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Auch 2026 wird in Soziales und Kultur investiert: v.l. Vizebürgermeister Georg Willi, Finanzdirektor Martin Rupprechter und Bürgermeister Johannes Anzengruber.
Budget 2026: Innsbruck bleibt sozial und verlässlich
Wo die Ressorts Kultur und Soziales trotz Budgetstrenge investieren
Nach dem Gesamt-Überblick zum Innsbrucker Budget 2026 Anfang November gaben Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc und Vizebürgermeister Georg Willi Einblicke in die Budgets Gesundheit, Soziales und Kultur.
Vizebürgermeister Willi verwaltet ein Gesamtbudget von rund 80 Millionen Euro. Davon entfällt mit rund 67 Millionen Euro der Großteil auf den Sozialbereich. Das Kulturbudget (ohne Landestheater, Symphonieorchester, Innsbrucker Festwochen oder Musikschule) liegt bei 7,66 Millionen Euro, für die Wohnungsvergabe sind rund 4,9 Millionen Euro veranschlagt.
„Innsbruck bleibt im kommenden Jahr ein verlässlicher Partner im Sozialbereich. Für 2026 konnten wir für alle Innsbruckerinnen und Innsbrucker, die es existenziell dringend brauchen, ein annähernd gleichbleibendes Budget sichern“, hält Bürgermeister Anzengruber fest. Beim überwiegenden Teil der Pflichtausgaben könne ohnedies nicht gekürzt werden. „Dass wir im Sozialbereich aber auch bei den Subventionen für die Sozialvereine nicht einsparen, war eine bewusste Entscheidung. Unser Ziel ist es, ein solidarisches Innsbruck zu gewährleisten, weil eine stabile und sozial ausgewogene Stadt ein gutes Miteinander in Innsbruck sichert. Es wäre der falsche Ansatz, bei den Kindern, Seniorinnen und Senioren, der ärmeren Bevölkerung und somit den Schwächsten einzusparen, solange wir nicht alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft haben“, betont Bürgermeister Anzengruber in seiner Funktion als Finanzreferent und fügt hinzu: „Alle Möglichkeiten ausschöpfen - das tun wir rigoros. Diese Stadtkoalition dreht an allen Stellschrauben, um die Ausgaben bei sinkenden Einnahmen unter Kontrolle zu halten. Indem Projekte verschoben wurden, indem beim Personal eingespart wird und indem Budgetstrenge eingeführt wurde. Konkret: ein hartes Controlling, zehn Prozent als Haushaltssperre bis September 2026 und das Hereinholen von ausgewiesener Budgetexpertise in unseren Finanzbeirat, um unsere Stadt nachhaltig liquide zu halten.“
Kosten für Soziales steigen
Bis 2022 wurde das Innsbrucker Sozial- und Gesundheitsbudget überwiegend durch Bundes- und Landesanteile finanziert. Seit 2022 übersteigen die Ausgaben bereits bei weitem die diesbezüglichen Einnahmen. Die Differenz in diesem Zeitraum beträgt mehr als 80 Millionen Euro. Vizebürgermeister und Sozialreferent Georg Willi erklärt zu seinem Ressortbudget: „Der überwiegende Teil des Budgets 2026 aus meinen Ressorts sind gebundene Ausgaben. Diese liegen bei 69,8 Millionen Euro und basieren auf öffentlich-rechtlichen oder privatrechtlichen Verpflichtungen. Unser Sozialstaat funktioniert“, betont Vizebürgermeister Willi.
Seit dem Jahr 2024 steigen aber die Sozialausgaben deutlich. Die Ausgaben der allgemeinen Sozialhilfe mit Mindestsicherung, Stationäre-/Mobile Pflege und Grundversorgung belasten das Stadtbudget entsprechend stark. Allein die Zahlungen an das Land Tirol betragen im Jahr 2025 rund 60,3 Millionen Euro. Der größte Teil entfiel auf Rehabilitation und Behindertenhilfe mit 22,2 Millionen Euro, gefolgt von der mobilen und stationären Pflege mit 20,3 Millionen Euro und der Mindestsicherung mit rund 11,6 Millionen Euro.
