Von Groß bis Klein: Bei der Informationsveranstaltung zum „Erlebnisraum Superblock“ brachten sich sowohl Kinder als auch Erwachsene aktiv ein.
Von Groß bis Klein: Bei der Informationsveranstaltung zum „Erlebnisraum Superblock“ brachten sich sowohl Kinder als auch Erwachsene aktiv ein.

Wenn Straßen mehr können

Neues Jahr, viele Projekte – eines davon dreht sich um Superblocks und die Frage, wie wir unsere Straßen und Plätze in Zukunft nutzen wollen.

Innsbruck ist eine kompakte Stadt. Viele Wege sind kurz, viele Menschen sind zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Genau hier setzt das Konzept der Superblocks an. So entstehen Plätze für Begegnung, Bewegung und Erholung. Zu Fuß gehen und Radfahren werden einfacher und angenehmer. Haltestellen des öffentlichen Verkehrs liegen gut erreichbar am Rand. Das Ziel ist klar: Straßen sollen wieder mehr sein als reine Verkehrsflächen.

Ein Superblock umfasst mehrere Häuserblöcke, die eine Einheit bilden. Die Straßen innerhalb eines Superblocks werden neu gedacht und als öffentlicher Raum gestaltet. Der Autoverkehr wird so organisiert, dass Durchfahren unattraktiv wird, während Zufahrten weiterhin möglich bleiben. So gewinnen Straßen wieder an Bedeutung als Orte des Lebens – nicht nur als Wege von A nach B.

So entstehen Plätze für Begegnung, Bewegung und Erholung. Zu Fuß gehen und Radfahren werden einfacher und angenehmer. Haltestellen des öffentlichen Verkehrs liegen gut erreichbar am Rand. Das Ziel ist klar: Straßen sollen wieder mehr sein als reine Verkehrsflächen.

Großes Potenzial

Die Superblock-Potenzialanalyse Innsbruck zeigt, dass dieses Konzept auch in unserer Stadt möglich ist. Insgesamt wurden 38 Potenzialgebiete identifiziert. Die Gesamtlänge der Straßennetze aller Potenzialgebiete beträgt rund 56 Kilometer, das sind etwa zehn Prozent des gesamten Innsbrucker Straßennetzes.

Superblocks haben das Ziel öffentliche Räume aufzuwerten, Nachbarschaften sollen gestärkt und die Lebensqualität verbessert werden. Die Potenzialstudie macht auch deutlich, warum Superblocks gerade jetzt wichtig sind. Viele der untersuchten Gebiete sind laut Stadtklimaanalyse bereits stark von Hitze betroffen. Das hängt auch damit zusammen, dass es Straßenräume ohne einen einzigen Baum gibt.

Superblocks geben uns die Chance, Straßen wieder als Lebensräume zu gestalten – mit Platz für Begegnung, Bewegung und Erholung. Die Potenzialstudie zeigt klar: Innsbruck hat dafür beste Voraussetzungen. Jetzt geht es darum, diese Chancen Schritt für Schritt umzusetzen.

Stadträtin Janine Bex

Stadträtin Janine Bex

Gezielte Maßnahmen

Superblocks ermöglichen gezielte Maßnahmen. Mehr Grün, weniger Durchzugsverkehr und bessere Bedingungen für aktive Mobilität helfen, auf den Klimawandel und die Gesundheit der Menschen zu reagieren. Als Stadt der kurzen Wege kann Innsbruck diese Qualitäten weiter ausbauen. Superblocks schaffen ein Mehr an Mobilität und Lebensqualität für alle. Besonders profitieren jene, die im Straßenraum oft am wenigsten geschützt sind: Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung. Sichere Wege, weniger Verkehrslärm und mehr Platz machen den öffentlichen Raum für alle nutzbarer.

Superblocks entstehen nicht über Nacht. Der Weg führt Schritt für Schritt von der Analyse über ein Pilotgebiet bis zur Umsetzung. „Die Potenzialstudie liefert uns eine fundierte Grundlage für die nächsten Schritte. Sie zeigt, wo wir in Innsbruck Straßen klimaresilient umbauen können – mit mehr Bäumen, mehr Schatten, mehr Aufenthaltsqualität. Superblocks ermöglichen es, öffentlichen Raum aufzuwerten, ohne wichtige Verkehrsverbindungen zu schwächen“, erklärt Mobilitätsstadträtin Janine Bex, BSc.

Förderung eingereicht

Auf dieser Basis hat die Stadt Innsbruck eine Förderung bei der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) eingereicht. Der Antrag erfolgt im Rahmen des Schwerpunkts „Urbane Pilotdemonstration – Quartiersdemonstrationen“. Ziel ist es, ein geeignetes Gebiet auszuwählen und dort erste Schritte in Richtung Superblock zu setzen. Die Umsetzung des Superblocks hängt von der Förderzusage ab, die für Anfang 2026 erwartet wird.

„Superblocks sind kein starres Modell, sondern ein Werkzeug für lebenswerte Nachbarschaften. Jedes Gebiet ist anders, jede Lösung entsteht im Dialog mit den Menschen vor Ort. Mir ist wichtig, diesen Weg transparent und sorgfältig zu gehen, mit klaren Analysen, Pilotprojekten und dem Ziel, mehr Grün, mehr Sitzmöglichkeiten und mehr Miteinander in unsere Stadt zu bringen“, betont Bex. „So entstehen konkrete Projekte für eine klimafitte, gerechte und zukunftsfähige Mobilität in Innsbruck.“ DJ