Die Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ weist jährlich öffentlichkeitswirksam auf das Thema hin.
Die Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ weist jährlich öffentlichkeitswirksam auf das Thema hin.

Frauen für Frauen

Seit einigen Jahren steht der November im Zeichen der Frauen – und zwar im Zeichen des Schutzes der Frauen und Mädchen. Auch die Stadt Innsbruck setzt Zeichen.

Am 25. November 1960 wurden in der Dominikanischen Republik drei Menschen vom militärischen Geheimdienst ermordet. Dieser traurige Vorfall hatte Auswirkungen auf die ganze Welt. Warum? Es handelte sich um drei Frauen, die deshalb getötet wurden, weil sie an Aktivitäten gegen den Diktator Trujillo beteiligt waren. Zuvor wurden sie brutal gefoltert. Einige Jahre später wurde der Todestag der drei Frauen bei einem Treffen von Feministinnen zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen ausgerufen. Seit 1999 ist der 25. November auch von den Vereinten Nationen als offizieller internationaler Gedenktag anerkannt. Dieser wird in Innsbruck jedes Jahr mit dem Hissen der „Frei leben ohne Gewalt“-Flagge am Rathausbalkon gewürdigt. „So auch dieses Jahr“, weiß Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr und führt weiter aus: „Wir setzen damit ein gut sichtbares Zeichen. Jede Form der Gewalt ist falsch – Frauen und Mädchen brauchen oftmals besonderen Schutz. Dafür setzt sich auch die Stadt Innsbruck ein.“

Start der Aktionstage

Der Gedenktag bildet den Startschuss für die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, die bis zum 10. Dezember – dem internationalen Tag der Menschenrechte – andauern. „Gewalt gegen Frauen ist leider ein beinahe alltägliches Problem – in allen Formen und Gesellschaftsschichten. Es ist essentiell, unsere Gesellschaft – Männer wie Frauen – dafür zu sensibilisieren, ihre Wahrnehmung zu schärfen und gemeinsam deutliche Signale gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen“, hält Stadträtin Mayr fest. Während der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ gibt es unterschiedliche Programmpunkte, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Sie werden in enger Zusammenarbeit mit dem unabhängigen feministischen Netzwerk Frauen*vernetzung durchgeführt. Dieses vereint rund 30 Organisationen, Vereine und Initiativen mit dem Ziel, die Benachteiligung und Gefährdung von Frauen zu minimieren. Detaillierte Informationen zu den Aktionen und Veranstaltungen finden sich unter www.frauenvernetzung.tirol oder www.facebook.com/frauen.vernetzung.tirol.

„Die Gleichstellung der Geschlechter sollte im Jahr 2023 eigentlich nicht mehr diskutiert werden müssen – die Sicherheit von Frauen noch viel weniger. Beides sollte gegeben sein. Die Stadt Innsbruck setzt Zeichen und Aktionen, um diesem Ziel stetig näher zu kommen.“

Amtsführende Stadträtin Elisabeth Mayr

Amtsführende Stadträtin Elisabeth Mayr

Sicher nach Hause

Bereits seit 28 Jahren gibt es in der Landeshauptstadt das Frauen-Nachttaxi. Dieses Angebot richtet sich an Frauen und Mädchen sowie Kinder bis 15 Jahre in Begleitung von Frauen, die abends und nachts sicher nach Hause kommen wollen. Unter der Telefonnummer +43 512 551711 kann das Frauen-Nachttaxi täglich von 20.00 Uhr bis 4.00 Uhr (April–Oktober ab 21.00 Uhr) angefordert werden. „Auch nachts sicher von Veranstaltungen, Treffen oder Terminen heimzukommen, ist wichtig, um sich in einer Stadt wohlzufühlen“, erklärt Stadträtin Mayr und streicht damit einen großen Mehrwert des Angebots hervor. Sie erklärt zudem: „Der Transport kostet 5,50 Euro im gesamten Stadtgebiet. Um möglichst viele Frauen sicher nach Hause bringen zu können, handelt es sich um Sammelfahrten – die maximale Wartezeit beträgt 20 Minuten.“ Am Heiligen Abend, zu Silvester und am Faschingsdienstag fahren keine Frauen-Nachttaxis.

Weiter Weg zu Gleichstellung

Die Gleichstellung von Männern und Frauen ist auch 2023 in vielen Bereichen nicht gelungen. Besonders in Hinblick auf die Berufswelt: Der Anteil an teilzeitbeschäftigten Frauen ist weiterhin hoch. Diese Tatsache hat weitreichende Folgen – besonders in Hinblick auf die Pension. „Altersarmut ist leider immer noch weiblich“, erklärt Stadträtin Mayr. Darauf – und auf die bestehenden Einkommensunterschiede –macht jedes Jahr der sogenannte „Equal Pay Day“ aufmerksam – jener Tag, von dem weg Frauen im Vergleich zu Männern das restliche Jahr über „gratis“ arbeiten – bzw. Männer bereits jene Gehaltssumme erreichen, für die Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen.

In Innsbruck fällt der Tag dieses Jahr auf den 15. November. Um in Innsbruck auf diese Problemstellung hinzuweisen, werden heuer am Equal Pay Day in Kooperation mit dem Österreichischen Städtebund und im Verbund mit den Frauenbeauftragten der österreichischen Städte wieder die „Halbe/Halbe“-Taschen sowie praktische „Equal Pay ist angemessen“-Multifunktionsmaßbänder verteilt. Dadurch sollen Frauen wie Männern Impulse gegeben werden, die Zukunft gemeinsam gerechter zu gestalten. DG

Aktionstag der Frauen*vernetzung

Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen genderbasierte Gewalt, ruft die FRAUEN*VERNETZUNG Tirol auch heuer zur Demonstration auf. Ab 12.00 Uhr sind alle zum Aktionstag eingeladen. Bei der Annasäule wird mit Infoständen und Musik Raum zum Austausch geboten. Der Zug durch die Stadt startet um 16.00 Uhr bei der Annasäule und endet mit einer Abschlusskundgebung inklusive diverser Auftritte ab 17.30 Uhr vor dem Tiroler Landestheater. Interessierte können sich gern auch noch an den Vorbereitungen beteiligen und zu einer der Gesprächsrunden kommen. Infos sind unter www.frauenvernetzung.tirol zu finden. KR