Auch die städtischen Beiträge zum Tiroler Gesundheitsfonds steigen seit dem Jahr 2023 rasant. „Im Vergleich zum Rechnungsabschluss 2025 werden sie 2026 um 7,6 Prozent steigen. Vom Gesamtkuchen der Tiroler Beitragsleistungen im Jahr 2025 in der Höhe von 198.964.896 Euro leistet die Stadt Innsbruck rund 44,6 Millionen Euro, das ist fast ein Viertel, für das die Stadt aufkommen muss“, rechnet Bürgermeister Anzengruber als Gesundheitsreferent vor.
„lilawohnt“ findet Heimat am Domanigweg 3
Der Auszug der Lebenshilfe Tirol GmbH aus dem Gebäude Domanigweg 3 brachte Platz für soziale Einrichtungen. Gemeinnützige Vereine, deren Aufgabe und Ziel die Beratung und (vorübergehende) Unterbringung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen ist, benötigten dringend Räumlichkeiten, um diese Hilfen zielführend und wirtschaftlich zu erbringen. Sie konnten im Domanigweg 3 geschaffen werden.
Neben den Einheiten zur Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Wohngruppen findet ebenso „lilawohnt“ (vormals DOWAS für Frauen) als Anlaufstelle und Unterstützungsangebot für in Not geratene Frauen am Domanigweg eine neue Heimat. Hier entstehen im südlichen Bereich des sanierten Gebäudes Beratungs- und Verwaltungseinheiten, Besprechungsräume und mehrere Wohngruppen für alleinstehende Frauen oder Frauen mit Kindern.
„Das Projekt lilawohnt neu am Domanigweg 3 hat mich schon in der letzten Periode als Bürgermeister und Beteiligungsreferent begleitet. Anfang Dezember wird es nun übergeben. Die Kosten für den Betrieb teilen sich wieder Stadt und Land“, hebt Vizebürgermeister Willi eines seiner Herzensprojekte aus dem Sozialverein hervor.
2026 Fertigstellung Gedenkort Reichenau
Trotz der Herausforderungen wird Innsbruck auch lange gehegte Kulturprojekte umsetzen können – nicht zuletzt durch Drittmittelfinanzierungen. Der „Gedenkort Reichenau“ in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Lager-Areals nimmt weiter Form an: Am Innufer östlich der Grenobler Brücke wird ein offener Pavillon mit einer Dachskulptur errichtet, der den Beginn des Gedenkorts markiert und in dem sich Informationen zum Lagerkomplex Reichenau finden.
„Der neue Gedenkort Reichenau lädt zur Bildung, Einkehr und Auseinandersetzung ein. In diesem richtungsweisenden Gedenkprojekt werden neueste historische Erkenntnisse, zeitgemäße Ansprüche an Erinnerungskultur und innovative pädagogische Konzepte miteinander vereint – in einem würdigen Gedenkort für alle Menschen, die an diesem Ort inhaftiert waren und ermordet wurden. Der Imperativ des ‚Nie wieder‘ findet seinen Ausdruck in jeder Facette des Denkmals – und sollte gerade in der heutigen Zeit die Leitlinie sein, an der wir uns alle richten“, ruft Kulturreferent Vizebürgermeister Georg Willi die Zielsetzung des Gedenkkultur in Erinnerung.
Die Projektphase 1, die die Landschaftsgestaltung mit gepflasterten Oberflächen und Namenssteinen, den Audioweg, die analoge Informationstafel vor Ort, sowie das per Website zugängliche digitale Archiv beinhaltet, ist bereits in Arbeit und wird im Jahr 2026 abgeschlossen.
In Projektphase 2 – ab kommendem Jahr – fällt die Errichtung des Pavillons, die Montage der vorgesehenen Displays für historische und didaktische Informationen, Sitzgelegenheiten und Beleuchtung sowie die Dachskulptur des Pavillons samt Witterungsschutz. Die geschätzten Bruttogesamtkosten für die Errichtung des Gedenkorts Reichenau im Vollausbau (Projektphase 1 und 2) belaufen sich auf rund 1.278.000 Euro, von denen 840.000 Euro von der Stadt Innsbruck getragen werden. Die Differenz zum Gesamtbetrag für den Ausbau wird vollständig durch externe Fördergelder (wie Land Tirol oder IKB) bereitgestellt. KR
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