Die Volksschule Fischerstraße richtete ein Fußballturnier aus, zu welchem alle Innsbrucker Volksschulen eingeladen waren, und erhielt dafür den ersten Preis der Kategorie "Volksschule".
Die Volksschule Fischerstraße richtete ein Fußballturnier aus, zu welchem alle Innsbrucker Volksschulen eingeladen waren, und erhielt dafür den ersten Preis der Kategorie "Volksschule".

Preis der Pädagogik 2025

Sieben Projekte von sechs Innsbrucker Pflichtschulen ausgezeichnet

Mitsprache- und Teilnahmemöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, pädagogische Innovation, leichte und ressourcenschonende Umsetzbarkeit, Wiederholbarkeit für andere sowie die besondere Berücksichtigung der Themen Integration, Inklusion und Barrierefreiheit – das sind die Kriterien, wonach die Stadt Innsbruck alle zwei Jahre, heuer zum zweiten Mal, von einer Jury ausgewählte Projekte von Innsbrucker PflichtschülerInnen mit dem „Preis der Pädagogik 2025“ auszeichnet.

Die Schulklassen sowie die an den Projekten beteiligten (Freizeit-)PädagogInnen von sechs Innsbrucker Pflichtschulen (drei Mittelschulen, drei Volksschulen) nahmen am 14. November gemeinsam mit ihren LehrerInnen und DirektorInnen im Festsaal der Volksschule Reichenau an einem Festakt teil. Die SchülerInnen wurden durch Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc, und Vizebürgermeisterin und Bildungsstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr im Beisein von Mag. Herbert Gimpl und Dipl.-Päd. Dietmar Meinschad von der Bildungsdirektion Tirol und zahlreichen Mitgliedern des gemeinderätlichen Ausschusses für Bildung, Gesellschaft und Diversität geehrt. Die Ausgezeichneten freuten sich sehr über die Urkunden und Preise: Gutscheine für Innsbrucker Buchhandlungen – im Wert von jeweils 3.000 Euro für die beiden ersten Preise und jeweils 1.000 Euro als Anerkennungspreise für alle anderen Einreichungen.

Im Rahmen der Preisverleihung wurden die insgesamt sieben prämierten Projekte von Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr vorgestellt: Die Inhalte reichten von innovativen Ideen für neue Lernformate, einem öffentlichen Schulabschlussfest, der Renovierung eines Mahnmals bis hin zu einem Fußballturnier für Volksschulen.

„Man wächst mit seinen Aufgaben – das konnten sicher viele Kinder dank dieser gemeinsamen Projekte erfahren. Durch das Mitmachen und Mitgestalten wurde das Verantwortungsbewusstsein der Kinder gestärkt. So lernen sie schon früh, wie Mitbestimmung und Teilhabe funktionieren – das ist eine wertvolle Erfahrung für später“, lobte Bürgermeister Johannes Anzengruber die Beteiligten: „Die Kinder hatten unter anderem die Möglichkeit, Events zu organisieren und vorzubereiten, das wirkt motivierend und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.“

„Man kann es richtig spüren: Die Projekttage waren von Begeisterung, gegenseitigem Respekt und Freude am gemeinsamen Lernen geprägt. Die SchülerInnen konnten ihr Wissen anwenden, legten aber auch ‚soft skills‘ wie Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und soziale Kompetenz im Umgang mit jüngeren Kindern an den Tag“, betonte Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr. „Besonders positiv hervorzuheben ist der inklusive und integrative Charakter nahezu aller Projekte – ein großer Beitrag zu einem gelungenen Miteinander in unseren Bildungseinrichtungen. Die Projekte werden heute ausgezeichnet, sie stehen ganz im Zentrum dieses Festes. Mein Dank gilt allen, die sich tagtäglich für diese pädagogisch hervorragende Qualität an unseren städtischen Volkschulen und Mittelschulen einsetzen und den Kindern auf diese Weise selbstständige Lernerfahrungen ermöglichen. Darauf können wir an einem Tag wie heute stolz sein“, resümierte Mayr und bedankte sich bei den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern der Jury, die unter Einbindung von LandesschülerInnenvertretung, Landeselternverband sowie Bildungsdirektion auch heuer wieder sehr breit aufgestellt war.

