Eine Frau am Steuer des Feuerwehr-Autos? In Innsbruck ist das bereits völlig normal.
Eine Frau am Steuer des Feuerwehr-Autos? In Innsbruck ist das bereits völlig normal.

Mädchen mutig machen

Mädchen können programmieren und Frauen können Feuer löschen! Veraltete Rollenbilder werden immer mehr aufgebrochen. Daran wird auch im Stadtmagistrat gearbeitet.

Mädchen spielen mit Puppen, Buben mit Autos – ist zwar oft so, muss aber nicht zwingend sein. „Jedes Kind sollte die gleichen Möglichkeiten bekommen – unabhängig vom Geschlecht“, hält Bildungsstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr fest und verrät: „Dazu braucht es allerdings immer noch eine gezielte Förderung von Mädchen. Es gilt junge Mädchen mutig und selbstbewusst zu machen.“

Eine tolle I.D.E.E.

Ein Projekt, das besonders auf die Förderung von Mädchen im technischen Bereich setzt, trägt den Namen „I.D.E.E. lässt (Mädchen-)Träume wahr werden – Eine elektronisch-informatische Zukunftswerkstatt ab fünf Jahren“. Dafür wird im Gebäude des Kindergartens und Schülerhorts Angergasse ein „Forschungsfreiraum" eingerichtet, wo Mädchen wie Buben ab fünf Jahren die Möglichkeit haben, gemeinsam zu forschen und kreative Lösungen für Alltagsprobleme zu finden – auch mit Unterstützung von unterschiedlichen FachexpertInnen. Die Abkürzung I.D.E.E. steht für die Schwerpunkte Informatik, Digitalisierung, Engineering und Elektrotechnik.

„Das Projekt ist so gestaltet, dass sich auch Mädchen angesprochen fühlen. Sie sind in diesen Bereichen nämlich mindestens genauso auf Zack wie Buben – nur trauen sie sich oftmals weniger zu, das belegen auch Studien. Durch praktisches Üben und Erleben sollen die Neugier gefördert und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gestärkt werden“, freut sich Mayr über das Projekt. Bis zum Sommer soll die „I.D.E.E.n-Werkstatt“ eröffnet werden.

Fertig, Feuer, Mädels los!

Auch im Berufsleben gibt es oftmals Rollenbilder, die sich in den Köpfen festgesetzt haben. Diese gilt es ebenfalls zu durchbrechen: „Frauen können ebenso bei der Feuerwehr arbeiten wie Männer in Kinderbildungseinrichtungen“, erklärt Stadträtin Mayr. Den Frauenanteil bei der Feuerwehr zu erhöhen, ist ein klares Ziel im Stadtmagistrat: Innsbruck ist zwar neben Wien die einzige Berufsfeuerwehr in Österreich, bei der Frauen angestellt sind, jedoch beträgt der Frauenanteil nur zwei Prozent. „Erfreulich ist, dass in Innsbruck auch eine Frau eine Führungsposition bei der Berufsfeuerwehr bekleidet. Es ist aber unser Ziel, grundsätzlich mehr Mädchen und Frauen für diesen wichtigen und anspruchsvollen Beruf zu begeistern.

Die Voraussetzungen für einen Job bei der Berufsfeuerwehr sind für Männer wie Frauen gleich: BewerberInnen durchlaufen ein mehrstufiges Auswahlverfahren inkl. Persönlichkeitsanalyse, Sporttest und Bewerbungsgespräch. Neben dem Abschluss eines handwerklichen Lehrberufes sind der Führerschein C, ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein sowie körperliche und geistige Belastbarkeit Kriterien, nach denen BewerberInnen beurteilt werden. „Bei uns wird nicht aufs Geschlecht geschaut, sondern auf die Leistung – und diese muss von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im gleichen hohen Maß erbracht werden. Obwohl die Gemeinschaft und der Team-Gedanke bei der Berufsfeuerwehr Innsbruck im Vordergrund stehen, ist die Arbeit für Männer und Frauen die gleiche“, erklärt in diesem Zusammenhang auch Branddirektor Mag. Helmut Hager.

„Nicht das Geschlecht oder Rollenklischees sollen darüber entscheiden, welchen Beruf Kinder später wählen, sondern ihre Fähigkeiten, Interessen und Talente. Deshalb arbeiten wir aktiv an Projekten, die Hürden abbauen und das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken.“

Amtsführende Stadträtin Elisabeth Mayr

Amtsführende Stadträtin Elisabeth Mayr

Aufmerksamkeit schaffen

Um mehr Mädchen und Frauen für männlich assoziierte Berufe zu begeistern, aber auch umgekehrt, um Hürden für Buben und Männer in weiblich dominierten Bereichen abzubauen, gilt es Aufmerksamkeit zu schaffen, Vorbilder in gut funktionierenden gemischten Teams zu zeigen, Rollenklischees und Berührungsängste abzubauen und offen darüber zu informieren, was diese Berufsfelder ausmacht und wie wichtig sie für eine gut funktionierende Stadt sind. „Nicht das Geschlecht, sondern die Interessen, die Talente und die persönliche Eignung soll in der Berufswahl entscheiden. Als Stadt können wir hier einiges dazu beitragen, dass das für die heranwachsende Generation gelingt“, hebt Stadträtin Mayr hervor.

Auch Aktionen mit Schnuppermöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, wie der Boys' Day oder der Girls' Day tragen dazu bei. Um den Berufsweg bei der Feuerwehr besonders für Mädchen interessant zu machen, gibt es heuer erstmals die Möglichkeit, am Girls' Day (25. April) bei der Berufsfeuerwehr der Stadt Innsbruck zu schnuppern und sich im Rahmen des Aktionstages auch die Arbeit bei der Feuerwehr aus der Nähe anzusehen. DG