
Innsbruck startet „Platz für Kultur“-Prozess
Mehrere Monate lang hat sich die Stadtkoalition auf verschiedenen Ebenen dafür eingesetzt, neue Raumperspektiven für die Kultur- und Eventbranche zu eröffnen. Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc und weitere Mitglieder der Stadtkoalition standen dazu im offenen Austausch mit Kulturvereinen und Kulturschaffenden, um den Bedarf abzuklären und gemeinsam mit der Innsbrucker Immobiliengesellschaft GmbH (IIG), Olympiaworld Sport- und Veranstaltungs GmbH (OSVI) und Congress Messe Innsbruck GmbH (CMI) städtische Kultur- und Veranstaltungsflächen zur Verfügung zu stellen.
Bei einer Pressekonferenz präsentierten Bürgermeister Johannes Anzengruber und Vizebürgermeister Georg Willi nun gemeinsam mit Vertretern aus der Kulturlandschaft erste Schritte, die zur Entspannung der Raumsituation beitragen sollen. Dazu zählt ein Paket an städtischen Flächen indoor und open-air, sowie weitere Räume der IIG, die gemeinsam mit den diversen Anspruchsgruppen entwickelt werden sollen.

„Wir haben nach nachhaltigen und dauerhaften Raumlösungen gesucht. Outdoor steht seit heuer neu die Alte Deponie als Festivalgelände zur Verfügung, aber auch indoor haben wir ein Paket geschnürt, das es jetzt nachhaltig und dauerhaft zu entwickeln gilt. Ich lade alle KulturmacherInnen herzlich ein sich einzubringen. Wir können einander ergänzen, die lebendige Innsbrucker Kulturarbeit auf neue Bühnen zu bringen“, freut sich Bürgermeister Johannes Anzengruber, dass nun dieser neue Prozess gestartet werden kann.
Bündel an neuen Nutzungsflächen in allen Stadtteilen
Bürgermeister Johannes Anzengruber und der für Kultur ressortzuständige Vizebürgermeister Georg Willi legen ein Bündel an Nutzungsflächen vor, die jetzt verstärkt aus dem Immobilienportfolio der IIG für Kulturschaffende zugänglich gemacht werden. „Wir können alle Mehrzwecksäle in den Stadtteilen für Events, Konzerte oder auch Musikproben zur Verfügung stellen. Zudem können wir den Veranstaltungsraum in der Stadtbibliothek anbieten. Besonders interessant für die Eventszene sind aber Flächen in der Olympiaworld sowie Flächen in Messe und Congress, die zu günstigen Sonderpreisen für Kulturvereine gemietet werden können, um dort Clubbings, Konzerte und Events zu veranstalten. In unseren Gesprächen hat uns die Kulturbranche zu verstehen gegeben, dass wir damit in Teilbereichen eine Bedarfslücke schließen können“, erklärt der Bürgermeister.
Vizebürgermeister Georg Willi hält fest: „Gerade in der Club-Szene ist der Raumbedarf seit Jahren ein Thema. Zuletzt hat sich die Situation aber auch für Kultur-, Kreativ- und Bewegungsvereine durch die Schließung der BALE und Talstation verschärft. Aus der Kulturstrategie 2030 wissen wir, wo der Schuh drückt, durch die jüngsten Entwicklungen gewinnen die bekannten Raumdefizite aber an Aktualität, auf die wir schnell reagieren wollten. Das jetzige Paket ist für unterschiedliche Bedarfe geeignet. Man kann der Kulturbranche damit eine erste Entlastung und eine echte Verbesserung anbieten.“
Kulturraum-Koordinator als neue Schnittstelle
Der lösungsorientierte Ansatz der Stadt spiegelt sich auch in der Schaffung einer Koordinationsstelle, zur bestmöglichen Nutzbarmachung dieser Flächen für die Kultur-, Kreativ- und Eventbranche, wider. Als Kulturraum-Koordinator für die Flächen der IIG wird Thomas Bonora agieren, der über breite Erfahrung als Event- und Kulturmanager verfügt.

