
Bozner Platz wird zur Piazza
Mit der Neugestaltung des Bozner Platzes wird die Innsbrucker Stadtregierung einen der wichtigsten Innenstadt-Plätze aufwerten und die Aufenthaltsqualität wesentlich verbessern. Italienische Stadtplätze mit ihrem bunten Leben und vielfältigen Nutzungen dienen hierbei als Vision. Mit der neuen Platzgestaltung gewinnt der Weg vom Bahnhof in die Innsbrucker Innenstadt an Aufenthaltsqualität. Umgesetzt wird das Projekt des Wiener Ingenieurbüros EGKK Landschaftsarchitektur mit Dipl.-Ing. Clemens Kolar und Dipl.-Ing. Martin Enzinger, das im Jänner 2021 aus dem damaligen Realisierungswettbewerb (149 Interessenten, 58 für den Juryentscheid zugelassenen Projekte) als Sieger hervorging. Bis in den Herbst werden am Bozner Platz noch Bauarbeiten durch die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) und die TIGAS durchgeführt. Unmittelbar danach starten die Vorbereitungen für den Baubeginn der Umgestaltung. Spatenstich für den Umbau ist im Frühjahr 2025, der zukunfts- und klimafitte Entwurf des Siegerprojektes wird dann bis Herbst 2025 umgesetzt sein.
Wie schon im Zukunftsvertrag festgelegt, bekräftigt die Stadtkoalition im Rahmen eines Pressegesprächs am 2. Juli 2024 einhellig das Ziel, die Platzgestaltung rasch umzusetzen. Dem voraus ging eine Präsentation des Status Quo für die Mitglieder des Innsbrucker Gemeinderates.
„Der Bozner Platz ist das Tor zur Innenstadt vom Bahnhof aus und damit eine hochfrequentierte Visitenkarte der Stadt. Bislang war der Platz hauptsächlich Transitzone. Wir bekennen uns deshalb vollumfänglich zum bestehenden Siegerprojekt, mit dem eine völlig neue Verweilzone geschaffen wird. Konkret bis zum Herbst 2025 werden wir der Bevölkerung einen modern gestalteten, vielfach nutzbaren, verkehrsberuhigten Innenstadt-Platz übergeben, der in die Eventszenerie der Innenstadt eingebunden wird. Die Großzügigkeit des Platzes mit seinen über 5.000 Quadratmetern Fläche wird dann erst sichtbar. Durch den Mix aus weniger Verkehr, heller Pflasterung, dem Rudolfsbrunnen, Schwammstadt und den Schatten spendenden Bäumen schaffen wir ein kühleres Platzgefühl und eine bisher ungekannte Aufenthaltsqualität. Wir sehen diese Umgestaltung als eine urbane Schutzmaßnahme gegen die Hitze in der Stadt“, erklärt Innsbrucks Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc zur Bedeutung dieser Investition in die Zukunft. Er kündigt darüber hinaus laufende kommunikative Maßnahmen während der Bauphase an.
„In den letzten Jahren wurden zahlreiche Aufwertungsmaßnahmen in angrenzenden öffentlichen Räumen durchgeführt. Dadurch wurde die Qualität der Plätze und Straßen maßgeblich gesteigert. Dazu zählen etwa die Maria-Theresien-Straße, der Sparkassenplatz und die Wilhelm-Greil-Straße in unmittelbarer Umgebung. Die Neugestaltung des Bozner Platzes ist eine logische Konsequenz. Die Möglichkeiten des Platzes liegen auf der Hand. Das Herzstück ist eine Art Klimazone, die auf 1.000 Quadratmetern Schwammstadt und wassergebundene Oberfläche kombiniert. Eine derart großflächige Umsetzung dieses neuen Konzepts ist einzigartig in Innsbruck und sorgt mitten in der Stadt künftig für angenehmere Temperaturen und erfährt dadurch ein Upgrade zum Treffpunkt und Verweilort. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig. Gemeinsam mit dem Innsbruck Marketing wird der Bozner Platz als ‚Festplatz‘, ‚Marktplatz‘ und ‚Gastplatz‘ positioniert“, wirbt die ressortzuständige Stadträtin für Grünanlagen, Tiefbau sowie Wirtschaft und Tourismus, Mag.a Mariella Lutz, um breite Unterstützung für das Projekt im Gemeinderat.
„Der Platz wurde bisher nur in der von Straßen begrenzten Mitte wahrgenommen. Diese Innenzone beträgt etwa 1.000 Quadratmeter – also lediglich ein Fünftel der Gesamtfläche. Mit der Neugestaltung beeindruckt der Bozner Platz in seiner gesamten städtebaulichen Dimension, damit soll Erholen und Genießen mitten in der Stadt möglich sein. Mit der Einführung einer Begegnungszone erleichtern wir darüber hinaus Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Radfahrerinnen und Radfahrern die Querung des Platzes. Durchzugsverkehr ist künftig keiner mehr vorgesehen, dennoch wird die Erreichbarkeit der Garagen gegeben sein“, erklärt Stadträtin Janine Bex, BSc.

