Bewältigen gemeinsam die Herausforderungen des Pflegealltags: Stefanie Hofmann (Dipl.-Krankenpflegerin und Heimleiterin), Michael Urschitz (städt. Pflegekoordinator), Maria Maaß (Pflegelehrling) und Simone Alber (Pflegeassistentin)
Bewältigen gemeinsam die Herausforderungen des Pflegealltags: Stefanie Hofmann (Dipl.-Krankenpflegerin und Heimleiterin), Michael Urschitz (städt. Pflegekoordinator), Maria Maaß (Pflegelehrling) und Simone Alber (Pflegeassistentin)

Pflegefachkräfte im Fokus

Jährlich am 12. Mai wird der internationale Tag der Pflege begangen, um den Fokus auf die Leistungen von Pflegefachkräften zu richten. Auch in Innsbruck ist man sich der Herausforderungen im Pflegebereich bewusst.

"Meine Mutter erzählte mir, dass man Pflegeassistenz jetzt auch als Lehrberuf machen kann und ich habe mich dann zum Glück bei der ISD beworben. Das Spannende an der Pflege für mich ist das direkte Arbeiten mit Menschen. Außerdem sieht man jeden Tag etwas Neues und lernt viele spannende Dinge“, ist Maria Maaß, Pflegelehrling im Wohnheim Hötting, das von der Innsbrucker Soziale Dienste GmbH (ISD) betrieben wird, von ihrer Berufswahl überzeugt.
Angesichts der zunehmenden Überalterung unserer Gesellschaft und des steigenden Pflegebedarfs sind qualifizierte Arbeitskräfte wie Maria Maaß heiß begehrt. Um den Personalmangel im Pflegebereich zu bewältigen, wurde vom Bund, den Ländern und Gemeinden eine Ausbildungsoffensive gestartet. Gleichzeitig gilt es, Pflegefachkräften die Anerkennung zukommen zu lassen, die dieser vielfältige und anspruchsvolle Beruf verdient.

Unverzichtbar

Leistungen von Menschen in Pflegeberufen in den Vordergrund zu stellen, ist das Ansinnen des internationalen Tages der Pflege, der jährlich am 12. Mai begangen wird. Dieser Tag erinnert auch an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin Florence Nightingale, die als Pionierin der modernen Krankenpflege gilt und für die Professionalisierung der Berufsgruppe der Pflege eingestanden ist.
Eine gesunde Bevölkerung, die eine sichere Volkswirtschaft ermöglicht und damit die Versorgungsstrukturen sicherstellt, wird heuer am internationalen Tag der Pflege unter der Devise „our nurses – our future: the economic power of care“ vereint. „Pflegefachkräfte spielen dabei eine zentrale Rolle, leisten in jedem Arbeitsbereich hervorragende Arbeit und sind ein unverzichtbarer Teil im Gesundheitssystem“, betont der städtische Pflegekoordinator Michael Urschitz, BSc, MSc.
Um die Herausforderungen, mit denen das Gesundheits- und Pflegesystem in den kommenden Jahren konfrontiert ist, zu meistern, sind gezielte Maßnahmen unumgänglich. In Innsbruck wurde daher in einem partizipativen Prozess mit ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis die Pflegestrategie 2033 erarbeitet. Die aus der Bestandserhebung, künftigen Herausforderungen und entwickelten Szenarien gewonnenen Handlungsempfehlungen sollen den Verantwortlichen und politischen Entscheidungsträgern als Leitlinie und Orientierung im Pflegebereich für die kommenden Jahre dienen.

