Bürgermeisterin Oppitz- Plörer (4.v.l.) gratulierte den anwesenden Projekt-siegerInnen Siegl, Kerschbaumer, Weber, Jarosch, Sommer und Höller sowie Meller (v.l.) im Rathaus.
Bürgermeisterin Oppitz- Plörer (4.v.l.) gratulierte den anwesenden Projekt-siegerInnen Siegl, Kerschbaumer, Weber, Jarosch, Sommer und Höller sowie Meller (v.l.) im Rathaus.

Siegerprojekte der stadt_potenziale gekürt

Eine internationale Jury wählte acht eingereichte Kunst- und Kulturprojekte aus.

Die Stadt vergab heuer im Rahmen der Kulturförderung „stadt_potenziale innsbruck“ wieder Fördergelder an Kunst- und Kulturprojekte, die sich mit Urbanität bzw. Stadt als kulturellen Raum und Innsbruck im Speziellen auseinandersetzen. Anfang Februar kürte eine dreiköpfige Jury die Siegerprojekte. Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer gratulierte den PreisträgerInnen: „Die Jury hat es sich aufgrund der Vielzahl an Einreichungen nicht einfach gemacht. Ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Siegerprojekte.“ Ziel der "stadt_potenziale" ist es, Arbeiten und Projekte zu fördern, die innovativ und qualitätvoll relevante Aspekte und Fragen gelebter Urbanität mit den Mitteln von Kunst und Kultur bearbeiten.

Themenvielfalt bei den Projekten

Den acht ausgezeichneten Projekten wurden gemeinsam 70.000 Euro zugesprochen. Sie werden alle in den kommenden zwei Jahren umgesetzt. Das Projekt „Urbantypes“ von „Wei sraum“ (Nicola Weber) beginnt heuer im März und dauert bis Oktober. Es dreht sich dabei um Schrift im öffentlichen Raum. „Wei sraum“ will ein Bewusstsein für die typografische Vielfalt in der Stadt setzen. Von 11. bis 17. April findet das zweite prämierte Projekt, Umbrella – Innsbrucker Queerfilmtage, statt. Das Filmfestival von Umbrella Kollektiv (Vanessa Roseline Siegl) bietet neben Filmen aus aller Welt auch einen Workshop für die Gestaltung eines Kurzfilms, eine Podiumsdiskussion und zwei Performances als Abschluss.

Randgruppen, Frauen und Selbstreflexion

Das Team von „soda“ (Christian Höller, Astrid Dahmen und Krista Sommer) hat die Jury mit „AUS & INNsbruck“ überzeugt. Im Sommer richten sie eine mobile Plattform für Integration und Austausch ein. Architekturstudierende bieten Flüchtlingen und InnsbruckerInnen einen Ort der Begegnung mit verschiedenen Veranstaltungen. Den dafür entworfenen Pavillon übergibt „soda“ danach an das Flüchtlingsheim Reichenau als Spielplatz für Kinder. Monika Jarosch setzt ihr Projekt „Feminism – loaded“ mit dem Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft (AEP) im November und Dezember 2016 um. Eine Wanderausstellung thematisiert die Errungenschaften und Anliegen der Frauenbewegungen. Das Projekt ErntehelferInnen von Franz-Xaver Schumacher, Lissie Rettenwander und Sónia Melo beschäftigt sich mit der Lebens- und Arbeitssituation von LandarbeiterInnen in Tirol.

In „metallon“ setzt sich das Elektronik-Trio „dark matter“ (Hannes Kerschbaumer, Federico Campana und Andrea Beggio) kritisch mit dem Klangphänomen bzw. der Funktion der Glocke auseinander. Mit digitalen Methoden entstehen ein Konzert und mobile Klanginstallationen. Die Künstlerin Milena Meller überzeugte die Jury mit dem Projekt „sehenswürdig“. Dabei entwickelt sie einen subjektiven Stadtplan, der in gedruckter Form öffentlich aufgelegt wird. Zudem produziert Meller zwanzig Ansichtskarten mit bedeutenden Orten. Sie will anregen, die eigene Geschichte mit der allgemeinen verschmelzen zu lassen.

Das achte gekürte Projekt kommt von der Gruppe Unabhängiger FilmemacherInnen (GUF; Melanie Hollaus): „Schlachthofblock“ ist ein Film, der zeigen soll, wie Bevölkerungsgruppen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und gleichzeitig diese Ausgrenzung zu einem engen Zusammenhalt führen kann.

Internationale ExpertInnen in der Jury

Zur Jury zählten heuer mit Hannah Crepaz, Can Gülcü und Katarina Csanyiova international erfolgreiche ExpertInnen. Crepaz studierte Musikwissenschaften in Innsbruck und Paris, sie blickt auf eine langjährige Kulturerfahrung zurück und ist Mitglied des Beirats für Kulturinitiativen der Kulturabteilung des Landes Tirol und künstlerische Geschäftsführerin des Osterfestivals. Gülcü ist Lehrbeauftragter am Institut für Pädagogische Professionalisierung am der Universität Graz. Seine Schwerpunkte sind Fragestellungen bezüglich gesellschaftlicher, politischer und sozialer Machtverhältnisse. Csanyiova lebt und arbeitet in Wien, Bratislava, Innsbruck, Mexico City, Brünn und Prag. Seit einigen Jahren ist sie an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Klasse für performative Kunst und arbeitet an der Schnittstelle von Theater und Performance, sowie Film und Fotografie. (SAKU)