
Maßnahmen gegen Hitze
Extreme Sommer, wie heuer einer prognostiziert ist, werden zur neuen Realität. Laut aktuellen Langzeitprognosen droht Tirol in den kommenden Monaten ein überdurchschnittlich heißer und trockener Sommer. Bereits im Juni und Juli könnten die Temperaturen weit über 30 Grad steigen – mit weitreichenden Folgen für Gesundheit, Natur, Landwirtschaft und Energieversorgung. Die Stadt Innsbruck reagiert mit einem umfassenden Maßnahmenpaket: dem Hitzeaktionsplan.
Hitzepol Innsbruck
Der Hitzesommer 2024 mit 35 Hitzetagen war ein Vorbote. Laut Geosphere Austria zählt Innsbruck bereits jetzt zu den am stärksten betroffenen Landeshauptstädten. Gleichzeitig fiel im vergangenen Winter um rund 45 Prozent weniger Niederschlag – eine gefährliche Kombination. Trockene Böden, geschwächte Wälder, sinkende Wasserkraft-Erträge und angespannte Bedingungen in der Landwirtschaft sind die Folge.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich: Hitze ist längst mehr als ein Wetterphänomen. Sie stellt unser städtisches Leben infrage – und erfordert entschlossenes Handeln. „Die Klimakrise betrifft längst alle Lebensbereiche. Deshalb müssen wir gemeinsam gegensteuern, bevor aus Hitzewellen soziale Notlagen werden“, erklärt Stadträtin Janine Bex, BSc.
Aufklären, schützen, anpassen
Mit dem Hitzeaktionsplan will die Stadt Innsbruck kurzfristig helfen und langfristig vorsorgen. Plakate, 6.500 verteilte Broschüren in Wohnungen der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) und Online-Tipps vermitteln Verhaltensempfehlungen für heiße Tage. Über das Frühwarnsystem des Landes werden Pfl egeeinrichtungen, Schulen und soziale Dienste frühzeitig über Hitzewellen informiert. Den städtischen MitarbeiterInnen werden jährlich im Mai gemeinsam mit dem Gesundheitsamt gezielte Informationsveranstaltungen angeboten.
Zudem läuft die „Wassertropfen-Aktion“: Innsbrucker Betriebe können mit einem Aufkleber an der Eingangstür signalisieren, dass bei ihnen kostenlos Trinkwasser erhältlich ist – ein einfaches Zeichen gelebter Solidarität. Auch über 160 öffentliche Trinkbrunnen in Innsbruck werden derzeit im Rahmen eines tirolweiten Trinkwassermappings digital erfasst. „Hitzeschutz ist eine Frage der Gerechtigkeit. Es darf nicht vom Wohnort oder Einkommen abhängen, ob man gut durch den Sommer kommt“, betont Bex.
Ergänzend entstehen sogenannte „cooling zones“ – öffentlich zugängliche Rückzugsorte mit Abkühlungsmöglichkeit, etwa in Wohnheimen der Innsbrucker Soziale Dienste (ISD) oder dem Kundencenter der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) in der Salurner Straße. In stark belasteten Bereichen kommen temporäre Maßnahmen wie Sprühnebel, mobile Bäume oder Sonnensegel zum Einsatz.
Hitze ist nicht nur eine meteorologische Erscheinung – sie wird zunehmend zu einer sozialen, gesundheitlichen und stadtplanerischen Herausforderung. Genau deshalb handeln wir jetzt – gemeinsam und vorausschauend. Stadträtin Janine Bex |
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Gemeinsam gegen Hitze
Besonders wichtig ist der Stadt die Einbindung der Bevölkerung: Zu Beginn des Jahres wurden über 100 Vorschläge von BürgerInnen gesammelt – viele davon fließen sukzessive in die Maßnahmen ein. Auch eine Stadtkarte mit „kühlen Orten“ ist in Arbeit. Gleichzeitig setzt Innsbruck auf strukturelle Anpassung: mehr Begrünung, klimafitte Platzgestaltungen wie cool-INN und COOLYMP sowie das gezielte Offenhalten von Frischluftschneisen.
Künftig wird jährlich am 4. Juni – dem internationalen Hitzeaktionstag – Bilanz gezogen. Welche Maßnahmen wurden umgesetzt? Was wirkt? Was ist neu? Damit wird der Hitzeaktionsplan zu einem kontinuierlichen, dynamischen Prozess. Die Stadt reagiert nicht nur auf Klimaveränderungen – sie gestaltet aktiv mit. DJ