
Spieloasen im Sicherheits-Check
Viel ist nicht los am Spielplatz Tivoli an einem Dienstag im Mai. Kein Wunder – es ist früh am Morgen und alle Kinder, die normalerweise hier herumwuseln, sind in der Schule oder im Kindergarten. Für Martin Jungegger und Mario Lechner ideale Arbeitsbedingungen. Die beiden erfahrenen Mitarbeiter des Amtes für Grünanlagen sind als Inspektoren auf Innsbrucks Spielplätzen unterwegs. Ihr Auftrag: Schaukeln, Rutschen, Wippen und andere Spielgeräte auf ihre Sicherheit zu testen. Ihr Arbeitsplatz: 63 öffentliche und weitere 61 Spielplätze in Schulen, Kindergärten und Horten.
Der Zahn der Zeit
Spielgeräte müssen einiges aushalten: Wind und Wetter, aber auch die starke Nutzung machen ihnen zu schaffen. Teile verschleißen, die Standsicherheit leidet. Spielgeräte dürfen nicht zum Unfallrisiko werden. Genau deshalb ist der jährliche Check vorgeschrieben. Die Inspektoren haben eine Checkliste, die sich an der europäischen Sicherheitsnorm EN1176 für Spielplätze orientiert. „Die Jahresinspektion ist sozusagen das Pickerl für jedes Spielgerät“, klärt Spielplatzinspektor Jungegger auf. So hat die Stadt einen perfekten Überblick über alle Geräte. Wenn Gefahr im Verzug ist, werden Spielgeräte gesperrt. Erst nach Instandsetzung ist dort das Spielen wieder erlaubt.
Datenbank für Spielgeräte
Erfasst werden Schaukeln, Rutschen & Co. im sogenannten Spielplatzkataster. Rund 1.050 Geräte sind dort auch bildlich dokumentiert. Die interne Datenbank dient als Grundlage für die Kontrollen. Kontrolliert wird aber nicht nur bei der jährlichen Hauptinspektion. „Jeder Spielplatz wird von der zuständigen Arbeitspartie der Grünanlagen wöchentlich überprüft und auch gereinigt. Sichere und saubere Plätze haben oberste Priorität“, unterstreicht Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl.
„Die städtischen Spielplätze bieten viel Abwechslung und erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit. Wir investieren laufend, um sichere Spielgeräte zu garantieren.“ (Stadträtin Uschi Schwarzl)
Regelmäßige Erneuerung
Das Amt für Grünanlagen legt großes Augenmerk darauf, alle Spielplätze in Schuss zu halten. Regelmäßig werden veraltete oder defekte Geräte ausgetauscht. Im Jahr 2020 konnte etwa beim Spielplatz des Kindergartens Arzl ein neuer Kletterturm mit Rutsche angeschafft werden. Über eine neue Kleinkinderrutsche freuten sich Eltern am Spielplatz Egerdach. Auch für Innsbrucks SkateboarderInnen war ein neues „Obstacle“ beim Skateplatz am Pulverturm drin.
Ein Sommer zum Spielen
Um alle Plätze zu kontrollieren, brauchen die Spielplatzinspektoren drei bis vier Monate. Am Spielplatz Tivoli hat an diesem Vormittag übrigens alles gepasst. Einem unbeschwerten Sommer steht nichts im Weg. WG
Die Geschichte der Innsbrucker Spielplätze beginnt in Pradl: 1908 legte der Verschönerungsverein mit der Anpflanzung von drei Eichen den Grundstein für den späteren Rapoldipark. Anfangs als Schrebergartenfläche zum Anbau von Gemüse genutzt, entstand in den 1920er Jahren der erste öffentliche Kinderspielplatz. 1927 erhielt der Park den Namen des kurz zuvor im Alter von 46 Jahren verstorbenen Innsbrucker Vizebürgermeisters Martin Rapoldi. Nach Übersiedlung des angrenzenden Gaswerks im Jahr 1974 zur ehemaligen Stadtgärtnerei beim Sillzwickel wurde der Rapoldipark Richtung Norden vergrößert: die Geburtsstunde des heutigen Stadtparks. Langzeit-Bürgermeister DDr. Alois Lugger nahm im Juli 1983 die feierliche Eröffnung vor. Heuer wird der nördliche Spiel- und Sportplatz neugestaltet. Die Bauarbeiten sollen noch im Herbst abgeschlossen werden.
Zum Bild: Vor knapp 40 Jahren erhielt der Rapoldipark seine heutige Größe, links oben ist die ehemalige Textilfabrik „Herrenburger und Rhomberg“ zu erkennen. (Quelle: Stadtarchiv/Stadtmuseum)