Die Autorin Friederike Gösweiner erhielt das „Hilde-Zach-Literaturstipendium 2022“.
Die Autorin Friederike Gösweiner erhielt das „Hilde-Zach-Literaturstipendium 2022“.

Begeisternde und kraftvolle Prosa ausgezeichnet

Stipendium an Friederike Gösweiner und Thordis Wolf

Zwei junge Tiroler Autorinnen nahmen am 16. November in der Stadtbibliothek das „Hilde-Zach-Literaturstipendium 2022“ entgegen: Friederike Gösweiner erhielt das Hauptstipendium in Höhe von 7.000 Euro. Das Literaturförderstipendium in Höhe von 3.000 Euro erhält Kathrin Schaber aka Thordis Wolf.

Kulturstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl gratulierte: „Mit den Hilde-Zach-Literaturstipendien fördern wir das literarische Schaffen sowohl etablierter als auch bisher unbekannterer Literatinnen und Autoren. Ich freue mich sehr, dass wir sie damit in ihrer schriftstellerischen Arbeit unterstützen können.“ 

Zu den Preisträgerinnen
Friederike Gösweiner (geb. 1980 in Rum) studierte in Innsbruck Germanistik und Politikwissenschaft und promovierte 2009 mit einer Arbeit über „Einsamkeit in der jungen deutschsprachigen Literatur der Gegenwart“. Seither arbeitet sie als freie Autorin, Literaturkritikerin und Korrektorin. Ihr Debütroman „Traurige Freiheit“ (Droschl 2016) wurde mit dem Österreichischen Buchpreis (Debüt) ausgezeichnet. Ihr erstes Libretto, basierend auf Yasushi Inoues Novelle „Das Jagdgewehr“ für den Komponisten Thomas Larcher, wurde 2018 bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt. Ihr zweiter Roman „Regenbogenweiß“ erschien im Frühling 2022 (Droschl).
Stipendien und Preise
(Auswahl): 2019 Projektstipendium des Bundeskanzleramtes Österreich, 2019 Shortlist International Opera Award, 2018 Grenzgänger-Rechercheförderung der Robert-Bosch-Stiftung (Griechenland), 2016 Österreichischer Buchpreis (Kategorie Debüt), 2016 Aufenthaltsstipendium für junge Autoren im Literarischen Colloquium Berlin, 2011 Wissenschaftspreis der Stadt Innsbruck, 2009 Ehrenring der Republik Österreich (promotio sub auspiciis praesidentis 2009).

Kathrin Schaber aka Thordis Wolf (geb. 1985) setzt sich in ihren Werken mit Körpern und Raum in all ihren Formen auseinander. Ihre Sprache ist die Sprache der Emotion. Ästhetik und Bizarres werden nicht gegenübergestellt, sondern miteinander zu einem vulnerablen Geflecht verflochten. Ihre Arbeiten waren Teil verschiedener Ausstellungen und Performances, ihre Texte und Fotografien wurden in Magazinen weltweit veröffentlicht.
Ausstellungen, Performances, Publikationen (Auswahl): Kunststraße Imst, JENNY – Jahresanthologie des Instituts für Sprachkunst der Universität für Angewandte Kunst Wien, Superpreis für Literatur (e-Book, Verbrecher Verlag), komplex – Kulturmagazin Innsbruck (AT), mosaik – Zeitschrift für Literatur und Kultur (AT), engagée: politisches und philosophisches Magazin (AT, DE, UK), RosaRot. Zeitschrift für feministische Anliegen und Geschlechterfragen der Universität Zürich (CH), NOIA magazine (IT), STEREOSCOPE magazine, University of Saint Andrews (UK), FLUT_Magazin für gegenwärtige Erotik (DE), Cosmic Orgasm (TR), Asphaltspuren „Edition Rucksack“ (e-Book, DE).

Thordis Wolf freute sich über das Förderstipendium.
Thordis Wolf freute sich über das Förderstipendium.

Entscheid der Jury
Die Jury, bestehend aus Dr.in Doris Eibl (Institut für Romanistik, Universität Innsbruck), Gudrun Hamböck (Produzentin, Redakteurin Radio Ö1) und Dr. Thomas Ballhausen (Schriftsteller, Literatur- und Filmwissenschaftler), wählte aus 24 Einreichungen die beiden Autorinnen und begründeten ihre Entscheidung wie folgt:

„Mit Friederike Gösweiner zeichnen wir eine Autorin aus, die es versteht, auf die großen Herausforderungen unserer Gegenwart literarisch zu reagieren und dabei eine klare, eigenständige ästhetische Position zu behaupten. Mit ihren bisherigen Arbeiten hat sie sich als eine der wichtigsten jüngeren Autorinnen der österreichischen Literatur etabliert, mit ihrem neuen Roman adressiert sie gleichermaßen zentrale existenzielle, ja privat-familiäre Fragen wie auch übergeordnete, nicht zuletzt europäische Momente. Friederike Gösweiner versteht es, mit ihrer prägnanten Erzählweise zu begeistern, die Vielschichtigkeit unserer Wirklichkeit kritisch zu reflektieren und literarisch zu durchdringen.“

„Ein Bewusstsein in Ausweichbewegungen vor dem Trauma, eine Stimme in stiller Zwiesprache mit einem zornigen ‚Du‘: Thordis Wolfs Textfragment ‚Für immer ausverkauft‘ besticht durch eine dicht und temporeich gestaltete Innenperspektive, in der auf mehreren Zeitebenen eine weibliche Missbrauchsgeschichte und das Ringen um eine positive Gegenwart erzählt wird. Eine kraftvolle, ganz und gar zeitgenössische Prosa.“ AS