
Die Rossau erhält ein Gesicht
Vom ehemals landwirtschaftlich genutzten Raum über die Entwicklung zum stark frequentierten Gewerbe-, Handels- und Industriegebiet seit den 1960er-Jahren hat sich im Osten der Stadt einiges getan. Heute werden am Standort Rossau jährlich rund 15 Millionen Euro Kommunalsteuer erwirtschaftet, was rund 25 Prozent des gesamten städtischen Kommunalsteueraufkommens entspricht. Rund 13.000 Beschäftigte sind in 1.000 Betriebs- und Produktionsstätten tätig. Wirtschaftlich gesehen, ist die
Rossau zweifelsohne ein Schwergewicht. Das Problem ist, dass das Gewerbegebiet völlig unstrukturiert gewachsen ist und in vielen Bereichen an seine Grenzen stößt.
„Aufgrund des rasanten Wachstums und stark veränderter Rahmenbedingungen ist es notwendig geworden, eine langfristige Perspektive für die Rossau zu erarbeiten. Deshalb haben wir im Vorjahr die Standortoffensive Rossau gestartet. Damit wollen wir aufzeigen, wie ein zukunftsfähiges und für alle Beteiligten attraktiv gestaltetes Wirtschaftszentrum aussehen kann“, bringt es Wirtschaftsstadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer auf den Punkt.
Von der Strategie …
In der ersten Phase des breit angelegten Entwicklungsprozesses galt es, die größten Herausforderungen und Handlungsbedarfe zu erheben. Außerdem wurden umfassende Daten und Informationen eingeholt, die wichtige Erkenntnisse für die nächsten Planungsschritte lieferten. Das Jahr 2023 stand ganz im Zeichen der Konzepterstellung, um einen tragfähigen Zukunftsplan für den Standort Rossau zu entwickeln. Federführend daran beteiligt sind die Ämter Immobilien, Wirtschaft und Tourismus sowie Stadtplanung, Mobilität und Integration. Extern wird der gesamte Prozess von drei Planungsbüros fachlich begleitet, das Wiener Planungsbüro „Raumposition“ leitet und koordiniert den Prozess.
Wichtig dabei war von Anfang an die Einbindung und aktive Mitarbeit von UnternehmerInnen, Beschäftigten und ExpertInnen, um umsetzbare Verbesserungsmaßnahmen wie jene der öffentlichen Verkehrsanbindung oder der Durchwegung für Zu-Fuß-Gehende zu entwickeln, damit nicht an den Wünschen und Sorgen der Beteiligten vorbeigearbeitet wird.
Bei einem zweiten Stakeholder-Workshop werden das Entwicklungskonzept und die konkreten Ziele Interessierten näher vorgestellt. Der Entwicklungsprozess zur Rossau soll zur Jahresmitte 2024 abgeschlossen werden.
„Die Zusammenarbeit der Stadt Innsbruck mit dem Land Tirol und der Wirtschaftskammer Tirol und der IMG stellt ein starkes Fundament für einen guten Start und eine positive Entwicklung des Quartiermanagements dar.“ (Stadträtin Christine Oppitz-Plörer)
… bis zur Marke
Um die Umsetzung der erarbeiteten kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen bestmöglich zu unterstützen, wird derzeit intensiv an einem Quartiersmanagement als sogenannte „Kümmerer-Stelle“ direkt in der Rossau gearbeitet. Ähnlich wie die bereits bestehenden Stadtteiltreffs in anderen Stadtteilen soll das Quartiersmanagement die zentrale Anlauf-, Koordinations- und Vernetzungsstelle für die Rossau werden – mit dem Fokus auf die wirtschaftliche Entwicklung des Standortes. Angesiedelt werden soll das vorerst auf drei Jahre angelegte Pilotprojekt als erweitertes Geschäftsfeld der Innsbruck Marketing GmbH (IMG).
„Bisher wurde die Rossau weder nach innen noch von außen als zusammenhängendes und funktional verknüpftes Wirtschaftsgebiet wahrgenommen“, heißt es unter anderem im Projektbericht, den die Ämter Immobilien, Wirtschaft und Tourismus sowie Stadtplanung, Mobilität und Integration letzten Sommer erarbeitet haben. Deshalb soll das Quartiersmanagement unter anderem die Entwicklung einer Marke für den Wirtschaftsstandort Rossau unterstützen und sich proaktiv, etwa im Rahmen von breiter Öffentlichkeitsarbeit, zur Verbesserung der Außenwahrnehmung als gemeinsamer Wirtschaftsstandort einbringen. Ein dadurch entstehendes neues, positives Image soll Betriebsansiedelungen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze fördern und die Attraktivität des Standortes für künftige Arbeitnehmende erhöhen.
„Durch das Quartiersmanagement soll eine positive Entwicklungsdynamik im größten Wirtschaftsgebiet Innsbrucks und Tirols in Gang gesetzt werden“, betont Christine Oppitz-Plörer. „Besonders erfreulich ist, dass wir das Land und die Wirtschaftskammer Tirol für eine enge Zusammenarbeit gewinnen konnten. Diese Kooperation ist ein starkes Signal an die Wirtschaftstreibenden und die Arbeitnehmenden, dass sich die Stadt Innsbruck, die Wirtschaftskammer Tirol, das Land Tirol und die IMG gemeinsam für eine positive Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Rossau einsetzen.“ MD