
Der unterschätzte Stadtteil
"Bislang ist die Rossau ein reines Zielgebiet: Schnell hin und wieder weg“, erklärte ein Teilnehmer einer letzten Herbst durchgeführten Online-Umfrage zur Standortoffensive Rossau. Tatsächlich verbinden viele InnsbruckerInnen die Rossau nur mit einem Shopping-Bummel im südlich gelegenen Einkaufszentrum oder dem Entsorgen von Altwaren im Recyclinghof.
Schade, denn die Rossau hat viel mehr als das zu bieten: Zum einen ist sie mit der Innpromenade und dem Baggersee ein beliebtes Freizeitgebiet. Mit Produktions- und Industrieunternehmen im Nordosten, städtischen Beteiligungsgesellschaften im Nordwesten, Gewerbe- und Handelsbetrieben in der Mitte und vielen Dienstleistern im Süden steht die Rossau zudem für ein breit aufgestelltes, vielfältiges Wirtschaftsquartier. Mehr als 12.000 Beschäftigte und über 1.000 Arbeitsstätten machen aus der Rossau den größten Wirtschafts- und ArbeitnehmerInnenstandort Westösterreichs in städtischer Lage.
Perspektiven aufzeigen
Die Rossau, ein seit 1970 unstrukturiert gewachsenes Gewerbegebiet, stößt inzwischen in vielen Bereichen an ihre Grenzen. „Aufgrund des rasanten Wachstums und stark veränderter Rahmenbedingungen ist es notwendig geworden, eine Perspektive für die Rossau zu erarbeiten“, erklärt Wirtschaftsstadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer. „Mit der Standortoffensive Rossau soll aufgezeigt werden, wie ein Wirtschaftszentrum in der Zukunft aussehen kann.“
Unter diesem Titel arbeitet die Stadt Innsbruck gemeinsam mit engagierten UnternehmerInnen und ArbeitnehmerInnen sowie weiteren Stakeholdern seit knapp einem Jahr an einem integrierten Entwicklungskonzept. Im Zentrum stehen konkrete kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, mit deren Hilfe die Rossau zu einem attraktiven und räumlich nachhaltigen Wirtschaftszentrum werden soll. Mit der Begleitung betraut sind externe ExpertInnen unter Federführung des Planungsbüros Raumposition aus Wien.
„Das gemeinsame Ziel ist es, einen Platz zu schaffen, an dem sich Unternehmen entwickeln und hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden können. Die Rossau soll für alle attraktiv gestaltet werden, damit der Stadtteil in Zukunft jenen hohen Stellenwert erhält, den er verdient.“ (Stadträtin Christine Oppitz-Plörer)
Aufbauend auf den Erhebungs- und Analysedaten beginnt nun die Phase der Konzeptentwicklung. Im Rahmen von Werkstatt-Veranstaltungen am 9. März wird das Planungsteam vor Ort in der Rossau arbeiten. Es besteht die Möglichkeit, den ExpertInnen über die Schulter zu schauen, sich über den bisherigen Stand des Prozesses zu informieren und sich aktiv einzubringen. MD
Werkstatt-Besuch
Donnerstag, 9. März 2023, 12.00–13.30 Uhr
Eingeladen sind alle Interessierten, die Einblick in die Arbeit des Planungsteams bekommen und sich über den aktuellen Stand der Dinge informieren wollen.
Offene Werkstatt
Donnerstag, 9. März 2023, 18.00–20.00 Uhr
Präsentiert wird der bisherige Zwischenstand der Standortoffensive. Eingeladen sind all jene, die intensiver an der Zukunft der Rossau mitarbeiten wollen. Um Anmeldung unter standortoffensive-rossau@innsbruck.gv.at wird gebeten.
Beide Termine finden im Competence Center Innsbruck, Grabenweg 3 statt.
Interessante Fakten über die Rossau
- Insgesamt sind in der Rossau 1.064 Arbeitsstätten gemeldet, das sind acht Prozent aller
Arbeitsstätten Innsbrucks. - 12.553 Beschäftigte (umgerechnet zwölf Prozent aller Beschäftigten Innsbrucks) pendeln täglich zur ihrer Arbeit in die Rossau.
- Die Rossau ist mit 160 Hektar das größte Wirtschaftsgebiet der Stadt, davon sind
27 Hektar „Grüne Reserve“ (Erweiterungsfläche Rossau Süd). 7,5 Hektar sind „Stille Reserve“ (Grundstücksreserve im Bestand). Rund 17 Prozent der Gesamtfläche sind noch verfügbar. - Insgesamt werden von den zehn umsatzstärksten Unternehmen der Rossau 767 Millionen Euro Umsatz pro Jahr erwirtschaftet.
- Jährlich werden rund 15 Millionen Euro an Kommunalsteuer am Standort Rossau erwirtschaftet, was rund 25 Prozent des gesamten städtischen Kommunalsteueraufkommens entspricht.MD