Entwicklungsfähig

„Pflege ist ein hochprofessionelles Berufsbild, welches sich durch viele berufliche Entwicklungsmöglichkeiten wohl einzigartig auszeichnet. Die Karriere kann sich vom Lehrberuf bis zum Doktorat erstrecken und bietet neben attraktiven Arbeitszeitmodellen die Möglichkeit, in den verschiedensten Arbeitsbereichen tätig zu sein“, bricht Michael Urschitz eine Lanze für den Pflegeberuf.
Pflegekräfte arbeiten längst nicht mehr nur in Krankenhäusern oder SeniorInneneinrichtungen. Sie übernehmen Verantwortung als selbständige UnternehmerInnen, im Case- und Care-Management oder bei der Beratung von PatientInnen mit chronischen Erkrankungen, für sich selbst und die Bevölkerung. Die Ausbildungsmöglichkeiten reichen von berufsbegleitenden Veranstaltungen für QuereinsteigerInnen bis hin zum tertiären Bildungssektor. Dabei kann auf eine breite Palette von Fördermöglichkeiten während der Ausbildung zurückgegriffen werden. MD

Innsbruck informiert hat drei Pflegekräfte zum Thema interviewt:

 

Simone Alber, Pflegeassistentin bei den Volkshilfe Pflegediensten
Simone Alber, Pflegeassistentin bei den Volkshilfe Pflegediensten

Wie bist du zu deinem Beruf gekommen und was machte es für dich so spannend/faszinierend in der Pflege zu arbeiten?

Nach einer längeren Unterbrechung meiner Tätigkeit als Pflegeassistentin, habe ich den Entschluss gefasst, es doch noch einmal in der Pflege zu versuchen. Ich arbeite einfach gerne mit Menschen und möchte meine Fähigkeiten in meiner Arbeit einbringen. In der mobilen Hauskrankenpflege bei den Volkshilfe Pflegediensten habe ich Zeit für meine Klientinnen und Klienten und kann auf ihre Bedürfnisse und Wünsche eingehen. Dadurch habe ich das Gefühl, dass meine Arbeit für meine Klientinnen und Klienten Sinn macht und ich sie unterstütze, damit sie so lange wie möglich daheim wohnen können. Die Kollegialität in unserem Team schätze ich sehr, weil jeder ein offenes Ohr hat und wir uns gegenseitig unterstützen.

Wie würdest du deinen Arbeitsalltag und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten beschreiben?

Ich unterstütze Klientinnen und Klienten zuhause und trage dadurch dazu bei, dass sich ihr Wunsch erfüllt, so lange als möglich in ihren eigenen vier Wänden leben zu können. Ich übernehme dabei verschiedene Tätigkeiten wie Grundpflege, Mobilisation, Alltagsgestaltung oder ich begleite bei Spaziergängen oder in ein Kaffee. Die Hauskrankenpflege ist wahrscheinlich der vielfältigste Einsatzbereich als Pflegeassistentin.

Meine Entwicklungsmöglichkeiten sehe ich darin, dass ich so arbeiten kann, dass ich meine Fähigkeiten einsetzen kann und meine Interessen ausbauen kann, auch durch passende Fortbildungen.

Was war für dich dein bislang schönster Moment im Arbeitsalltag?

Meine schönsten Momente sind die, in denen ich das Gefühl habe, dass ich als Mitarbeiterin wertgeschätzt werde. Das ist bei Teambesprechungen, in Gesprächen mit meinen Kolleginnen und Kollegen, bei Weihnachtsfeiern, bei der Supervision und natürlich in der täglichen Arbeit mit meinen Klientinnen und Klienten. Ich kann mich jederzeit vernetzen und austauschen. Ich habe das Gefühl willkommen zu sein und, dass ich so akzeptiert werde, wie ich bin und in meiner Selbstständigkeit und Selbstverantwortung gefördert werde. Dadurch erlebe ich auch immer wieder, dass ich meine Fähigkeiten und Stärken positiv weiterentwickeln kann.

Maria Maaß, Pflegelehrling Innsbrucker Soziale Dienste Wohnheim Hötting
Maria Maaß, Pflegelehrling Innsbrucker Soziale Dienste Wohnheim Hötting

Wie bist du zu deinem Beruf gekommen und was machte es für dich so spannend/faszinierend in der Pflege zu arbeiten?

