
Hitler entsorgen
Ab 9. November lädt das Innsbrucker Stadtarchiv/Stadtmuseum zur neuen Ausstellung „Hitler entsorgen. Vom Keller ins Archiv“ ein. In Kooperation mit dem Haus der Geschichte Österreich (hdgö), das die Ausstellung im Vorjahr mit dem Untertitel „Vom Keller ins Museum“ zeigte, werden ausgewählte Objekte mit NS-Bezug im Stadtarchiv ausgestellt und Fragen nach dem Umgang damit gestellt. Innsbrucks Kulturstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl, Niko Hofinger und Mag.a Renate Ursprunger (Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck) sowie Dr.in Monika Sommer (hdgö) laden zur Auseinandersetzung ein.
„Der Imperativ steckt im Titel: Hitler entsorgen! Und sicher nicht recyclen. Aber wie sollen wir – als Gesellschaft, aber auch speziell aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive – mit vorbelasteten Objekten aus der NS-Zeit umgehen? Dieser Frage widmet sich die neue Ausstellung im Innsbrucker Stadtmuseum. Durch die geschickte Einbindung des Ausstellungspublikums bei der Suche nach möglichen Antworten stellt ‚Hitler entsorgen‘ einen wertvollen und spannenden Beitrag zum Diskurs dar, dem man sich kaum entziehen kann“, betont Stadträtin Uschi Schwarzl.
„Wir freuen uns sehr, die erfolgreiche Ausstellung ‚Hitler entsorgen‘ nach Innsbruck bringen zu können und uns auch hier die und den Fragen nach dem richtigen Umgang mit Relikten der NS-Zeit zu stellen – mit einem besonderen Augenmerk auf die Sicht von Archiven. Den Titel wie auch die Ausstellung selbst haben wir entsprechend adaptiert: Ein Teil der Exponate stammt vom Haus der Geschichte Österreich, ergänzt durch Objekte aus unseren Beständen sowie weiteren Innsbrucker Archiven und Sammlungen“, erklärt Renate Ursprunger vom Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck.

„Die Frage nach dem Umgang mit vorbelasteten Objekten betrifft uns als Archiv natürlich besonders – schließlich finden sich auch in unseren Beständen zahlreiche historische Gegenstände mit NS-Bezug. Aber sie betrifft auch jede Institution – und jede Privatperson. Und sie betrifft nicht nur Hitlerbüsten oder Kunstwerke mit Hakenkreuzen, sondern auch Alltagsgegenstände. Deshalb ist es natürlich besonders spannend für uns, welche Antworten die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung hier für sich finden“, ergänzt Niko Hofinger (Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck).
„NS-Devotionalien finden sich nicht nur in Museen und Archiven, sondern auch auf Flohmärkten, im Internet – oder im privaten Keller. Was soll mit diesen Objekten geschehen? Gehören sie in ein Museum – oder in den Müll? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Erinnerung, Verklärung und Wiederbetätigung? Mit unserer Ausstellung ‚Hitler entsorgen‘ lassen wir das Publikum selbst Antworten darauf finden“, führt Monika Sommer vom Haus der Geschichte Österreich aus.
Antworten erwünscht
Die Ausstellung „Hitler entsorgen. Vom Keller ins Archiv“ ist von 9. November 2023 bis 3. Mai 2024 im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck zu sehen. Ausgestellt werden hierbei Objekte aus der Zeit des Nationalsozialismus aus den Beständen des hdgö, des Innsbrucker Stadtarchivs sowie weiteren Innsbrucker Archiven und Sammlungen. Darunter finden sich etwa ein Kinderbuch, Keksausstecher in Hakenkreuzform oder eine Sammelbüchse vom Winterhilfswerk.

Die Stärke der Ausstellung ist die Vermittlung und die Einbindung des Publikums. Mit Entscheidungskarten wird abgefragt, ob man das Objekt aufbewahren, verkaufen oder zerstören würde – sowie nach Begründungen für die persönliche Antwort.
Alle aktuellen Informationen sowie das Begleitprogramm zur Ausstellung „Hitler entsorgen. Vom Keller ins Archiv“ finden sich unter: www.innsbruck.gv.at/stadtmuseum
Termine und Infos
Hitler entsorgen. Vom Keller ins Archiv
9. November 2023 bis 3. Mai 2024
Montag bis Freitag, 9.00–17.00 Uhr
Samstagsöffnungen
von 10 bis 14 Uhr
2. Dezember 2023, 13. Jänner, 3. Februar, 2. März und 6. April 2024
Aktivführungen des Vermittlungsteams
an den genannten Samstagen um 11 Uhr
Kuratorenführungen
Dienstag, 21. November 2023 und 19. März 2024, jeweils um 18.30 Uhr
Vermittlungsprogramm für Schulklassen und Führungen auf Anfrage!
Kontakt
Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Badgasse 2
Telefon: +43 512 5360 1400
post.stadtarchiv@innsbruck.gv.at