1.000 Wohnungen und ein attraktives Umfeld bietet die Campagne Reichenau nach der Fertigstellung für ihre BewohnerInnen.
1.000 Wohnungen und ein attraktives Umfeld bietet die Campagne Reichenau nach der Fertigstellung für ihre BewohnerInnen.

Gesundes Bauen und Wohnen

„Zeig mir, wie du baust, und ich sage dir, wer du bist“ – meinte Christian Morgenstern einmal. Damit bezog er sich auf das Zusammenspiel von Architektur und Bauherrn sowie dem Lebensgefühl der GebäudebewohnerInnen.

Wohnen ist weit mehr, als nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Moderne Einheiten, nachhaltig gebaut, ein entsprechendes soziales Umfeld, viel Grün und ausreichend Infrastruktur im Nahbereich, das sind nur einige wenige Faktoren, die im städtischen Umfeld mitbedacht werden müssen und wesentlich mehr Augenmerk verlangen, als beim Wohnen auf der „grünen Wiese“. Die Innsbrucker Stadtplanung arbeitet daher sehr intensiv mit unterschiedlichsten ExpertInnen zusammen, um soziale, gesundheitsrelevante, ökologische und wirtschaftliche Bedürfnisse bereits von Beginn an in Planungsprozessen zu berücksichtigen. Die Anforderung an die Planung von Stadtquartieren und Wohngebäuden haben sich in den letzten Jahren weiter verändert und werden immer komplexer. „Eine Mischung aus Erfahrung, ergänzt durch neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Forschung, der Berücksichtigung finanzieller Rahmenbedingungen und dem Mut, Neues auszuprobieren, bildet daher das Grundgerüst der Innsbrucker Stadtplanung beim Thema des Wohnens“, betont Innsbrucks Stadtplaner DI Dr. Wolfgang Andexlinger.

Wohnviertel mit hoher Qualität

Das Projekt Campagne Reichenau stellt einen wesentlichen Pfeiler der Wohnbauoffensive der Stadt Innsbruck im geförderten Bereich dar. Seit 2019 wird dort gebaut. Mitte 2022 zogen die ersten MieterInnen in die Wohnungen der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) und der Neuen Heimat Tirol (NHT) ein. Nach der Gesamtumsetzung stehen insgesamt 1.000 Wohnungen für InnsbruckerInnen am Areal zur Verfügung. „Von Anfang an wollte man hier ein Geviert gestalten, das neue Wege im städtischen Wohnbau aufzeigt. Die Menschen, die hier einziehen, standen im Fokus. Sie sollen dort ein Umfeld vorfinden, das die nachbarschaftliche Gemeinschaft an die erste Stelle stellt“, bringt Bürgermeister Georg Willi die Intentionen zur Gestaltung des neuen Innsbrucker Stadtteils auf den Punkt. 2024 wird mit der Gestaltung des großzügigen und qualitätsvollen Freiraums und der Sportanlagen begonnen. Nach der Vision der ArchitektInnen von ma.lo Architekten (Innsbruck) und POLA (Berlin) sollen die Gebäude mit der öffentlichen und hochwertig gestalteten Parklandschaft zu einer Einheit werden.

Darauf kommt‘s an

Baustoffe und Materialien ohne kritische Inhaltstoffe, Strahlungswärme und Behaglichkeit durch höherwertige Bauteile, keine Zugeffekte, Vermeidung von sommerlicher Überhitzung, ausreichende Beschattung, Nutzung der thermischen Speichermasse von massiven Bauteilen, nicht zu feucht, nicht zu trocken, entsprechender Schallschutz sowie eine entsprechende Raumakustik und gute Belichtung sind nur einige Maßnahmen, die dabei helfen, das direkte Wohnumfeld „gesund“ zu gestalten.

Nachhaltigkeit zählt

Bei Neubauten wird bereits beim Architekturwettbewerb großer Wert auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gelegt. Diese in Passivhausbauweise errichteten Gebäude werden hocheffizient gedämmt und mit einer Komfortlüftungsanlage ausgestattet. „Aus Sicht der IIG wird die Sanierung von Bestandsobjekten künftig einen noch größeren Stellenwert einnehmen als bisher. Es wurden auch bereits Projekte umgesetzt, in denen eine Tageslichtsteuerung automatisch die Lichtfarbe und die Beleuchtungsstärke in Abhängigkeit von der vorherrschenden Beleuchtungssituation regelt“, weiß der IIG-Geschäftsbereichsleiter Technik, Bmstr. DI Georg Preyer.
Ausgelöst vom Klimawandel kommt es gerade in Ballungsräumen zu einer deutlichen Erwärmung, die sich auf unseren Komfort und unser Wohlbefinden unmittelbar auswirkt.
Um der Überwärmung von Räumen möglichst dämpfend zu begegnen, werden bei Neubauten der Öffnungsanteil der Fassade geprüft, eine natürliche Verschattung vorgesehen oder Sonnenschutzmaßnahmen geplant. Der Bestand, der auch eine große Anzahl von historischen und denkmalgeschützten Gebäuden umfasst, erfordert kreative Lösungen. Beim Wohnheim Saggen werden die internen Gebäudelasten reduziert, auf Gläsern eine Sonnenschutzfolie aufgebracht sowie zusätzlich Teile klimatisiert. Beim Haus der Musik Innsbruck oder dem Wohnbau in der Campagne Reichenau besteht die Möglichkeit, mittels „Free Cooling“ die Gebäudetemperatur durch Grundwassernutzung und die Fußbodenheizung zu reduzieren.

