
Innsbrucks digitale Beteiligungsplattform geht online
Im Dezember 2023 beschlossen, im April 2024 beauftragt und nun gestartet – die neue digitale Beteiligungsplattform lädt die InnsbruckerInnen unter dem Motto „Du willst Innsbruck mitgestalten?“ auf mitgestalten.innsbruck.gv.at ein, sich aktiv mit Ideen und Vorschlägen einzubringen, an Umfragen teilzunehmen und so die Entwicklung von Innsbruck mitzudenken. Am 16. Jänner 2025 präsentierten Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc, der Leiter des Referates BürgerInnenbeteiligung und partizipative Stadtgestaltung, Lukas Weiss, MSc und Sarah Rasi, BSc (Referat BürgerInnenbeteiligung und partizipative Stadtgestaltung) das neue digitale Tool für Bürgerbeteiligung.
„Bürgernähe und gelebte Demokratie – dafür stehen wir als Stadtregierung. Mit dieser Online-Plattform gehen wir in Innsbruck völlig neue Wege und nehmen tirolweit eine Vorreiterrolle ein. Uns geht es um Einbindung von Stadtteil-Bewohnerinnen und -Bewohnern, die ihr Umfeld am besten kennen. Die Plattform schafft Nähe und Transparenz in dafür geeigneten politischen Prozessen und Projekten“, freut sich Bürgermeister Johannes Anzengruber auf Impulse und Verbesserungsideen aus der Bevölkerung. „Wir rollen dieses neue Portal mit einer breiten Werbekampagne und mit einem Ideenwettbewerb aus. Es gibt interessante Preise zu gewinnen. Wir sind überzeugt, dass es ein Leuchtturmprojekt wird“, so Anzengruber zum Launch.

Neue Wege in der Bürgerbeteiligung
„Beteiligung bildet das Fundament unserer Demokratie. In einer Zeit, in der demokratische Grundwerte immer wieder auf die Probe gestellt werden, ist es wichtig, gerade auch auf lokaler Ebene den Dialog zu fördern und Beteiligungsmöglichkeiten auszubauen“, erläutert Weiss. Das Bedürfnis, sich aktiv an der Gestaltung und Entwicklung der Stadt zu beteiligen, ist in den letzten Jahren zudem stetig gewachsen. Diesem Mitwirkungsbedürfnis will die Stadt Innsbruck mit der neuen Plattform entgegenkommen.
Innsbrucks Partnerstadt Freiburg hat eine und auch die Städte Graz, Linz, Wien sowie das Land Vorarlberg verfügen über eine derartige Plattform – mit ihnen stand die Stadt Innsbruck in der Entwicklung im Vorfeld in gutem Austausch. Inhaltlich sprechen die große Reichweite, die Transparenz, der Servicecharakter, ein niederschwelliger Zugang - gerade auch für junge Menschen und die Tatsache, dass aus verschiedensten Gründen nicht alle zu Präsenzformaten und Beteiligungsworkshops kommen können oder wollen, für das Format. Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass digitale Verfahren eine effektive, kosteneffiziente und sinnvolle Ergänzung zu herkömmlichen Präsenzformaten darstellen.
Die digitale Beteiligungsplattform ist jedoch mehr als nur ein technisches Tool: sie ist auch Ausdruck und ein Bekenntnis zu einer offenen, transparenten und bürgernahen Verwaltung und Politik. Dahinter steht auch die Haltung, dass die BürgerInnen ihr unmittelbares Lebensumfeld am besten kennen und daher auch wertvolle Entwicklungsimpulse und Verbesserungsvorschläge liefern können. Gleichzeitig erhält die Stadt auf diese Weise wichtige Einblicke über Bedürfnisse und Prioritäten in der Bevölkerung. „Mit der digitalen Beteiligungsplattform schaffen wir das Angebot für die Bevölkerung, unkompliziert Ideen und Maßnahmen vorzuschlagen, die einen positiven Beitrag zum Stadtleben leisten und Innsbruck noch lebenswerter machen,“ erläutert Sarah Rasi (Referat für BürgerInnenbeteiligung).
Auf der Plattform finden sich in Zukunft regelmäßig Umfragen und ausgewählte städtische Projekte, an denen man sich mit seiner Meinung und Ideen einbringen kann. Die Plattform ist auch für mobile Geräte optimiert, sodass auch die Beteiligung per Handy oder Tablet einfach möglich ist. Zudem sind alle öffentlichen Veranstaltungen gelistet, an denen man sich beteiligen kann sowie zukünftig auch interessante Veranstaltungstipps rund um das Thema Stadtentwicklung.
Win-Win-Situation für alle
Mit mitgestalten.innsbruck.gv.at können die Informations- und Mitwirkungsbedürfnisse der Bevölkerung von der Stadt Innsbruck noch besser bedient werden. Zudem werden das aktive Engagement, die Dialogkultur, das Verständnis für Entscheidungen und das Vertrauen in die Stadtverwaltung gefördert. Zu den neuen Möglichkeiten, die der Stadt Innsbruck zur Verfügung stehen, gehört ein Bündel an Funktionen, um auf unterschiedliche Weise Meinungsbilder, Ideen und Beiträge aus der Bevölkerung einzuholen, um diese in politische Entscheidungsprozesse bzw. Entwicklungsprojekte und diverse Planungsprozesse einfließen zu lassen. „Das Projekt reiht sich perfekt in die Bemühungen hin zu einer Smart City ein. Beteiligungsveranstaltungen vor Ort sollen so durch die neuen digitalen Möglichkeiten nicht ersetzt, sondern im Sinne eines Blended Engagement sinnvoll ergänzt werden“, unterstreicht Sarah Rasi.