Die Projekte in den zwei Kategorien Volksschulen und Mittelschulen im Überblick

Volksschule Fischerstraße – Fußballturnier (1. Preis)

Das Fußballturnier für VolksschülerInnen der 3. und 4. Schulstufe wurde im Rahmen der schulischen Tagesbetreuung organisiert und fand im Frühjahr 2024 und 2025 statt. Alle Innsbrucker Volksschulen waren eingeladen, fünf Schulen nahmen schließlich am Turnier teil. Das Projekt bot den Kindern die Möglichkeit, sportliche Betätigung, Teamgeist und schulübergreifenden Austausch zu erleben. Schon in der Planungsphase wurden ihre Ideen, Wünsche und Vorschläge gesammelt und in die Umsetzung eingebaut. Die Kinder übernahmen vielfältige Aufgaben: Sie gestalteten kreative Plakate zur Ankündigung des Turniers, führten eine Sponsorensuche für Trikots und Preise durch, übernahmen die Auslosung der Spielpaarungen und waren für die Moderation und Durchsagen während des Turniertags mitverantwortlich.

Volksschule Dreiheiligen – öffentliches Schulschlussfest

Bei einem Schulschlussfest in der „Bäckerei – die Kulturbackstube“ in direkter Schulnähe präsentierten die Klassen Aufführungen von Gedichten, Gesangs- und Tanzeinlagen, Percussion bis zu Theaterstücken und Zirkusvorführungen, ihren Begabungen und Vorlieben entsprechend. Ziel war es, ein Fest zu veranstalten, bei dem alle SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen eingebunden waren. Neben dem Alltag von Lesen, Schreiben und Rechnen wurden andere Aspekte des schulischen Alltags sichtbar und erlebbar gemacht: die kulturelle und sprachliche Vielfalt, die Individualität und die Talente von Mitwirkenden (Kinder und LehrerInnen) und der Zusammenhalt und das Miteinander aller (Kinder, LehrerInnen, Schulleitung).

Schule am Inn – Lernformat „FreiDay“

Die Idee folgte dem Motto „Wir schützen, was wir schätzen“: Die Kinder bekommen freie Zeit im Schulalltag, um sich zusammen für die Gemeinschaft, die Natur und die Welt einzusetzen. Die „17 globalen Ziele“ (SDGs) bieten eine Orientierung. Unterstützt werden sie durch Erwachsene in der Schule, zu Hause oder auch von außerschulischen PartnerInnen, wie dem Jane Goodall Institut Austria. Die Kinder sollen ihre Interessen und ihre Stärken ein- und umsetzen und Selbstwirksamkeit erfahren. In einem Hochbeet pflanzt die Naturgruppe Kräuter und Gewürze an, bietet eine Führung für mehrere Klassen an und stellt auch Kräuteröl, Kräutersalz und Melissensirup selbst her. Einzelne Projekte werden von mehreren Klassen für alle Kinder (inklusiv) umgesetzt – Kinder aus allen Klassen der Schule am Inn (Volks- und Sonderschulklassen) sind gern gesehene Gäste und MitarbeiterInnen.

Mittelschule Hötting – Projekt Experimente (1. Preis)

Im Vorfeld des Projekts erarbeiteten die SchülerInnen der 3b zunächst im Physikunterricht die fachlichen Grundlagen zu den durchgeführten Experimenten. Während der Projekttage arbeitete jeweils ein Schüler bzw. eine Schülerin der 3b im Tandem mit einem Kind, manchmal auch zwei Kindern, aus der Volksschule. Gemeinsam führten sie spannende, naturwissenschaftliche Versuche durch und erklärten diese in altersgerechter und verständlicher Weise. Besonders hervorzuheben ist der inklusive Charakter des Projekts: Auch die IntegrationsschülerInnen der 3b waren aktiv eingebunden. Sie betreuten ebenfalls jeweils ein Volksschulkind im Tandem und meisterten ihre Aufgaben mit großer Freude und Verantwortung. Ebenso waren unter den besuchenden Klassen eine Klasse mit SchülerInnen mit erhöhten körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen.

Mittelschule Leopoldstraße – Projekt „Miteinander feiern, voneinander lernen“

Im Rahmen des Schulprojekts „Miteinander feiern, voneinander lernen, Gemeinschaft stärken – ein Projekt der offenen Schultür“ gestalteten die SchülerInnen regelmäßige gemeinschaftliche Veranstaltungen, die den Schulalltag durchbrechen und Raum für Resonanz, Begegnung und kulturellen Austausch schafften: Ob Weihnachtsmarkt, Ramadanfeier, Frühlingsfest, Opferfest, Elterncafé, Tag der Herzlichkeit oder Traditionsfest – die SchülerInnen waren bei den verschiedenen Festen aktiv eingebunden und übernahmen die Rolle der Mitgestalterinnen und Mitgestalter. Dies geschah durch die inhaltliche Planung, kreative Gestaltung, Organisation und durch das gemeinsame Zubereiten von Speisen. Eltern wurden eingeladen, erlebten ihre Kinder aktiv in der Rolle der Mitgestalterinnen und Mitgestalter und kamen untereinander wie auch mit Lehrpersonen und der Schulleitung ins Gespräch. Diese Offenheit förderte nicht nur das Vertrauen, sondern stärkte auch die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus. Unterschiedliche religiöse und weltanschauliche Hintergründe fanden Platz, ohne Dominanz, sondern im Sinne eines gleichwertigen Miteinanders.