Ich wollte als Kind Krankenschwester werden, ich habe dazwischen aber andere Wege eingeschlagen und festgestellt, dass das alles nichts für mich ist. Meine Mutter erzählte mir, dass man Pflegeassistenz jetzt auch als Lehrberuf machen kann und ich habe mich dann zum Glück beim ISD beworben.

Das Spannende an der Pflege für mich, ist das direkte Arbeiten mit Menschen. Außerdem sieht man jeden Tag etwas Neues und lernt viele spannende Dinge.

Wie würdest du deinen Arbeitsalltag und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten beschreiben?

Mein Arbeitsalltag ist abwechslungsreich und es wird nie langweilig.Die sozialen Kompetenzen verbessern sich meiner Meinung nach sehr, weil man ja den ganzen Tag mit vielen verschiedenen Menschen zu tun hat. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten beim Reden mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, aber mittlerweile überhaupt nicht mehr.Außerdem können viele Sachen, die man in diesem Beruf lernt, auch im Alltag sehr hilfreich sein.

Was war für dich dein bislang schönster Moment im Arbeitsalltag?

Es gibt keinen spezifisch schönsten Moment. Es gibt so viele schöne Momente in diesem Beruf, dass ich mich wirklich nicht entscheiden kann.

Stefanie Hofmann, Diplomkrankenpflegerin und Heimleiterin Heim St. Vinzenz der Barmherzigen Schwestern GmbH, Innsbruck
Stefanie Hofmann, Diplomkrankenpflegerin und Heimleiterin Heim St. Vinzenz der Barmherzigen Schwestern GmbH, Innsbruck

Mag.a Stefanie Hofmann, BScN, Diplomkrankenpflegerin und Heimleiterin Heim St. Vinzenz der Barmherzigen Schwestern GmbH, Innsbruck

Wie bist du zu deinem Beruf gekommen und was macht es für dich so spannend, in der Pflege zu arbeiten?

Schon früh wurde mein Interesse an der Medizin geweckt, hauptsächlich durch meinen Vater, der als Arzt tätig ist. Ich war fasziniert davon, wie er mit Hingabe und Fürsorge seinen Patientinnen und Patienten begegnete. Dies inspirierte mich, ebenfalls eine Rolle im Gesundheitswesen zu übernehmen. Die Pflege zog mich besonders an, da sie eine einzigartige Kombination aus wissenschaftlichem Verständnis und tiefem menschlichen Mitgefühl bietet. Die Möglichkeit, täglich unmittelbar das Leben von Menschen zu verbessern, bestärkte mich darin, diesen Weg einzuschlagen.

Wie würdest du deinen Arbeitsalltag und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten beschreiben?

Mein Tag beginnt stets mit einem Rundgang durch unser Pflegeheim, bei dem ich mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern sowie deren Angehörigen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spreche. Diese direkten Kontakte sind essenziell, um die Bedürfnisse aller zu verstehen und unsere Dienste entsprechend anzupassen. Danach kümmere ich mich um administrative Aufgaben, die das reibungslose und harmonische Funktionieren unserer Einrichtung sicherstellen. Von meiner Anfangszeit als Diplomkrankenpflegerin bis zur jetzigen Rolle als Heimleitung habe ich gelernt, sowohl operativ als auch strategisch zu denken, um eine hohe Pflegequalität zu gewährleisten. Die Pflege bietet umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, von Spezialisierungen in Pflegemanagement bis zu Studiengängen in Gesundheitswissenschaften, die den Weg für Führungspositionen ebnen. Die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung im Pflegeberuf sind vielfältig und bieten ständige Anreize zur persönlichen und beruflichen Entwicklung.

Was war für dich dein bislang schönster Moment im Arbeitsalltag?