Bürgervorschläge
Mit den Bürgervorschlägen wird ein Tool eingeführt, das es der Bevölkerung ermöglicht, sich mit konstruktiven Vorschlägen und Ideen einzubringen, die potenziell einen positiven Beitrag zum Stadtleben leisten und Innsbruck so noch lebenswerter machen. Erfüllt der eingereichte Vorschlag die Zulassungskriterien, wird dieser freigeschaltet. Wird der Vorschlag dann innerhalb von 50 Tagen von mindestens 50 registrierten Personen auf der Plattform unterstützt, wird von der Stadt Innsbruck im Hinblick auf Sinnhaftigkeit und eine mögliche Umsetzbarkeit geprüft.
„Bei Bedarf laden wir die IdeengeberIn zu einem persönlichen Gespräch im Magistrat ein, um die Idee gemeinsam zu besprechen. Auch auf der Plattform selbst ist ersichtlich, welche Maßnahmen und Ideen umgesetzt werden können und/oder in welchen Fällen das nicht möglich ist. Insgesamt wollen wir so die Stadtentwicklung noch stärker an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausrichten“, fügt Weiss hinzu und verweist darauf, dass unter den ersten 50 freigeschalteten Vorschlägen ein IVB Jahresticket und fünf Gutscheine für Innsbrucks Bäder verlost werden.

Das gibt's zum Projektstart
Gleich zum Start des neuen Formates für niederschwellige Bürgerbeteiligung können sich Interessierte mit Ideen und Beiträgen unter dem Motto „Let’s beat the heat“ an der Entwicklung des städtischen Hitzeaktionsplanes einbringen und an einer Umfrage teilnehmen, wie die demokratische Mitsprache weiter ausgebaut werden kann. So sollen wertvolle Inputs für die Beteiligungsstrategie der Stadt Innsbruck gesammelt werden.
Weiters ruft das Stadtarchiv/Stadtmuseum die InnsbruckerInnen auf, ihre privaten Fotoalben, Bildarchive und Sammlungen nach Ablichtungen von alten Innsbrucker Gasthäusern, alten Speisekarten etc. zu durchforsten und damit mitzuhelfen, diesen blinden Fleck im historischen Bildarchiv der Stadt zu füllen. Beim Kooperationsprojekt mit dem Innsbruck Marketing wird gemeinsam nach ungewöhnlichen Blickwinkeln aus der Landeshauptstadt gesucht.
Zudem sind weitere Informationen zu den bekannten Beteiligungsprojekten COOLYMP, dem Sportentwicklungsplan, der Quartiersentwicklung Rossau, dem Innsbrucker Jugendbeirat sowie der Umgestaltung des Beseleparks und des Spielplatzes Mühlau auf der Plattform zu finden. Auf der Seite „Mitgestalten“ wird darüber hinaus über die verschiedenen Beteiligungsmöglichkeiten der Stadt Innsbruck informiert.
Feedback erwünscht
Ein Ziel von mitgestalten.innsbruck.gv.at ist es, die Plattform stetig weiterzuentwickeln und zu verbessern. Deshalb sind die BürgerInnen aufgefordert, ihr konstruktives Feedback einzubringen. Vom Lob bis zur Information darüber, wenn ein Link nicht funktioniert, ist alles erwünscht: „Wir freuen uns, wenn wir mit Unterstützung der Bevölkerung besser werden und sind sehr interessiert daran, unser Angebot regelmäßig zu evaluieren und zu verbessern“, ermutigt Lukas Weiss auch hier zur Mithilfe der InnsbruckerInnen.
Beteiligungsplattform versus Bürgermeldungen
Mit dem Launch der Beteiligungsplattform geht der Relaunch der Bürgermeldungs-Plattform Hand in Hand. 9.254 Meldungen wurden in elf Jahren bearbeitet. In zwei Schritten erfolgt hier ein technisches Update. Zugleich kann nun der Fokus als Mängelmelder-Plattform verstärkt werden. Wer Ideen zur Gestaltung der Stadt einbringt, wird in Zukunft auf die Beteiligungsplattform verwiesen. Um eine schnellere richtige Zuordnung und letztlich Lösung des Mangels zu gewährleisten, bearbeitet das Bürgerservice die Meldungen ab 16. Jänner erst vor, bevor sie online gestellt werden. Damit kann auch ein lückenloser Datenschutz gewährleistet werden. Das System schließt die Meldungen, die erledigt sind, in Zukunft automatisch.
Partner und Kosten
Als Partner für die Umsetzung wurde das international tätige Unternehmen GoVocal mit Sitz in Brüssel gewonnen, das unter anderem auch die Städte Wien, Linz und Kopenhagen im Hinblick auf digitalen Bürgerbeteiligung unterstützt. Die Gesamtkosten für das erste Betriebsjahr betragen rund 48.000 Euro. Für die Folgejahre werden jährlich 35.000 Euro veranschlagt. Das Projekt wurde als Leuchtturmprojekt bei der Tiroler Digitalisierungsförderung eingereicht und wird vom Land Tirol mit insgesamt 63.900 Euro gefördert.
Neue Kommunikationswege zur Information
Um auf Innsbrucks neues digitales Format bekannt zu machen, wird auf eine breit angelegte Bewerbungskampagne in den nächsten Monaten gesetzt. Zudem ist ein Werbespot in allen Kinos der Landeshauptstadt zu sehen. Er wurde stadtintern vom Referat Marke und Markenkommunikation produziert. Auch in den IVB-Linien weisen wir auf den Infoscreens laufend auf die neue Plattform hin. „Der Film zur Beteiligungsplattform ist richtig gut geworden, wir glauben, dass es uns damit gelingt, auf unsere neue und innovative Möglichkeit zur Beteiligung aufmerksam zu machen“, freut sich Sarah Rasi abschließend. KR