Bürgermeister Georg Willi, Umwelt- und Tiefbaustadträtin Uschi Schwarzl sowie Gernot Schwendinger-Rottmar (Referat Geographisches Informationssystem Stadt Innsbruck) präsentierten die städtische Bewertung des aktuellsten WWF-Berichtes zur Bodenversiegelung in Innsbruck.
Bürgermeister Georg Willi, Umwelt- und Tiefbaustadträtin Uschi Schwarzl sowie Gernot Schwendinger-Rottmar (Referat Geographisches Informationssystem Stadt Innsbruck) präsentierten die städtische Bewertung des aktuellsten WWF-Berichtes zur Bodenversiegelung in Innsbruck.

Bodenversiegelung in Innsbruck

Stadt nimmt Stellung zu WWF-Studie

(IKM) Im Spätsommer 2023 hat der World Wide Fund for Nature (WWF) eine Studie zum Flächenverbrauch in Österreich veröffentlicht. Laut dieser erfolgte in Innsbruck in den Jahren zwischen 2012 und 2022 eine Steigerung der versiegelten Fläche um 12,5 Prozent. Das entspricht einer Fläche von 112 Hektar. Basis der Erhebung des WWF ist die Regionalinformation des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (BEV). Im Rahmen eines Pressegesprächs am 24. November nahmen Bürgermeister Georg Willi, Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl und MMag. Gernot Schwendinger-Rottmar vom städtischen Referat GIS dazu Stellung.

Bürgermeister Willi kritisiert: „Der WWF hat keinen Versuch unternommen, mithilfe der detaillierter vorhandenen Daten zur Regionalinformation eine Erklärung für diese hohe Zunahme zu finden bzw. Probleme in den Datengrundlagen zu entdecken. Es wurden lediglich die Summen der berechneten versiegelten Flächen von 2012 und 2022 gegenübergestellt. Unsere interne Datenanalyse zeichnet ein anderes Bild.“

Inhouse-Recherche im Detail

„Die Zunahme der Versiegelung in Innsbruck erfolgte nicht gleichmäßig, sondern weist einen großen Sprung zwischen 2014 und 2015 auf. 85,3 Prozent der Gesamtzunahme von 12,5 Prozent, konkret 10,7 Prozent, entfallen auf dieses eine Jahr. Dies resultiert vor allem aus der Zunahme in der Katastralgemeinde Hötting um 757.430 m². Dort haben vor allem die Betriebsflächen und Gebäudeflächen stark zugenommen“, erklärt Gernot Schwendinger-Rottmar vom Referat GIS.

Die Hauptgründe lassen sich leicht identifizieren:

  • Im Flughafenbereich wurden alle umliegenden Grünflächen, die vorher als Äcker, Wiesen und Weiden definiert waren, in Betriebsflächen geändert. Allein die Änderungen beim Flughafen sind für 44,3 Prozent der Gesamtzunahme von 12,5 Prozent verantwortlich. Praktisch hat sich hier nichts geändert, jedoch sticht sofort der Flughafen ins Auge. Die dortige Fläche wurde in den letzten zehn Jahren nicht mehr versiegelt. Es fand nur eine Neudefinition der umliegenden Grünflächen in Betriebsflächen statt, die mit einem Versiegelungsgrad von 60 Prozent bewertet werden.
  • Im Bereich des Bahnhofs Hötting wurden zahlreiche Flächen um Betriebsgebäude, die vorher als Gärten definiert waren, in Betriebsflächen geändert. Sie waren aber schon vor 2012 keine Gärten und hätten bereits damals einen leichten Versiegelungsgrad aufweisen müssen.
  • Auf der Hungerburg wurden zahlreiche Gebäude, die bereits 2012, also schon vor dem Untersuchungszeitraum existierten, zwischen 2014 und 2015 in der Digitalen Katastralmappe eingetragen.
Gernot Schwendinger-Rottmar vom Referat GIS erklärt, dass sich die Fläche am Flughafen nicht mehr versiegelt hat, es fand nur eine Neudefinition der umliegenden Grünflächen in Betriebsflächen statt.
Gernot Schwendinger-Rottmar vom Referat GIS erklärt, dass sich die Fläche am Flughafen nicht mehr versiegelt hat, es fand nur eine Neudefinition der umliegenden Grünflächen in Betriebsflächen statt.

Schlussfolgerung der Stadt Innsbruck

Die im WWF-Bericht verwendeten Daten werden nicht sofort eingetragen und bereinigt, weshalb es schwer ist, den tatsächlichen Versiegelungsgrad korrekt zu benennen. Dadurch ist es aus Sicht der Stadt Innsbruck nicht möglich, eine aussagekräftige Erhebung über die Versiegelung in der Landeshauptstadt auf Basis der vorliegenden Daten zu tätigen.

Aktiv gegen versiegelte Flächen

„Die Stadt Innsbruck ist seit einigen Jahren bemüht, versiegelte Flächen zu entsiegeln. Bestes Beispiel dafür ist das Projekt Cool-INN am Messepark. Dort wurden über 1.000 Quadratmeter Asphalt entsiegelt und die Grünfläche von 860 auf 1.617 Quadratmeter vergrößert“, so Stadträtin Uschi Schwarzl. Darüber hinaus wurde der Baumbestand von 14 auf 30 Stück erhöht und dessen Wachstumsbedingungen durch das Schwammstadtprinzip massiv verbessert. Das Projekt wurden wissenschaftlich durch die Universität Innsbruck begleitet. Dabei konnte eine merkliche Abkühlung festgestellt werden.

Aufbauend auf diesem Best Practice steht die klimafitte Neugestaltung des DDR. Alois-Lugger-Platzes im Olympischen Dorf. Dieser etwas mehr als 4.000 Quadratmeter große Platz wird trotz darunter befindlicher Tiefgarage einen Entsiegelungsgrad von 51 Prozent erfahren.

Kurz vor der Fertigstellung steht auch der Kreuzungsumbau Steinbockweg-Fürstenweg. Dort wird der überdimensionierte Kreuzungsraum nicht nur übersichtlicher und sicherer, sondern es werden auch 850 Quadratmeter entsiegelt. MF

Präsentation Bodenversiegelung Innsbruck

bodenversiegelung-in-innsbruck.pdf   (2527 KB)