Diese schwarz-weiß Fotografie wurde um 1918 herum für die Bildseite einer Postkarte verwendet. Die Abbildung zeigt den Claudiaplatz in Richtung Conradstraße mit den Häusern Elisabethstraße 11 und Kaiser-Franz-Josef-Straße 1. Im Bildhintergrund erkennt man das Hungerburgplateau mit den Kandler’schen Bauten.
Diese schwarz-weiß Fotografie wurde um 1918 herum für die Bildseite einer Postkarte verwendet. Die Abbildung zeigt den Claudiaplatz in Richtung Conradstraße mit den Häusern Elisabethstraße 11 und Kaiser-Franz-Josef-Straße 1. Im Bildhintergrund erkennt man das Hungerburgplateau mit den Kandler’schen Bauten.

Innsbruck vor 100 Jahren

Aus dem Stadtarchiv von Angelika Kollmann-Rozin

2. April
Schwere Verletzung eines Studenten aus Innsbruck bei einem Duell. Aus Graz wird uns telegraphiert: Zwischen Angehörigen der deutschvölkischen Studentenverbindung wurde Samstag ein schweres Säbelduell ausgetragen, wobei der 23jährige Student Walter Mannerth-Detlöv, der Sohn des Heinrich Mannerth in Innsbruck, mit lebensgefährlichen Verletzungen der Lunge und Durchtrennung der Leber auf die chirurgische Klinik gebracht werden mußte, wo er 48 Stunden zwischen Leben und Tod schwebte. Die Polizei erklärt, daß ihr nähere Umstände nicht bekannt seien.

3. April
Der Ausbau der Lokalbahnlinie 1 wird nun ernstlich vorbereitet. Die Betriebsleitung läßt bereits die Schienen für die neue Schleife legen, die vom Claudiaplatz durch die Kaiser Franz Josef- und Erzherzog Eugen-
straße zum Hungerburgbahnhof führt und damit ein wichtiges, vielbesiedeltes Stück vom Saggen in den Lokalbahnverkehr miteinbezieht. Die Bevölkerung vom Saggen begrüßt diesen Ausbau mit Freuden. Es ist auch gar kein Zweifel, daß sich dieser Ausbau, der gewiß stark frequentiert werden wird, rentiert, das finanzielle Defizit der Lokalbahn stark herabmindert und vielleicht mit der Zeit ganz aufhebt. Von Interessentenkreisen wird bei dieser Gelegenheit auch die Anregung laut, ob es nicht möglich wäre, die neue Schleife gleich weiter bis zu den neuen Wohnhäusern am Schlachthof und vorbei am Greisenasyl zu führen.

10. April
Tödlicher Unglücksfall am Hauptbahnhof. Gestern abends um 7 Uhr ereignete sich am Hauptbahnhof ein Unglücksfall, der leider einem Menschen das Leben kostete. Der 48 Jahre alte Bundesbahnangestellte Karl Weinöfer, Wiesengasse wohnhaft, überschritt die Geleise, als gerade eine Verschubgarnitur daherkam, die er jedoch nicht bemerkte. Er wurde erfaßt und unter die Waggons geschleudert, die über ihn hinwegfuhren. Beide Beine wurden ihm mehrfach bis zum Becken abgetrennt. Er wurde von der Rettungsabteilung rasch in die chirurgische Klinik gebracht, wo er jedoch bald seinen Verletzungen erlag.

Die Postkarte zeigt die graphische Darstellung eines Minnesängers, der unter einem Baum sitzend auf einer Laute spielt und singt. Rechts von ihm ist die alte Höttinger Kirche zu erkennen. Unter der Darstellung befindet sich folgender Text: „Zur Erinnerung an das 25-jähr. Jubiläum d. Höttinger Sängerbundes 1899 – 1924“.
Die Postkarte zeigt die graphische Darstellung eines Minnesängers, der unter einem Baum sitzend auf einer Laute spielt und singt. Rechts von ihm ist die alte Höttinger Kirche zu erkennen. Unter der Darstellung befindet sich folgender Text: „Zur Erinnerung an das 25-jähr. Jubiläum d. Höttinger Sängerbundes 1899 – 1924“.

