Freiburg mit seinem umfangreichen Wegenetz wird oft als „Hauptstadt der MountainbikerInnen“ bezeichnet.
Freiburg mit seinem umfangreichen Wegenetz wird oft als „Hauptstadt der MountainbikerInnen“ bezeichnet.

Fokus Naturraum

Auch in Bezug auf den Naturraum sind Innsbruck und Freiburg vergleichbar. Nutzungskonflikte gibt es hier und dort. Kreative Ideen, wie man gemeinsam mehr vom Erholungsraum hat, aber auch.

Der Wald ist kein Freizeitpark, sondern erfüllt mit seiner Schutzfunktion die Sicherung des Lebensraumes vor Naturgefahren und trägt maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität der InnsbruckerInnen bei. Zudem birgt er sensible Biotope und ist Habitat von unzähligen Wildtier- und Pflanzenarten, Jagdrevier und Rohstofflieferant. Kein Wunder, dass es bei so vielen unterschiedlichen Interessen und Ansprüchen auch zu Spannungen kommen kann. „Wir wünschen und bemühen uns um Konfliktvermeidung durch die Schaffung von Angeboten statt durch Verbote. Wir wollen informieren - nicht belehren! Zum Erreichen dieses Ansinnens beschäftigen wir auch einen hauptberuflichen Natur­ranger“, betont DI Andreas Wildauer, Leiter des Amtes für Wald und Natur.
Bereits im vergangenen Jahr stand der Natur- und Erholungsraum auf der Nordkette im Zentrum einer bewusstseinsbildenden Veranstaltung. Im Zuge des „Awareness Ride 2022“ gab es die Gelegenheit zum Austausch. ExpertInnen von Naturpark, Jägerverband und Stadtmagistrat informierten bei einem Stationsbetrieb über ihre jeweiligen Aufgaben sowie Herausforderungen in ihrem Zuständigkeitsbereich. Im Vordergrund stand und steht auch heute noch die konstruktive Zusammenarbeit im Sinne aller Beteiligten.

BotschafterInnen gesucht

2023 wurde das Thema noch breiter angelegt. Bei einem „Naturraum-, Respekt- und Sensibilisierungstag“ in der „Innsbrucker Waldschule“ auf der Erlerwiese Ende April wurde um Naturraum-BotschafterInnen geworben. Das Thema gegenseitiges Verständnis stand ganz oben. Die TeilnehmerInnen, die sich einem „Commitment“ zum rücksichts- und respektvollen Miteinander im Innsbrucker Naturraum“ anschlossen, konnten sich als „NaturraumbotschafterIn“ sichtbar zu erkennen geben. Mitgetragen wurde die Initiative vom Naturpark Karwendel, dem Alpenverein Innsbruck, der Tiroler Jägerschaft, der Österreichischen Hochschülerschaft Innsbruck, der Bergrettung, der Bergwacht und der Plattform „#MTBInnsbruck“. Damit wurde der Startschuss zu einer regelmäßigen Serie von Naturraum-Infotagen gesetzt, bei denen künftig gezielt NaturnutzerInnen, aber auch neuankommende Studierende sensibilisiert und aufgeklärt werden sollen.

„Wir haben es uns zum Ziel gesetzt professionelle Konfliktvermeidungsstrategien zu erarbeiten und umzusetzen. Wir sind uns sicher, dass es die Absicht fast aller Naturnutzerinnen und Naturnutzer ist, die eigenen Aktivitäten naturverträglich und konfliktfrei auszuüben.“

Vizebürgermeister Johannes Anzengruber

Vizebürgermeister Johannes Anzengruber

Freiburger Zugang

Auch in Innsbrucks Partnerstadt Freiburg sieht man das Thema ähnlich: Forstamtsleiterin Nicole Schmalfuß beschreibt das in einem Interview im Freiburger Amtsblatt unter anderem so: „Der Wald wird nicht größer, aber die Leute werden mehr, und die Interessen werden vielfältiger.“ Freiburg war aufgrund seines Waldreichtums immer schon eine grüne Stadt. Vom Siedlungsgebiet sind es höchstens drei Kilometer bis zum nächstgelegenen Wald. Dieser wird – wie in Innsbruck – auch in der Freizeit viel genutzt. In Freiburg wird ein großes Potenzial in der Wald- und Umweltpädagogik gesehen. Angebote für verschiedene Zielgruppen sollen Wissen vermitteln und das Verständnis für Wald-, Klima- und Umweltthemen stärken. Dadurch sollen die FreiburgerInnen den Stadtwald als Teil Freiburgs kennen, verstehen und wertschätzen lernen. Das Forstamt der Stadt Freiburg und die 2008 eingerichtete städtische Stiftung WaldHaus Freiburg bieten zum Beispiel Angebote für SchülerInnen sowie ein Familien- und Ferienprogramm. Damit werden junge Menschen als MultiplikatorInnen „ausgebildet“. Dieses Ziel verfolgt die Tiroler Landeshauptstadt künftig auch im Rahmen der „Innsbrucker Waldschule“.

Wie Freiburg setzt auch Innsbruck auf die Lenkung der NutzerInnen im Naturraum.
Wie Freiburg setzt auch Innsbruck auf die Lenkung der NutzerInnen im Naturraum.

Karte als Instrument

Auch eine 2019 völlig überarbeitete Waldfreizeitkarte unterstützt in der mittlerweile als „Hauptstadt der MountainbikerInnen“ bezeichneten Stadt die verschiedenen NutzerInnen-Interessen unter den sprichwörtlichen Hut zu bringen. Sie informiert über die vielfältigen Angebote im Stadtwald wie Hütten, Grillstellen, Spielplätze, Sport- und Lehrpfade, dient zur BesucherInnen-Lenkung und trägt somit zur Konfliktvermeidung bei. KR