
Zwei Städte – zwei Flüsse
Inn und Mississippi: Beide Flüsse prägen Stadtbild und -leben der beiden Partnerstädte. Während Innsbruck den Fluss sogar im Namen trägt, spielt auch der Mississippi für New Orleans eine prägende Rolle. Doch die beiden Städte verbindet viel mehr. Am 14. Juli 1995 unterzeichneten die Tiroler Landeshauptstadt und die Metropole im Bundesstaat Louisiana ihre Partnerschaft. Dabei geht die Verbindung der beiden Städte, die knapp 8.400 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind, schon länger zurück. Bereits in den 1970er-Jahren entstand die enge Zusammenarbeit zwischen der Universität Innsbruck und der University of New Orleans (UNO).
Im direkten Austausch
Seit mehr als 40 Jahren kommen jährlich knapp 200 Studierende der UNO in die Landeshauptstadt, um ein mehrwöchiges Sommerstudium zu absolvieren. „Heute nutzt bereits die zweite Generation das Angebot. Von einigen Studierenden war bereits ein Elternteil im Rahmen der Summer School in Innsbruck. Das zeigt, wie lebendig die langjährige Partnerschaft ist“, freut sich Stadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer. Auch Innsbrucks HochschülerInnen können am Programm teilnehmen. In diesem Rahmen übernimmt das Referat für Außenbeziehungen die Unterstützung einer Studentin bzw. eines Studenten, die oder der von New Orleans nach Innsbruck kommt. „Damit wollen wir jungen Menschen die Chance geben, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Der direkte Kontakt mit den Studierenden ist uns generell ein großes Anliegen“, betont die Stadträtin.
Jene Studierenden, die direkt aus der Stadt New Orleans kommen, werden eingeladen, sich im Rathaus mit Mitgliedern des Innsbrucker Gemeinderates auszutauschen. „Wir hoffen, dass wir diese wertvolle Tradition nächstes Jahr wieder fortführen können“, spricht die für Universitäts- und (Fach-)Hochschulangelegenheiten zuständige Stadträtin den coronabedingten Ausfall im vergangenen und diesem Jahr an.
Internationalität fördern
Für Tiroler Studierende, die an der Partneruniversität New Orleans studieren wollen, gibt es das Nick-Müller-Stipendium. Die mit 10.000 Euro dotierte Förderung wurde 2003 von Stadt Innsbruck und Land Tirol ins Leben gerufen. Benannt wurde es nach Professor Nick Müller, Begründer des erfolgreichen Programms der International Summer School, das seit 1976 jährlich stattfindet.
„Städtepartnerschaften sind spezielle Freundschaften, die man pflegen muss. Besonders deutlich wird die Verbindung mit der Stadt am Mississippi, wenn das kreolische Flair unsere alpin-urbane Stadt erreicht, wie etwa beim French Quarter Festival.“ (Stadträtin Christine Oppitz-Plörer)
Südstaaten-Flair
Auch auf kultureller Ebene wird die Partnerschaft sicht- und hörbar, vor allem wenn Jazz und Blues wieder Einzug in Innsbruck halten. Das traditionelle New Orleans Festival, bei dem auch Musikgrößen aus Louisiana zu Gast sind, findet heuer bereits zum zweiten Mal in etwas kleinerem Format statt. Im Rahmen des KulTOURsommers 2021 spielen beim „French Quarter Festival“ Bands aus der Tiroler Musikszene Blues-, Soul-, Funk- und Dixie-Konzerte an zehn Abenden ab 8. Juli unter freiem Himmel. Welche Plätze wann bespielt werden, wird online auf www.kultur-sommer.at bekannt gegeben.
Mehrwert und Gefahr
Was die beiden Städte außerdem verbindet, ist ihre günstige Lage am Fluss, wodurch New Orleans und Innsbruck zu wichtigen Punkten an Handelsrouten wurden. „Schifffahrt gab es auf dem Inn schon zur Römerzeit. Während des Mittelalters wurden unterschiedliche Waren, wie Holz und Salz nach und durch Innsbruck geschifft“, weiß Oppitz-Plörer. Der Hafen von New Orleans, der Port Nola, zählt zu den größten und modernsten Häfen der USA. Im Durchschnitt legen jährlich etwa 1.800 Schiffe an und mehr als 80 Millionen Tonnen Güter werden verschickt.
So gewinnbringend die Flüsse für die Städte sind, sie bergen auch Gefahren. Während die Schäden nach dem Hochwasser von 2019 in Innsbruck noch überschaubar blieben, ging das Jahr 2005 als Katastrophenjahr in die Geschichte von New Orleans ein. Als Hurrikan Katrina durch die Stadt am Mississippi fegte, wurden knapp 80 Prozent der Stadt überflutet. Die tiefe Verbundenheit der Partnerstädte zeigte sich auch hier, als die Stadt Innsbruck sich an Hilfsmaßnahmen, die von der Universität Innsbruck koordiniert wurden, beteiligte.
Nachholbedarf
Die vielen Schnittstellen der beiden Städte und die lange Freundschaft, die sie verbindet, macht die Partnerschaft zwischen Innsbruck und New Orleans besonders, sie muss aber auch gepflegt werden. Nachdem viele Veranstaltungen, Feierlichkeiten und Treffen coronabedingt abgesagt wurden, gibt es einiges nachzuholen. „Ich freue mich darauf, das 25-jährige Jubiläum bald nachholen zu können und die blühende Partnerschaft mit den Partnerinnen und Partnern aus New Orleans hochleben zu lassen“, betont die für Städtepartnerschaften zuständige Stadträtin abschließend. AD
Inn
Gesamtlänge: 517 km
Einzugsgebiet: 26.130 km²
Flussverlauf: Schweiz, Österreich, Deutschland
Ursprung: Lunghinsee bei Maloja im schweizerischen Engadin
Mündung: bei Passau in die Donau
Quellhöhe: 2.484 m
Mündungshöhe: 290 m
Mississippi
Gesamtlänge: 3.770 km
Einzugsgebiet: 2.981.076 km²
Flussverlauf: Minnesota, Wisconsin, Iowa, Illinois, Missouri, Kentucky, Tennessee, Arkansas, Mississippi, Louisiana
Ursprung: Lake Itasca (Minnesota)
Mündung: Golf von Mexiko
Quellhöhe: 450 m
Mündungshöhe: 0 m