufenden Bauprojekten stehen die Stärkung der Infrastruktur, der Erhalt bestehender Wohnquartiere sowie die Förderung neuer Wohnformen im Mittelpunkt. „Wohnen ist ein Grundrecht, und wir wollen sicherstellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrer sozialen Situation Zugang zu leistbarem und qualitativ hochwertigem Wohnraum haben“, betont Vizebürgermeister Georg Willi.

Stadtentwicklung mit Weitblick

Das Stadtentwicklungsprojekt „Campagne Reichenau“ ist Innsbrucks größtes Wohnbauprojekt der vergangenen Jahre. Bis 2030 entstehen rund 1.000 Wohnungen sowie ein Sportzentrum mit Grünflächen. Seit der Planungsphase 2016 wird die Bevölkerung aktiv eingebunden, um Bedürfnisse frühzeitig zu berücksichtigen. Ein wichtiger Meilenstein war die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts mit 307 Wohnungen im Mai 2022. Der nächste Bauabschnitt mit rund 300 Wohnungen soll voraussichtlich 2028 folgen, um den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten. Neben Wohnraum liegt der Fokus auf Freiräumen und nachhaltiger Infrastruktur, um einen lebenswerten Stadtteil zu schaffen.

Nachhaltiger Wohnbau bedeutet mehr als nur neue Wohnungen – er schafft lebenswerte Quartiere, stärkt den sozialen Zusammenhalt und geht verantwortungsvoll mit unseren Flächen um. Innsbruck setzt hier bewusst auf zukunftsorientierte Lösungen.

Vizebürgermeister Georg Willi

Vizebürgermeister Georg Willi

Gemeinschaftliches Wohnen

Innerhalb der „Campagne-Reichenau“ plant die Stadt Innsbruck ein Pilotprojekt für gemeinschaftliches Wohnen, das als Modell für künftige Wohnformen dient und soziale Vielfalt sowie ein starkes Miteinander fördern soll. Der Grundsatzbeschluss dazu fiel im November 2024 im Gemeinderat. Pro Gemeinschaftswohnform sollen etwa 50 Wohnungen entstehen, ergänzt durch Begegnungsflächen, die für alle im Quartier zugänglich sind. Ziel ist es, eine bewusste Besiedlungsstruktur zu schaffen, die den sozialen Austausch stärkt und eine lebendige Nachbarschaft ermöglicht. Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, Altersgruppen und Hintergründen werden aktiv in die Gestaltung ihres Wohnumfelds eingebunden.

Wohnraum für morgen

Ein Vorzeigebeispiel ist das von der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) realisierte Wohnbauprojekt „Am Bichl III“ im Stadtteil Igls, das im Herbst 2025 fertiggestellt wird. Dieses Vorhaben bietet modernen Wohnraum, der vorwiegend auf die Bedürfnisse junger Familien ausgerichtet ist. Neben durchdachten Wohnungsgrundrissen liegt der Fokus auf ökologischer Bauweise und Umweltbewusstsein. Dank energieeffizienter Technologien und nachhaltiger Materialien entsteht hier ein Ort, der Lebensqualität und Umweltschutz optimal miteinander verbindet.

Das Wohnprojekt „newstart homes“ der Neuen Heimat Tirol (NHT) in der Andechsstraße setzt auf kompakte, leistbare Starterwohnungen für junge Menschen. Durch Nachverdichtung entstehen drei Gebäude mit 72 modernen Wohneinheiten. Besonderer Fokus liegt auf ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit: Die kompakte Bauweise minimiert die Flächenversiegelung, Grünflächen werden erweitert und Photovoltaikanlagen sorgen für Energieeffizienz. Durchdachte Grundrisse und standardisierte Nasszellen ermöglichen eine flexible Einrichtung und machen die Wohnungen kostengünstig und funktional. Im März 2025 erfolgte der feierliche Spatenstich. Der erste Baukörper soll bis Sommer 2026 fertiggestellt sein, das gesamte Projekt bis 2029.

Neue Wohnungsvergaberichtlinie

Mit der neuen Wohnungsvergaberichtlinie reformiert Innsbruck die Wohnungsvergabe grundlegend. Der Fokus liegt auf sozialen Faktoren wie Dringlichkeit, familiärer Situation, Einkommen und Hauptwohnsitzdauer. Ziel ist eine effizientere und gerechtere Vergabe.

Kernstück der Neuerung ist das Innsbrucker Wohnticket, das den Prozess transparenter macht. Ergänzend ermöglicht eine digitale Plattform ab Juni 2025, dass Wohnungssuchende selbst aus verfügbaren Angeboten wählen können. Zudem entsteht bis Mai 2025 ein Servicezentrum in der Bürgerstraße 8 als zentrale Anlaufstelle für Beratung, Anmeldung und Wohnungsvergabe. „In diesem existentiellen Lebensbereich legen wir besonderen Wert auf kompetente Beratung aus einer Hand“, betont Vizebürgermeister Willi abschließend und ergänzt: „Mit dieser Initiative schafft Innsbruck einen transparenten und modernen Zugang zur Wohnungsvergabe, der sowohl den Bedürfnissen der Menschen als auch den Anforderungen einer weitsichtigen Stadt gerecht wird.“ MF