Die Gesellschaft hat den Auftrag für obdachlose Menschen zu sorgen. In Innsbruck sind die städtischen Einrichtungen Anlaufstellen für Unterstützung.
Die Gesellschaft hat den Auftrag für obdachlose Menschen zu sorgen. In Innsbruck sind die städtischen Einrichtungen Anlaufstellen für Unterstützung.

Geschützte Orte für Hilfsbedürftige

Obdach- und Wohnungslosigkeit ist vor allem in großen Städten ein sichtbares Problem. In Innsbruck werden Betroffene unterstützt. Neben Notschlafstellen leisten auch ein Kältetelefon sowie weitere Einrichtungen für Personen in Krisensituationen die notwendige Hilfe.

Kalte, eisige Winternächte können für obdach- und wohnungslose Menschen lebensbedrohlich werden. Damit diese entsprechenden Schutz und Unterstützung erhalten, hat in der Landeshauptstadt eine zweite temporäre Winternotschlafstelle in einem der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) gehörenden Gebäude ihre Pforten geöffnet.

Angebot für Obdachlose

Die Einrichtung in der Richard-Berger-Straße 10 wird vom Österreichischen Roten Kreuz - Freiwillige Rettung Innsbruck betrieben. Sie ist seit Mitte November bis 16. April 2021 täglich von 18.00 bis 8.00 Uhr zugänglich. Diese Notschlafstelle ergänzt jene der Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD) am Schusterbergweg 73. Die zusätzliche Winternotschlafstelle bietet insgesamt 20 Schlafmöglichkeiten. Für NutzerInnen stehen nicht nur ein Bett und getrennte sanitäre Einrichtungen zur Verfügung, sie bekommen auch eine warme Mahlzeit, medizinische Grundversorgung und warme Kleidung. Aufgrund der geleisteten finanziellen Unterstützung des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck ist auch die betreuende Sozialarbeit vor Ort möglich. „Mein Dank gilt im Besonderen allen beteiligten Dienststellen, der IIG und vor allem dem Österreichischen Roten Kreuz - Freiwillige Rettung Innsbruck mit seinen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die diese für viele Menschen überlebenswichtige Einrichtung am Laufen halten“, betont der für Soziales zuständige Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc. In der zweiten Notschlafstelle am Standort Schusterbergweg stehen insgesamt 90 Plätze für Bedürftige bereit. Neben einem Schlafplatz gibt es auch eine warme Mahlzeit, Dusch- und Waschmöglichkeit sowie sozialarbeiterische Betreuung und Beratung. Geöffnet hat die ganzjährige TSD-Notschlafstelle täglich jeweils von 18.00 bis 9.30 Uhr.

„Besonders im Winter brauchen obdach- und wohnungslose Menschen verstärkt Unterstützungsmaßnahmen. Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Grundbedürfnisse von Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, gesichert sind.“

Vizebürgermeister Johannes Anzengruber

Vizebürgermeister Johannes Anzengruber

Ganzjährige Unterkunft

Die städtische Herberge in der Hunoldstraße 22 und das Alexihaus in der Dreiheiligenstraße 9 sind ganzjährige Einrichtungen der Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD). Das Alexihaus stellt für 58 wohnungslose Männer Unterkunft und Betreuung zur Verfügung. Die Bewohner bleiben meist für eine längere Zeit - einige haben inzwischen im Alexihaus ein Zuhause gefunden. Anders sieht es in der städtischen Herberge aus: Sie ist Anlaufstelle für akut wohnungslose Frauen und Männer und verfügt über 88 Schlafplätze. „Wir sind bemüht, dass niemand auf der Straße schlafen muss, auch nicht in den Sommermonaten. Die städtische Herberge und das Alexihaus sind dafür die zentralen Anlaufstellen. Mehr als 30.500 Nächtigungen pro Jahr in der Herberge zeigen uns, wie notwendig und wichtig derartige Institutionen sind“, erklärt Vizebürgermeister Anzengruber.

Sicherheit für Frauen und Kinder

Mit dem NIKADO in der Matthias-SchmidStraße 10 gibt es seit Oktober 2019 in niederschwelliges Kontakt- und Beratungszentrum, das alkoholkranken Menschen unter anderem als Rückzugsraum zur Verfügung steht. Dort haben die TSD mit Unterstützung von Land und Stadt eine Einrichtung geschaffen, die eine große Versorgungslücke schließt: Täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr können verschiedene in Not geratene Menschen Hilfe, aber auch Unterhaltung finden. Fünf MitarbeiterInnen mit sozialer Ausbildung kümmern sich um die Anliegen der KlientInnen. Das Besondere am NIKADO ist die Alkoholtoleranz: So können dort in einem geschützten Aufenthaltsbereich - innen und außen - bis zu 80 BesucherInnen auch selbst mitgebrachte (leichte) alkoholische Getränke (Bier, Wein) konsumieren. Im Sommer 2020 eröffnete NoRa – der NotRaum – als weiteres soziales Angebot in Innsbruck. Land, Stadt und TSD bieten dort eine sichere Wohnmöglichkeit für Frauen, mit und ohne Kinder, die von akuter und versteckter Wohnungslosigkeit betroffen sind oder sich in prekären Wohnsituationen befinden. Insgesamt finden 22 Frauen und Kinder im NoRa ein vorübergehendes Zuhause. Es stehen sechs Zimmer als Übergangswohnform zur Verfügung. Drei Zimmer können als Kurzzeitplätze genutzt werden. Begleitet werden die Frauen vom Fachpersonal der TSD. 

Hilfe rund um die Uhr

Für Betroffene und aufmerksame BürgerInnen haben die Tiroler Soziale Dienste aufgrund der winterlichen Temperaturen wieder ein Kältetelefon für Innsbruck eingerichtet. Menschen, die obdach- oder wohnungslos sind und die Nächte im Freien verbringen müssen, kann mit der Telefonnummer +43 512 21447 geholfen werden. Geht beim Kältetelefon ein Anruf ein, koordinieren die TSD den Einsatz. Die Hotline ist täglich rund um die Uhr erreichbar. MF