Klimafitter Platz, der mehr kann
Mit dem Klimawandel erhöht sich der Bedarf an schattigen und kühlen Verweilorten in der Stadt. Das vorliegende Projekt sieht 31 Bäume vor, die im Sommer gemeinsam ein lebendes grünes Sonnendach bilden. Damit soll sich einer der heißesten Plätze im Sommer in Innsbruck künftig in eine kühle Zone verwandeln. Bei den Bäumen handelt es sich um großkronige Gleditschien (auch Lederhülsenbäume), die als schnellwüchsig gelten und in Innsbruck bereits am Adolf-Pichler-Platz und beim Messepark gepflanzt wurden. Die Bäume werden zukunftsfit nach dem Schwammstadtprinzip gepflanzt. Sie haben bei der Lieferung bereits eine Höhe von acht bis zehn Metern und übernehmen künftig eine wichtige Luftreinigungsfunktion. Weitere Kühlung am Platz schaffen der bestehen bleibende Rudolfsbrunnen und versickerungsoffene Bereiche. Gemäß einer Klimasimulation lässt sich dadurch die gefühlte Temperatur nach 20 Jahren, also dann, wenn die Bäume ihre volle Wuchshöhe erreicht haben, um 18 Grad senken.
Die entsiegelten Bereiche des neuen Platzes überwiegen im Vergleich zum Ist-Zustand klar bzw. werden diese sogar um exakt 43 Prozent erhöht. Die Gestaltung erfolgt auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern in Form einer sogenannten „wassergebundenen Wegedecke“. Diese ermöglicht, dass Regenwasser an Ort und Stelle versickert, versorgt somit die Baumwurzeln und kühlt zudem durch Verdunstung die Lufttemperatur. Die Boznerplatz-Innenfläche kombiniert zwei Vorteile: sie ist einerseits klimawandelanpassungsfähig, andererseits aber auch für multifunktionale Nutzung geeignet. Eine gesunde Entwicklung der Bäume ist weiters über die Durchwurzelung der Schwammstadt – bei der sich der Baum das nimmt, was er braucht – garantiert. Rund um dieses neue Herzstück herum, also überall dort, wo bisher Asphalt war, ist ein neuer Bodenbelag vorgesehen, der aus großformatigen Pflasterplatten in hellen Grautönen besteht, die mit ungebundener Fuge verlegt werden.
Hohe Aufenthaltsqualität inklusive
Einheimische wie Gäste werden den Bozner Platz als ein attraktives, urbanes Eingangstor zur Innenstadt mit dem Flair einer italienischen Piazza erleben können. Wesentlich sind die barrierefreie Gestaltung und die multifunktionalen Freiflächen samt Veranstaltungsinfrastruktur, die vielseitig nutzbar sind. Eine großzügig gestaltete Fläche in Richtung Wilhelm-Greil-Straße bietet Platz für Märkte, Veranstaltungen oder Feste. Insgesamt spielt die Aufenthaltsqualität eine wichtige Rolle. Geplant ist ein Nebeneinander von Konsumzonen in Form von neu gestalteten Zonen für Gastgärten an den Rändern des Platzes und konsumfreien Bereichen, die neue Räume für alle Altersgruppen ermöglichen. Das großzügige Beleuchtungskonzept schafft zudem einen sicheren neuen Stadtraum, in dem sich alle NutzerInnen wohlfühlen können. Ein Bespielungskonzept, das sowohl die Bevölkerung als auch Gäste abholt, wird vom Innsbruck Marketing ab Herbst 2024 ausgearbeitet.
Zauberwort Verkehrsberuhigung
Die Verordnung einer Begegnungszone ist das Ziel. Sie soll die flexible Durchwegung am Platz möglich machen und damit die Nutzung durch die Menschen in den Vordergrund stellen. Im Detail bedeutet das, dass es auf dem Platz zukünftig vielfältige Querungsmöglichkeiten für FußgängerInnen und RadfahrerInnen geben wird. Das schafft Frequenz und sorgt für Belebung. Auch für Autos wird das Queren des Platzes weiterhin möglich sein, auf je einem Fahrstreifen pro Richtung, in langsamem Tempo (max. 20 km/h). Die Erreichbarkeit der nahegelegenen Innenstadt-Garagen bleibt dabei erhalten. Durch das Entfernen der Ampeln wird ein fließender Verkehr ohne Rückstau ermöglicht. Das Zufahren zu Gebäuden und die Anlieferung bleiben selbstverständlich gewährleistet. Für barrierefreies Ein- und Aussteigen ist gesorgt. Der Ersatz für die AnwohnerInnen-Parkplätze wird über die Adamgasse sichergestellt.
Hochwertige und nachhaltige Gestaltung
Aktuell belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten für das Projekt auf 8,99 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer. Darin enthalten sind Baukosten in Höhe von 6,97 Millionen Euro, 1,04 Millionen Euro für Reserve und 0,98 Millionen Euro für Projektnebenkosten (Planungsleistungen, Wettbewerb etc.) Final können die zu erwartenden Kosten erst nach Ausschreibung aller erforderlichen Gewerke genannt werden.
Weiterer Projektfahrplan
Nach der Information der Mitglieder des Innsbrucker Gemeinderates am 2. Juli 2024 ist eine entsprechende Stadtsenatsvorlage für die Sitzung am 10. Juli 2024 geplant. Am 11. Juli 2024 soll das Projekt vom Gemeinderat auf Schiene gebracht werden. Diese Beschlussfassung ist notwendig, um in die Ausschreibung zu gehen, die noch im Sommer 2024 erfolgen könnte.
Mit einer Vergabeentscheidung im Herbst 2024 kann die Baustelle mit ausreichend Vorlaufzeit vorbereitet und die Produktion des Pflasterbelages in Auftrag gegeben werden.
Der Baubeginn ist mit März 2025 geplant. Mit Herbst 2025 soll die Piazza dann bereits das Stadtbild aufwerten.
Infos und Kontakt
Allgemeine Informationen und Details finden sich künftig laufend unter www.ibkinfo.at. Fragen zum Projekt können über die Mailadresse piazza@innsbruck.gv.at gestellt werden. KR