
Jobtickets, Kilometergeld für Radfahren und Gehen
Mit der Mobilitätsfrage beschäftigen sich nicht nur öffentliche Körperschaften wie die Stadt Innsbruck. Auch immer mehr Betriebe wollen ihre MitarbeiterInnen zu klimafreundlichem Verhalten motivieren. So sollen Arbeits- und Dienstwege künftig nicht mehr mit dem PKW, sondern vor allem zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.
„Wirtschaft und Verkehr sind kommunizierende Gefäße. Im Sinn einer positiven Entwicklung in der Stadt und mehr Lebensqualität ist es notwendig, dass wir Verkehrsströme nachhaltiger gestalten. Dafür braucht es einerseits ein Umdenken, aber auch eine Portion Mut. Viele Unternehmen sind dazu bereit“, ist Wirtschaftsstadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer überzeugt. Unter dem Schlagwort „Betriebe von morgen“ stellt die Stadt Initiativen und Betriebe vor, die im Bereich nachhaltig Wirtschaften Flagge zeigen.

Mobilitätsmanagement
Verkehrsströme effizienter zu organisieren, ist unter dem Schlüsselbegriff „Mobilitätsmanagement“ in der Verwaltung und in Betrieben angekommen. Wenn beispielsweise mehr Personen den öffentlichen Verkehr nutzen, ergeben sich Vorteile für die Allgemeinheit: weniger Stau, weniger Luftverschmutzung und somit weniger CO2-Emissionen. Wer mit Bus oder Bahn fährt, erspart sich aber auch Stress. Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH (IVB) hat mit dem Jobticket ein maßgeschneidertes Angebot für Unternehmen.
Es funktioniert so: Betriebe mit Sitz in Innsbruck melden sich als Partner an und bestellen für ihre MitarbeiterInnen Gutscheincodes, die dann bei der IVB oder beim Verkehrsverbund Tirol (VVT) für Jahrestickets eingelöst werden können. Das Jobticket ist steuerlich begünstigt und neben einem Anreiz für Mitarbeitende haben so auch Unternehmen einen finanziellen Vorteil. „Das Jobticket ist eine Erfolgsgeschichte, die sich sehr erfreulich entwickelt hat“, unterstreicht IVB-Geschäftsführer DI Martin Baltes. Mittlerweile nutzen mehr als 600 Unternehmen mit insgesamt 20.000 Beschäftigten das Angebot, rund 4.500 verkaufte Jahrestickets entfallen darauf. Der Stadtmagistrat bzw. städtische Beteiligungen wie die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) und die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) nutzen das Angebot ebenfalls.
Kilometergeld für Radfahren und Gehen
Auch Betriebe wie der Sportartikel Retailer SPORTLER (SPORTLER) nehmen ihre soziale Verantwortung wahr und tüfteln an umfangreichen Nachhaltigkeitsstrategien, um effizienter, sozialer und umweltgerechter zu wirtschaften. Eine im Vorjahr erstmals durchgeführte CO2-Erhebung von SPORTLER Witting in der Maria-Theresien-Straße hat ergeben, dass ein Fünftel der firmenintern verursachten Emissionen der Fahrt zur Arbeit geschuldet ist.
Aus diesem Grund will das Unternehmen unter anderem verstärkt Anreize setzen, um den Anteil klimafreundlicher Wege zu erhöhen: die MitarbeiterInnen erhalten nicht nur das IVB-Jobticket, sondern werden darüber hinaus auch mit 20 Cent pro Kilometer Arbeitsweg fürs Radfahren belohnt. Ab März wird die Prämie auch fürs zu Fuß gehen bezahlt. „Das liegt für uns als sportlicher Betrieb, der für naturnahe Erlebnisse steht, fast schon in der DNA“, erklärt Florian Dusini, Nachhaltigkeitsbeauftragter von SPORTLER.
95 Prozent klimafreundliche Arbeitswege
Die Bilanz kann sich sehen lassen: von der insgesamt am Weg zur Arbeit zurückgelegten Strecke von 76.432 Kilometer haben die 26 MitarbeiterInnen in der Maria-Theresien-Straße 2.418 Kilometer zu Fuß, 5.993 mit dem Bus, 11.652 mit dem Rad und 53.069 mit der Bahn zurückgelegt. Lediglich 3.300 Kilometer entfielen auf PKW – 95 Prozent der Arbeitswege sind klimafreundlich. „Wir wollen auch diesen kleinen Anteil noch schmälern, da die Vermeidung von schädlichen Treibhausgasen für uns Priorität hat. Demnach folgt, wo möglich, die größtmögliche Reduktion und – erst als letzter Schritt – die Kompensation“, stellt Dusini in Aussicht. Für den im April 2021 eröffneten Store im Grünen Haus (Roßau) werden heuer die genauen Daten zur Mitarbeiteranfahrt erhoben.