
Ehemalige Stadtmitarbeiterin feierte Hunderter
Innsbruck ist um eine hundertjährige Bewohnerin reicher: Sophie Schipflinger, geboren am 15. Mai 1924, feierte auf den Tag genau 100 Jahre später ihren Geburtstag im Beisein von zahlreichen Verwandten. Besuch bekam die rüstige Seniorin, die ihren Alltag immer noch selbstständig in ihrer Wohnung in Neu-Arzl meistert, auch von Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi.
„Ich freue mich sehr, Ihnen zum ‚Hunderter‘ gratulieren und heute mit Ihnen gemeinsam feiern zu dürfen“, wünschte Bürgermeister Georg Willi Sophie Schipflinger alles Gute und stimmte, nachdem er ihr einen Blumenstrauß überreicht hatte, ein Geburtstagständchen an. Dankend nahm die Jubilarin die Glückwünsche an und entgegnete auf die Aussage von Georg Willi, dass er nur noch heute und morgen Bürgermeister sei: „Es hat mir sehr gefallen, wie ihr euch nach der Wahl die Hände gereicht habt“. Damit spielte die alte Dame auf die Gratulation von Georg Willi bezüglich des Wahlsieges seines Nachfolgers Johannes Anzengruber an. Letzterer wird am morgigen Freitag, den 17. Mai 2024, die Amtsgeschäfte von Georg Willi als Bürgermeister von Innsbruck übernehmen.

Rechengenie
Beim anschließenden Plausch bei Kaffee und Kuchen erzählte Sophie Schipflinger aus ihrem Leben und ihrer Arbeit beim Innsbrucker Stadtmagistrat. „36 Jahre habe ich in der Buchhaltung des Rathauses gearbeitet, dort habe ich auch meinen Mann kennengelernt, der Schriftführer in der Gemeinderatskanzlei war. Während des Krieges im Jahr 1941 hatte die gebürtige Kundlerin in der Stadtkasse der Landeshauptstadt im sogenannten Rechnungshilfedienst zu arbeiten begonnen. Bis zum Oberrechnungsrat wurde sie befördert, bis sie 1977 den Ruhestand antrat.
„Ich habe wirklich gerne gearbeitet. Besonders die Stadtkasse war mein Leben. Die Löhne wurden damals noch bar in Sackerln ausbezahlt. Ich habe zu allen gesagt, dass sie nachzählen sollen und es hat immer alles genau gestimmt“, wirft Sophie Schipflinger einen Blick zurück auf ihr Arbeitsleben. „Die Mama ist heute noch ein Rechengenie“, bestätigt ihre Tochter Margit: „Letztens hat sie ihre Geldtasche verloren und als sie bei der Polizei nach ihrer Kontonummer gefragt wurde, hat sie diese auswendig gewusst.“
Ein Juwel
Trotz ihrer 100 Jahre darf sich Sophie Schipflinger noch bester Gesundheit erfreuen und macht zuhause, „bis auf das Fensterputzen“, alles selbst. „Ich rufe die Mama aber jeden Tag in der Früh an, ob alles in Ordnung ist“, ergänzt ihre Tochter. Früher habe sie ihr Mann immer sehr im Haushalt unterstützt, verrät die Jubilarin. Schließlich sei es schon anstrengend gewesen mit den zwei Kindern und der Arbeit. „Aber mein Mann hat zuhause die Hälfte der Arbeit übernommen. Er war halt ein Juwel“, erinnert sie sich liebevoll an ihren schon seit vielen Jahren verstorbenen Mann zurück.MD