„Die IIG ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt Innsbruck und versteht sich als Immobilien-Kompetenzzentrum. Sie besitzt bzw. verwaltet mehr als 6.000 Stadtwohnungen sowie eine Vielzahl unterschiedlichster Immobilien, in denen Menschen leben, ausgebildet und gepflegt werden, aber vor allem viel Zeit verbringen. Die Schaffung eines angenehmen und gesunden Umfeldes ist deshalb auch eine Zielvorgabe in den Planungen.“ (Bürgermeister Georg Willi)

Klima mitgedacht

Insgesamt wird bei Projektentwicklungen ein Fokus auf die Wohnraumschaffung an sich gelegt und das Umfeld qualitätsvoll gestaltet. Hochbeete und Gemeinschaftsgärten können von MieterInnen selbst bepflanzt und genutzt werden. Auch die von der Stadt Innsbruck erstellte Stadtklimaanalyse findet bei Entwicklungen Berücksichtigung. Der Entwurf der Neugestaltung des DDr.-Alois-Lugger-Platzes im O-Dorf verspricht mit Grünflächen und schattenspendenden Bäumen ein klimafitter und attraktiver Aufenthaltsort für alle zu werden. „Nicht zuletzt leisten die Mitarbeiter der IIG einen wichtigen Beitrag zur gesunden Stadt. HausmeisterInnen, VerwalterInnen und TechnikerInnen kennen den Immobilienbestand bestens und versuchen diesen zu verbessern und Gebrechen sowie Schäden möglichst rasch zu beseitigen“, betont DI Preyer.

Hungerburg: Best Practice

Die IIG setzt mit dem Innsbrucker Pilotprojekt der EU-Initiative „Build-in-Wood“ auf der Höhenstraße 129 bis Ende 2025 einen mehrstöckigen Holzbau nach Plänen der Architekten scharmer-wurnig um. Der Entwurf des Architekturbüros vereint städtische Wohnungen, betreutes Wohnen für 21 BewohnerInnen, einen zweigruppigen Kindergarten und eine Kinderkrippe sowie einen Nahversorger. Zusätzlich stehen Tiefgaragenparkplätze für AnrainerInnen und AusflüglerInnen zur Verfügung. Drei große Außenbereiche bieten Raum für Grünflächen und einen Spielplatz. Die Bäume entlang der Höhenstraße bleiben bestehen, zusätzlich ermöglichen die unversiegelten Randbereiche das Setzen neuer Bäume. Der geplante Neubau weist großzügige Balkone auf, die im Sommer eine natürliche Verschattung bewirken und zudem eine Fassadenbegrünung erhalten. „Mit diesem Projekt kommen wir gezielt den Bedürfnissen der Bevölkerung in verschiedenen Bereichen nach“, freut sich IIG-Geschäftsführer Ing. Dr. Franz Danler. KR

Innsbrucker Gestaltungs­beirat: Neuer Vorsitz 
Seit dem Jahr 2013 beurteilt der Innsbrucker Gestaltungsbeirat (IGB) Projekte, Konzepte und Entwicklungen im Stadtgebiet hinsichtlich ihrer Qualität in den Bereichen Architektur, Stadtgestaltung, Städtebau und Stadtentwicklung. Ziel ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten – in der Planung, beim Bau sowie mit den NutzerInnen oder BewohnerInnen – Baukultur in der Stadt Innsbruck weiter zu fördern. Nachdem Architekt Mag. arch. Andreas Cukrowicz auf eigenen Wunsch seine Funktion als Mitglied des IGB zurückgelegt hat, wurde Mitte September der Bregenzer Architekt DI Josef Fink als neues Mitglied bestellt. Zum neuen Vorsitzenden wurde der Wiener Architekt DI Bernd Vlay gewählt.  (MD)
Innsbrucker Gestaltungs­beirat: Neuer Vorsitz Seit dem Jahr 2013 beurteilt der Innsbrucker Gestaltungsbeirat (IGB) Projekte, Konzepte und Entwicklungen im Stadtgebiet hinsichtlich ihrer Qualität in den Bereichen Architektur, Stadtgestaltung, Städtebau und Stadtentwicklung. Ziel ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten – in der Planung, beim Bau sowie mit den NutzerInnen oder BewohnerInnen – Baukultur in der Stadt Innsbruck weiter zu fördern. Nachdem Architekt Mag. arch. Andreas Cukrowicz auf eigenen Wunsch seine Funktion als Mitglied des IGB zurückgelegt hat, wurde Mitte September der Bregenzer Architekt DI Josef Fink als neues Mitglied bestellt. Zum neuen Vorsitzenden wurde der Wiener Architekt DI Bernd Vlay gewählt. (MD)