Einer meiner unvergesslichsten Momente war, als eine Bewohnerin mit Demenz mich bat, sie nach Hause zu fahren, weil sie glaubte, ich sei ein junges Mädchen, das sie sicher nach Hause bringen müsse. Sie fuhr mich in ihrem imaginären Auto, und dieser Moment hat mich zutiefst berührt. Er zeigte mir, wie wichtig es ist, sich auf die individuelle Realität jeder Bewohnerin und jedes Bewohners einzulassen.

Ein weiterer bedeutender Moment war, als eine andere demente Bewohnerin sich regelmäßig in mein Büro setzte, um mit mir zu sprechen oder einfach in Stille zu verweilen. Diese Momente des Vertrauens und der Ruhe bestätigen die Sicherheit und den Komfort, den wir bieten. Solche Erlebnisse machen mich stolz auf unsere Arbeit und motivieren mich täglich, die bestmögliche Unterstützung zu leisten.

Ebenso bedeutsam sind für mich als Heimleitung die Momente, in denen ich direktes Feedback von Bewohnerinnen und Bewohnern oder Angehörigen erhalte, die ihre Zufriedenheit und Dankbarkeit ausdrücken. Diese Momente, in denen ich spüre, wie sehr unsere Arbeit geschätzt wird und wie sie das Leben der Menschen bereichert, erfüllen mich mit Stolz und Freude

 

Clemens Ledermüller, BSc, MSc, Diplomkrankenpfleger und Pflegedienstleiter Haus St. Josef am Inn, Innsbruck

Wie bist du zu deinem Beruf gekommen und was macht es für dich so spannend/faszinierend in der Pflege zu arbeiten?

Den ersten Kontakt zum Thema „Pflege“ hatte ich im Zivildienst. Diesen habe ich in Wien in einer Wohngemeinschaft für Erwachsene mit Behinderung absolvieren dürfen. Es hat mich inspiriert zu sehen, dass man durch seine Kompetenzen im Bereich der Pflege Menschen begleiten und ihnen in allen möglichen Aspekten helfen kann. Darüber hinaus war der Kontakt und die Arbeit mit diesen Menschen sehr sinnstiftend für mich. Faszinierend ist für mich, dass es in der Pflege viele verschiedene Bereiche, Einrichtungen und Themen gibt, in denen ich wirken und mich verwirklichen kann. Im Beruf der Pflege kann ich etwas bewegen, kann ich etwas mitgestalten, ob es „im Kleinen“ darum geht, einer Bewohnerin, einem Bewohner oder einer Patientin bzw. einem Patienten zu helfen, sich besser zu fühlen oder im Großen die Pflegequalität an meinem Arbeitsplatz zu verbessern.

Wie würdest du deinen Arbeitsalltag und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten beschreiben?

Meine Hauptaufgabe als Pflegedienstleitung ist die Gewährleistung der Pflegequalität im Haus und alles, was damit zusammenhängt. Deswegen bin ich in meinem Arbeitsalltag viel in Kontakt mit dem Pflegepersonal und auch den Heimbewohnern und den Angehörigen und stimme meine restliche Arbeit darauf ab. Meine Arbeitstage sind abwechslungsreich, kooperativ und gemeinschaftlich mit den Kolleginnen und Kollegen erfüllend. Die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten sind im Pflegeberuf, meiner Meinung nach, beinahe grenzenlos. Aktuell bin ich in meinem zweiten Masterstudium und bin sehr glücklich und erfüllt mit meiner jetzigen Anstellung.

Was war für dich dein bislang schönster Moment im Arbeitsalltag?

Der schönste Moment war, als ich noch im Krankenhaus gearbeitet habe und ein Patient, für den ich mehrere Tage zuständig war, mir vor seiner Entlassung gesagt hat: „Es ist ein Segen für die Menschheit, dass Sie diesen Beruf machen. Ich danke Ihnen!“