Mittelschule Ilse-Brüll-Gasse – Mahnmalrenovierung für Wolfgang Tschernutter

Im Zuge dieser Projektarbeit lernten die SchülerInnen die Geschichte von Wolfgang Tschernutter kennen, einem Obdachlosen, der vor 30 Jahren durch zwei Jugendliche ermordet wurde. Gemeinsam mit dem Künstler Alois Schild, seinem Assistenten und ihrer Lehrerin renovierten sieben SchülerInnen der vierten Klassen an fünf Vormittagen das von Schild entworfene Mahnmal an der Innpromenade. Sie übten bei Interviews den Umgang mit Medien und erfuhren von Alois Schild, welche handwerklichen Schritte notwendig sind, um ein Denkmal aus Eisen zu renovieren.

Mittelschule Hötting – interreligiöses Gartenprojekt „Liebe verbindet“

Im Rahmen des Religionsunterrichts setzte die Klasse 1m ein interreligiöses Projekt um, bei dem der gemeinsame Nenner aller Religionen – die Liebe – im Mittelpunkt stand. Die SchülerInnen wählten jeweils kurze Texte oder Zitate aus der Bibel und „Hadithe“ – also Aussagen des Propheten Mohammeds – die sich mit den Themen Liebe oder Schöpfung/Natur beschäftigten. Diese Sprüche wurden anschließend auf Steine geschrieben. Die bemalten Steine dienen nun der Verzierung und Begrenzung der Schulbeete. Als verbindender Abschluss wurden noch Sonnenblumen in die Beete gesät.

Die Jury

Die Ermittlung der Preisträger-Projekte der jeweiligen Kategorien erfolgte durch eine Jury, der unter dem Vorsitz von Vizebürgermeisterin Mag.a Elisabeth Mayr (ressortzuständig für Bildung), GRin Mag.a (FH) Karoline Obitzhofer (Vorsitzende Ausschuss für Bildung, Gesellschaft und Diversität), Nataša Maroševac (Bildungsdirektion Tirol), Dr.in Elisabeth Lukasser-Vogl (externe Expertin, GFin Verein Klasseforschung Tirol, MINT-Koordinationsstelle Tirol), Priv.-Doz. Dr. Benedikt Treml, MBA (Präsident des Landeselternverbands Tirol), Sixtus Schmiderer (AHS-Landesschulsprecher, LandesschülerInnenvertretung) und Mag.a Birgit Neu (Abteilungsleiterin der MA V, Stadt Innsbruck) angehörten.

Hintergrund

Die Landeshauptstadt Innsbruck vergibt den „Preis der Pädagogik“ alle zwei Jahre (erstmals 2023), um Pädagoginnen und Pädagogen bzw. Projekte an städtischen Pflichtschulen in zwei Kategorien (Primarstufe bzw. Sekundarstufe und PTS) auszuzeichnen, die einen hohen pädagogischen Wert für die ihnen anvertrauten Kinder bzw. Schülerinnen und Schüler haben und somit als Best-Practice-Beispiele für andere dienen. Die ausgewählten Siegerklassen erhalten Urkunden und Gutscheine für Innsbrucker Buchhandlungen. AS

 

Kurzbeschreibungen und Fotos der sieben Projekte

Projekt Fußballturnier, VS Fischerstraße

vs-fischerstrasse_preis-der-paedagogik.pdf   (1074 KB)

Projekt Schulabschlussfest, VS Dreiheiligen

vs-dreiheiligen_preis-der-paedagogik.pdf   (522 KB)

Projekt Lernformat FreiDay, Schule am Inn

vs_schule-am-inn_preis-der-paedagogik-wir-schuetzen-was-wir-schaetzen.pdf   (567 KB)

Projekt Experimente, MS Hötting

ms-hoetting_experimente-mit-volksschulkindern_bericht.pdf   (3045 KB)

Projekt "Miteinander feiern", MS Leopoldstraße

ms_leopoldstrasse_preis-der-paedagogik-2025.pdf   (104 KB)

Projekt Mahnmalrenovierung, MS Ilse-Brüll-Gasse

ms-ilse-bruell_renovierungmahnmalwtschernutter.pdf   (90 KB)

Projekt „Liebe verbindet“, MS Hötting

ms-hoetting_projekt_liebe-verbindet.pdf   (1220 KB)