Nicht aus dem Stadtbild wegzudenken: Innsbrucks Studierende säumen in ihrer freien Zeit zwischen Vorlesungen und Seminaren das Innufer.
Nicht aus dem Stadtbild wegzudenken: Innsbrucks Studierende säumen in ihrer freien Zeit zwischen Vorlesungen und Seminaren das Innufer.

Auf der Reise ins und fürs Leben

Mit ihrem 350-jährigen Jubiläum hat die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (LFUI) 2019 ihre Geschichte und aktuellen Erfolge in Lehre und Forschung in das öffentliche Bewusstsein gehoben, ebenso wie die enge Beziehung zwischen Universität und der sie beherbergenden Universitätsstadt.

Die LFUI, wie auch die anderen in der Landeshauptstadt ansässigen Hochschulen, die Medizinische Universität, die Fachhochschulen, das Management Center Innsbruck (MCI), die Fachhochschule Gesundheit Tirol, das Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe West (AZW), die Pädagogischen und musikpädagogischen Hochschulen mit ihren Studierenden sind in Innsbrucks Straßen unübersehbar. „Die weit über 30.000 Studierenden, viele davon internationale StudentInnen, machen Innsbruck nicht nur deutlich jünger und bunter, sie stellen die Stadt auch vor besondere Herausforderungen“, erklärt Stadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer: „Man braucht nicht nur Räume für Lehre und Forschung, sondern auch Wohn- und Lebensraum einschließlich Mobilitätsangebote, die den studentischen Bedürfnissen angepasst sind.“

Ein Blick zurück in die Geschichte der Universität Innsbruck zeigt, dass diese Herausforderungen, wenn auch heute durch die viel größere Zahl der Studierenden in ihrem Ausmaß nicht vergleichbar, in ihrem Kern jedoch dieselben geblieben sind. Reibungsverluste in Folge der unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse zwischen Wohnbevölkerung und Studentenschaft waren und sind aus dem Leben einer Universitätsstadt nicht wegzudenken. Gleichzeitig wirken die  Universitäten, dank des universellen Charakters von Wissenschaft und Forschung, als Türöffner in eine global vernetzte Welt.

Die Uni als Initiatorin internationaler Beziehungen

Angehende AkademikerInnen, aber auch bereits in Forschung und Lehre Tätige gelten als die modernen NomadInnen unserer Zeit. Die hohe Mobilität in akademischen Kreisen begann aber schon lange vor den Debatten um Bologna-Prozess, Digitalisierung und Globalisierung. Schon mit der Gründung der ersten Hochschulen zogen diese Studierende aus einem weiten Umkreis an. Ein hoher Anteil an internationalen StudentInnen, aber auch der Lehrenden gilt bis heute als besonderes Qualitätsmerkmal und ist gerade in Innsbruck, nicht nur dank der relativen Nähe zu Deutschland und Italien, hoch. 42,2 Prozent der rund 27.000 Studierenden der LFUI haben keinen österreichischen Pass. Diese internationalen StudentInnen und ForscherInnen werden oft zu einem Motor einer engeren Zusammenarbeit zwischen Herkunftsort und Studienort.

„Gerade die Internationalität unserer Bildungseinrichtungen stellt eine echte Bereicherung für Innsbruck dar. Sie machen nicht nur unsere Stadt bunter und vielfältiger, sie helfen auch uns international besser zu vernetzen.“ (Stadträtin Christine Oppitz-Plörer)

Jubiläum der UNO Summerschool

Das in der öffentlichen Wahrnehmung dank des New Orleans-Festivals vielleicht prominenteste Beispiel ist das Partnerabkommen mit der University of New Orleans, deren Summer School in Innsbruck im Sommer ihr 45-jähriges Jubiläum feiert. Dies ist aber nur eines von insgesamt zehn Partnerabkommen und von insgesamt 536 internationalen Verträgen. Als das traditionsreichste bilaterale Partnerabkommen kann man jenes mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bezeichnen. Die Bande zwischen Innsbruck und Freiburg reichen in eine Zeit zurück, als Innsbruck selbst noch keine eigene Hochschule besaß und daher Innsbrucker Studenten bevorzugt zur Ausbildung nach Freiburg gingen.

Kooperationsvertrag mit Pflegeschule in Sarajevo

New Orleans, Freiburg, aber auch Sarajevo als jüngstes Beispiel für die rege internationale Zusammenarbeit der heimischen Bildungseinrichtungen sind alle auch offizielle Partnerstädte von Innsbruck. Der Kooperationsvertrag zwischen dem Ausbildungszentrum West, den tirol kliniken und der Pflegeschule Ju Srednja Medicinska Skola Jezero in Sarajevo wurde Ende 2019 abgeschlossen. Die Vereinbarung soll mehrmals jährlich bis zu zehn AbsolventInnen, Studierende und Lehrende der  Pflegeschule von Sarajevo für vier- bis achtwöchige Praktika nach Innsbruck bringen. Die Pflege gehört zu den Mangelberufen, daher hoffen die UnterzeichnerInnen darauf, dass einige der internationalen BesucherInnen sich nach ihrem Studienabschluss für Innsbruck als Arbeitsort und Heimat entscheiden. UI

Eine enge universitäre Zusammenarbeit kann auch Leben retten

Die über 120-jährige Verbundenheit zwischen Lemberg und von dort entsandten ukrainischen Theologiestudenten mit dem Canisianum und der Theologischen Fakultät haben in Innsbruck zu einer bis heute lebendigen ukrainischen Gemeinde geführt. Vor allem aber war Innsbruck dank dieser Verbindungen immer wieder ein wichtiger Zufluchtsort für die unter sowjetischer Herrschaft verfolgte Ukrainische griechisch-katholische Kirche.