
Großes Interesse an Standortoffensive Rossau
An der Standortoffensive Rossau – einem breit angelegten Entwicklungsprozess der Stadt Innsbruck zur Weiterentwicklung des wirtschaftlich stark genutzten Stadtteils – besteht reges Interesse: So fanden sich im Businesspark Innsbruck/ABC-Ausstellungs- und Bildungscenter in der Valiergasse vergangenen Mittwoch rund 100 TeilnehmerInnen ein, um im Rahmen eines Stakeholderworkshops über die Zukunft der Rossau als Wirtschaftszentrum zu diskutieren. Vorgestellt wurde dabei auch eine Online-Umfrage zum Wirtschaftsstandort, an der circa 780 Personen teilgenommen haben.
„In der Rossau arbeiten etwa 10.000 Menschen. Wir stellen an diesem starken Standort mehr als 800 Betriebs-, Geschäfts- und Produktionsräume. Es hat sich gezeigt, dass der direkte Austausch mit den vor Ort ansässigen Unternehmen und Beschäftigten enorm wichtig ist und viele wichtige Inputs für die von Stadtseite beteiligten Ämter und Dienststellen liefert. Daraus sollen dann umsetzbare Verbesserungsmaßnahmen hervorgehen, mit deren Hilfe wir das größte städtische Wirtschaftsgebiet zum attraktivsten Standort Westösterreichs weiterentwickeln wollen“, betont Wirtschaftsstadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer.

Standortrelevante Themen
UnternehmerInnen, Beschäftigten, städtischen MitarbeiterInnen und allen Interessierten wurde beim Stakeholderworkshop Gelegenheit geboten, eigene Vorstellungen und Zukunftsszenarien aktiv einzubringen. Das mit der Planung und Prozessbegleitung der Rossau beauftragte Büro Raumposition informierte in einem Impulsvortrag über Ausgangssituation sowie Herausforderungen einer Weiterentwicklung des Standorts. Anschließend erarbeiteten die TeilnehmerInnen in vier Gruppen standortrelevante Themen wie Mobilität, Energie, Öffentlicher Raum und Städtebau.
„In den letzten Wochen wurde eine intensive Online-Umfrage durchgeführt, um ein besseres Verständnis über Situation und Rahmenbedingungen vor Ort zu erhalten. Dank der regen Teilnahme konnten wir umfassende Daten und Informationen sammeln, die wichtige Erkenntnisse für die nächsten Planungsschritte liefern“, erläutert DI Daniela Allmeier, Geschäftsführerin von Raumposition.
Wirtschaftsstandort mit Aufholbedarf
Generell wird die Vielfalt an unterschiedlichen Wirtschaftszweigen in der Rossau als Chance gesehen, da sie eine gewisse Krisensicherheit bietet. Aufgrund der Nähe zur Stadt und der Bedeutung als Achse im europäischen Nord-Südkorridor ist die Rossau ein beliebter Wirtschaftsstandort mit gewachsenen Strukturen. Das belegt auch die gute Auslastung der Büro- und Gewerbeflächen, wobei kaum mehr Reserven bzw. Leerstand zu verzeichnen sei. Nichtsdestotrotz gibt es aufgrund des rasanten Wachstums seit den 1960er-Jahren auch einiges an Nachholbedarf, so der Tenor der Workshop-TeilnehmerInnen.
Die Schwerpunkte der Workshop-Gruppen drehten sich einerseits um den Verkehr, insbesondere das hohe Aufkommen an motorisiertem Individualverkehr und das Nadelöhr Griesauweg als einzige Nord-Süd-Verbindung. Potenzial sahen die TeilnehmerInnen vor allem im Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Andererseits wurden Qualitäten wie der öffentliche Raum, der ein wesentlicher Standortfaktor für das Finden von Fachkräften gelte, diskutiert. Um diesen aufzuwerten, sei zum Beispiel eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität oder der Ausbau von sozialer Infrastruktur wie Kinderbetreuung oder Gastronomie erforderlich. Nicht zuletzt wurde der Energieaspekt, etwa die Gründung von Energiegemeinschaften, der Ausbau von Fernwärme oder von Photovoltaik-Anlagen, als großes Zukunftsthema für die Betriebe in der Rossau genannt. Außerdem wurde intensiv an einer möglichen Etablierung einer Anlaufstelle für die Anliegen der Betriebe und deren Organisationsform in der Rossau diskutiert.
„Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten“, bedankte sich Markus Dax, Geschäftsführer der STEKA Werke sowie Mitglied des Wirtschaftskammer-Bezirksausschusses Innsbruck-Stadt und Sprecher der Rossau. „Als Unternehmer sehe ich den Prozess als große Chance, um neue Qualitäten in die Rossau zu bringen.“

Professionelle Raumplanung
Unter Federführung des Amtes für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration sowie des Amtes Immobilien, Wirtschaft und Tourismus wurde deshalb ein Prozess zur Weiterentwicklung des Standortes in die Wege geleitet. Mit der Abwicklung betraut ist das Wiener Planungsbüro Raumposition, das viele Stadtentwicklungsprojekte in der Bundeshauptstadt und zahlreichen Städten und Gemeinden begleitet hat und viel Erfahrung in der Moderation und Steuerung komplexer Stadtentwicklungsprozesse mitbringt.
In einem nächsten Schritt werden von den ExpertInnen konkrete Vorschläge ausgearbeitet. Diese sollen im kommenden Jahr erneut zur Diskussion gestellt werden.MD