Bürgermeister Johannes Anzengruber und Vizebürgermeister Georg Willi freuen sich über diese Zusammenarbeit: „Bonora ist sehr gut vernetzt, hat Verständnis für die verschiedenen Szenen, die Vereine und deren Bedarf. Ziel ist es, Angebot und Nutzung sinnvoll miteinander zu verbinden. Als Kulturraum-Koordinator wird er aktiv daran mitwirken, die bestehenden Flächen gemeinsam mit den NutzerInnen zu beleben und sie mit einem Mehrwert für die Allgemeinheit zugänglich zu machen.“
Thomas Bonora dazu: „Ich freue mich sehr über die Chance, aktiv mitzugestalten. Innsbruck braucht Räume, in denen Kunst und Kultur wachsen dürfen – auch jenseits kommerzieller Zwänge. In einer Stadt, in der Platz knapp ist, wollen wir bewusst Möglichkeitsräume schaffen: offen, niederschwellig und mit der Chance, sich langfristig zu entfalten. Diese Räume sind noch keine fertige Lösung. Sie sind ein Anfang – ein Prozess, der gemeinsam gestaltet werden muss, um das Potential voll auszuschöpfen. Meine Arbeit an diesem spannenden Projekt startet jetzt.“
Mag. David Prieth, Geschäftsführer der p.m.k, betont: „Die junge Innsbrucker Kulturszene braucht Platz. Sie ist vielseitig, lebendig und steckt voller Tatendrang. Aus diesem Grund versucht sie aktuell verstärkt mit Aktionen auf ihren Raumbedarf hinzuweisen. In den letzten Monaten war ich deshalb mit der Stadt Innsbruck und Bürgermeister Anzengruber im Austausch, um dieses Thema gemeinsam anzugehen. Die Stadt hat uns im Zuge dessen mehrere interessante Räumlichkeiten vorgestellt, die wir bereits besichtigen konnten und die für eine kulturelle Nutzung spannend sein können. Es freut mich, dass das Thema ernstgenommen wird und dass die Stadt Innsbruck hier aktiv auf die Szene zugeht."
Glücklich über die Open-Air-Fläche im Osten Innsbrucks zeigt sich auch Konrad Wolfgang vom Bonanza Kollektiv: „In Innsbruck wird der Raum für (sub)kulturelle Nutzung in all seinen Facetten immer knapper. Um dem entgegenzuwirken, braucht es den Erhalt und die Weiterentwicklung bestehender Flächen ebenso wie das mutige Schaffen neuer Räume. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung ist die Bereitstellung einer großzügigen Freifläche in der Rossau, die künftig für kulturelle Veranstaltungen und Festivals genutzt werden kann. Der Zusammenschluss der Kollektive Bonanza und Gans Anders – kurz Gabonsa – freut sich über diesen wichtigen Impuls für Innsbrucks Kulturlandschaft und sieht großes Potenzial für kreative und vielfältige Nutzungskonzepte.“ Zusammen mit dem gans anders kollektiv veranstaltet Bonanza im heurigen Sommer erstmals das Festival auf dem früheren Golfabschlagsareal der Alten Deponie.

Räume im Überblick
Neben der neu zur Verfügung stehenden, rund 40.000 Quadratmeter großen Freiluft-Fläche der „Alten Deponie“ (Archenweg 70) können auch Flächen in der Olympiaworld sowie Messe speziell von Kulturvereinen gemietet werden. Darüber hinaus stehen über die ganze Stadt verteilt Räumlichkeiten der IIG zur Verfügung, die von Thomas Bonora hinkünftig kuratiert werden.
Für VeranstalterInnen bietet die Stadt Innsbruck als zusätzlichen Service das kostenlose Informations-Angebot der städtischen Veranstaltungsberatung – nähere Informationen unter: www.innsbruck.gv.at/veranstaltungsberatung