12. April
Jubiläum des Höttinger Sängerbundes. Es wird uns geschrieben: Am 31. Mai und 1. Juni ds. J. begeht der Höttinger Sängerbund das Fest des 25jährigen Bestandes. Aus diesem Anlaß sind verschiedene Festlichkeiten geplant. Es wird sich die Gelegenheit bieten, am Hauptfesttage Massen-Männerchöre hören zu können, da der Gau Oberinntal, dem Hötting zugeteilt ist, offiziell mitwirkt. Am Samstag, den 31. Mai findet ein Festkommers im Saale des Gasthofes „Stern“, Innstraße, mit Gesangs- und Musikaufführungen des festgebenden Vereines (eigenes Vereinsorchester) statt. Am 1. Juni werden dann die Gau- und Einzelgesangsvorträge der erschienenen Vereine nach einem Festzuge stattfinden.

15. April
26 Millionen Kronen ins Feuer geworfen. Auf der Hungerburg wohnt ein Engländer. In der vergangenen Woche war er einige Tage von seinem Zimmer abwesend, weil er eine kleine Reise unternahm. Die Zeit seiner Abwesenheit wurde dazu benützt, um das Zimmer sauber zu machen; es wurde gründlich geputzt und auch das Zeitungspapier, das in den Kästen und Laden ausgebreitet war, wurde gegen ein neues ausgewechselt. In einem Kasten hatte der Engländer ein Kuvert mit 84 englischen Pfund liegen. Das Stubenmädchen warf achtlos samt dem Zeitungspapier auch das Kuvert ins Feuer ohne zu ahnen, daß sich in dem Kuvert 84 Pfund = 26 Millionen Kronen befanden.

Die Krone war zwischen 1892 und 1925 das offiziell gültige Zahlungsmittel in der k.u.k. Monarchie. Die österreichische Krone verlor durch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg sehr stark an Wert. Deshalb wurde sie nach dem Währungsumstellungsgesetz vom 20. Dezember 1924 mit Wirkung vom 1. März 1925 durch den Schilling ersetzt.
Die Krone war zwischen 1892 und 1925 das offiziell gültige Zahlungsmittel in der k.u.k. Monarchie. Die österreichische Krone verlor durch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg sehr stark an Wert. Deshalb wurde sie nach dem Währungsumstellungsgesetz vom 20. Dezember 1924 mit Wirkung vom 1. März 1925 durch den Schilling ersetzt.

22. April
Buchhaltungskurs für Gewerbetreibende. Zum dritten Buchhaltungs- und Kalkulationskurs für Gewerbetreibende, den das Gewerbeförderungsinstitut in Innsbruck, Meinhardstraße 14, 1. Stock, demnächst eröffnen wird, werden noch bis 25. April Anmeldungen entgegengenommen. Der Unterricht findet in den Abendstunden statt. Zur Teilnahme an diesem Kurs sind keine besonderen Voraussetzungen erforderlich. Die Veranstaltung weiterer Kurse ist derzeit nicht beabsichtigt, weshalb Interessenten auf diesen vorläufig letzten Buchhaltungskurs aufmerksam gemacht werden.

23. April
Bauvorschlag der Tiroler Baugesellschaft. Es wird uns geschrieben: In einem Schaufenster der Kunsthandlung Unterberger stellt die Tiroler Baugesellschaft ein Projekt zu einem Einfamilienhaus aus. Dieses, bis ins kleinste Detail vom Architekten Hugo Heigl durchgearbeitete Haus stellt eine neue Type insoferne dar, als in ihm das Leben der Bewohner in der Hauptsache auf einen Raum konzentrieren wird. 16 solcher Häuser in einer Kolonie in der Reichenauerstraße könnten gebaut werden, wenn sich 16 Baulustige finden. Die Bauten werden mit allen Möbeln und Einrichtungsgegenständen geliefert. Die Tiroler Baugesellschaft, Innsbruck, Rennweg Nr. 6, gibt jederzeit Auskunft.

28. April
Auf der Jagd vom Tode ereilt. Es wird uns berichtet: Gestern weilte der Innsbrucker Kaufmann Herr Hermann Grissemann auf der Jagd im Gebiete von Absam. Er war in Begleitung seines Jagdhüters. Unterwegs verspürte Herr Grissemann plötzlich ein starkes Unwohlsein. Nach einer kleinen Rast machte Grissemann noch einige Schritte und fiel dann leblos zu Boden. Ein Schlaganfall hatte seinem Leben ein Ende bereitet. Die Leiche wurde von der Leichenbestattungsanstalt Winkler nach Innsbruck überführt. Hermann Grissemann war 42 Jahre alt.

 

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