Forstarbeiten – wie der Abtransport von Schadholz – gehören zu den Kernaufgaben des Amtes für Wald und Natur.
Forstarbeiten – wie der Abtransport von Schadholz – gehören zu den Kernaufgaben des Amtes für Wald und Natur.

Innsbrucks Naturraum: alpin-urbam

Ein erheblicher Teil des Innsbrucker Stadtgebiets besteht aus Wald. Doch woraus besteht eigentlich der Wald – und wer kümmert sich darum?

40 Prozent – so hoch ist der Anteil von Waldflächen am Gebiet der Stadt Innsbruck, mehr als 4.300 Hektar umfasst der bewaldete Innsbrucker Naturraum. Neben seiner gern genutzten Funktion als Naherholungsgebiet für Menschen und Lebensraum für Flora und Fauna dient der Wald auch dem Schutz der Stadt, etwa vor Lawinen oder Erdrutschen. Doch auch der Wald selbst muss gepflegt, geschützt und gut erhalten werden. Darum kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Wald und Natur – und setzen dabei auch auf Kooperation mit den rund 2.000 Kleinwaldbesitzenden, in deren Eigentum sich etwa zwei Drittel der Innsbrucker Waldfläche befinden.

Lauter Bäume

Seit 2019 haben die WaldbesitzerInnen und das Amt rund 122.000 Bäume aufgeforstet, allein im letzten Jahr circa 17.000 Pflanzen von insgesamt 13 verschiedenen Baumarten. Das Aufforsten mit jungen Bäumen, vor allem von Mischbaumarten, ist wichtig zur Erhaltung der Wälder. Dabei sind nicht die Holznutzungen Hauptursache für die hohen Aufforstungszahlen, sondern zunehmend immer mehr die Schäden, die in den Wäldern zum Ausfall von Bäumen und Waldverlust führen. Besonders der Borkenkäfer frisst sich aufgrund zunehmender Hitze und Trockenheit durch Tirols Wälder. Borkenkäfer können sich im Sommer schnell ausbreiten, insbesondere beschädigte Bäume bieten perfekte Nistgelegenheiten.

Zukunftsfitte Waldgestaltung

2023 sind durch Sturmereignisse große Schäden im Wald entstanden. Diese Schäden sind nicht nur ein Ärgernis für die Eigentümer und Waldbesucher, sondern auch „gefundenes Fressen“ für den Borkenkäfer. Deshalb ist es sehr wichtig, Schadholz rasch aufzuarbeiten und aus dem Wald zu entfernen. Mehr als 3000 Kubikmeter Schadholz wurde unter Zeitdruck im Sommer/Herbst 2023 aus den Wäldern entnommen. Betroffen waren davon
130 Waldbesitzende mit nahezu 200 räumlich weit verteilten Einzelschadensflächen. Mitarbeiter des Amtes haben hier zusammen mit den Waldbesitzern und den forstlichen Dienstleistungsunternehmen gute Arbeit geleistet: „Nach den schweren Unwettern im letzten Sommer war es besonders wichtig, die angefallenen mehreren Tausend Festmeter Schadholz aus Innsbrucks Waldgebieten rasch zu entfernen und dabei auch die privaten Waldbesitzenden zu unterstützen“, erklärt Amtsvorstand Andreas Wildauer.

Zukunftsfitte Waldgestaltung beinhaltet neben der Pflege auch artenreiche Verjüngung durch Mischbaumarten. Nicht alle Arten von Bäumen sind dabei für alle Waldflächen geeignet. Klimatische Bedingungen, die etwa durch Höhenunterschiede variieren, können ebenso Einfluss auf die Bepflanzungsmöglichkeiten haben wie die Beschaffenheit des Waldbodens oder die Neigung des Hanges. Fachliche Grundlagen dafür bietet das Tiroler Waldtypenhandbuch, das mehr als 200 verschiedene auf den Standort angepasste Waldtypen listet. Unter www.innsbruck.gv.at/waldtypen finden sich alle Informationen dazu, an welchem Standort welche Wälder am besten gedeihen.

„Die Vielfalt der heimischen Wälder bewahren – das ist ein Auftrag, dem wir alle nachkommen sollten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich darum, dass es unseren Wäldern gut geht. Dazu gehört nicht nur die regelmäßige Aufforstung und Pflege des Bestands, sondern auch die Zusammenarbeit mit privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern, um auch die Zukunft des Innsbrucker Waldes zu sichern.“

Vizebürgermeister Andreas Wanker

Vizebürgermeister Andreas Wanker

Miteinander im Bergwald

„Der Großteil des Innsbrucker Waldgebietes befindet sich in Privatbesitz. Wir informieren die Waldbesitzenden über Rechte, Pflichten und Fördermöglichkeiten, etwa bei klimafitten Wiederaufforstungsprojekten“, führt Andreas Wildauer aus. Die jeweils zuständigen WaldaufseherInnen des Referats Bezirksforstinspektion helfen hier mit Auskunft weiter. Zu ihrem Aufgabengebiet gehören auch die Überwachung der forstgesetzlichen Bestimmungen, die Meldung von Übertretungen der gesetzlichen Vorgaben, sowie die Kontrolle von forsthygienischen Notwendigkeiten zur Vermeidung von Schädlingsbefall.

Innsbrucks Wald braucht aber nicht nur eine aktive Zusammenarbeit mit den Waldeigentümern, sondern auch eine Allianz mit den Erholungsnutzern. Seitens der Gesellschaft und Bevölkerung braucht es Rücksicht auf die Natur und ein Verständnis für Waldarbeit, den Schutzwald, die Erhaltung der Biodiversität sowie für die Jagd und Weidewirtschaft. 

Freizeit- und erholungsliebende Menschen im Wald sollen bewusst die ihnen zur Verfügung stehenden Angebot nutzen, zugleich aber auch Respekt vor anderen Nutzungsinteressen und der Natur zeigen. Die Stadt bemüht sich, das Erholungsangebot laufend entsprechend qualitätsvoll zu gestalten und den Bedürfnissen der Gesellschaft anzupassen. So sollen beispielsweise Trailanlagen für Mountainbiker ein konfliktfreies Miteinander im Wald ermöglichen.

Besuchszahlen

Seit Kurzem misst das Amt für Wald und Natur auch die Besuchszahlen der Innsbrucker Wälder mit speziellen Zählstationen. An mehreren Standorten im Innsbrucker Stadtgebiet kann so gemessen werden, wie viele Menschen sich zum jeweiligen Zeitpunkt in ein Waldgebiet begeben, ob sie zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, sowie, ob sie sich bergauf oder bergab bewegen. Die dabei gewonnen Daten sollen als Basis für weitere strategische Schritte dienen und zum Erhalt des Naturraums und dessen nachhaltiger Bewirtschaftung beitragen, etwa durch die mögliche Adaptierung von Wegstrecken, neue Beschilderungen oder erweiterte Schutzmaßnahmen. FB

Amt für Wald und Natur
Adresse: Trientlgasse 13, 6020 Innsbruck
Telefon: +43 512 5360 8274
E-Mail: post.wald.natur@innsbruck.gv.at