Die Aktion "Equal Pay Day" macht auf Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Im Bild Frauenstadträtin Elisabeth Mayr (3. v.r.) mit Uschi Klee (1. v.l., Referatsleiterin Frauen und Generationen), städtischen MitarbeiterInnen und gemeinderätlichen Vertreterinnen.
Die Aktion "Equal Pay Day" macht auf Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Im Bild Frauenstadträtin Elisabeth Mayr (3. v.r.) mit Uschi Klee (1. v.l., Referatsleiterin Frauen und Generationen), städtischen MitarbeiterInnen und gemeinderätlichen Vertreterinnen.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit gefordert

Equal Pay Day in Tirol: 18. Oktober 2022

Der Equal Pay Day, der Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern, kennzeichnet rechnerisch den Tag, an dem Männer bereits die Gehaltssumme erreichen, für die Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen, und verdeutlicht damit die bestehenden Einkommensunterschiede.

Ab 18. Oktober arbeiten Frauen in Tirol gratis
Wie aus der Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria zu ersehen ist, verdienen Frauen in Tirol – bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung und Vergleich der Brutto-Jahreseinkommen – durchschnittlich 20,5 Prozent weniger als Männer. Umgelegt auf die Kalendertage heißt das, dass Frauen in Tirol ab dem 18. Oktober statistisch gesehen für den Rest des Jahres 2022 gratis arbeiten. Oder anders ausgedrückt: Frauen verdienen im Jahr 2022 um rund 10.878 Euro weniger als Männer. In der Stadt Innsbruck sieht es ein kleines bisschen weniger trist aus, hier sind es „nur“ 13,2 Prozent oder rund 7.186 Euro weniger, und der Equal Pay Day fällt auf den 13. November. Seit Einführung des Equal Pay Day im Jahr 2009 hat sich die Einkommenssituation der Frauen in Tirol und in Innsbruck schon etwas verbessert, dennoch wird es mit diesem Tempo noch lange dauern, bis Einkommensgerechtigkeit erreicht werden kann.

Lebenslange Folgen
Die ungleiche Bezahlung sowie die ungerechte Verteilung von Erwerbsarbeit und unbezahlter Arbeit ist eine enorme Belastung für die Frauen, mit Folgen, die sie ein Leben lang begleiten. Jede Reduzierung oder Unterbrechung der Erwerbstätigkeit wirkt sich empfindlich auf die Höhe der Pension aus; in vielen Fällen droht Altersarmut. Über ein ganzes Erwerbsleben summieren sich diese Einkommensnachteile laut Berechnungen der Arbeiterkammer nämlich auf durchschnittlich 435.000 Euro. Basis für diese Berechnung sind die Daten der letzten EU-weiten Verdienststrukturerhebung, nach der österreichische Frauen durchschnittlich 900 Euro pro Monat weniger bekommen bei durchschnittlich 34,5 Erwerbsjahren.

Am 17. Oktober wurden in der Innenstadt FFP2-Masken mit der Aufschrift "Ich verdiene mehr" verteilt.
Am 17. Oktober wurden in der Innenstadt FFP2-Masken mit der Aufschrift "Ich verdiene mehr" verteilt.

Bewusstsein schärfen & Chancen aufzeigen
In Kooperation mit dem Österreichischen Städtebund und im Verbund mit den Frauenbeauftragten der österreichischen Städte werden heuer „Ich verdiene mehr!“-FFP2-Masken verteilt, die auf dieses Manko aufmerksam machen. Dadurch sollen Frauen wie Männern Impulse gegeben werden, die Zukunft gemeinsam gerechter zu machen.

„Der Equal Pay Day bietet die Chance, öffentlichkeitswirksam einen konstruktiven Dialog rund um das Thema Einkommensgerechtigkeit und Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zu führen“, stellt Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr fest. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte eigentlich selbstverständlich sein, muss aber weiterhin vehement eingefordert werden. Was die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit betrifft, gilt es noch viel Bewusstseinsbildung bei Männern, aber auch bei Frauen zu leisten. Noch ungleicher ist die Verteilung von Vermögen und Eigentum zwischen den Geschlechtern: Sage und schreibe 95 Prozent des Vermögens gehört Männern, und Vermögen ist in unserer Gesellschaft der wesentliche Faktor für Macht und Einflussnahme.“

„Alljährlich wird beim Equal Pay Day auf die Einkommensunterschiede von Frauen und Männern aufmerksam gemacht. Verschärft wird die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern noch durch die ungleiche Verteilung der unbezahlten Arbeit. Es sind meist die Frauen in den Familien, die beim Job zurückstecken, um Angehörige zu pflegen, Kinder zu betreuen oder den Großteil der Arbeit im Haushalt übernehmen, was drastische Auswirkungen hat: Frauen haben schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt, verdienen weniger, arbeiten öfter in – häufig auch schlechter bezahlten – Teilzeitjobs und erhalten vielfach Pensionen, von denen sie nicht leben können. Altersarmut bei Frauen zu bekämpfen ist ebenso wichtig, wie Frauen am Arbeitsmarkt und in ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu stärken“, appelliert die Frauenstadträtin.

Spot des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes
„In guter und in Krisenzeit sorgt Frau für Job, Kind, Hausarbeit“, heißt es im Spot des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes, der auf den Equal Pay Day aufmerksam macht. Der Clip verdeutlicht: „Doch beim Gehalt wird’s ungerecht. Geht’s ums Geld, zählt das Geschlecht“. Link zum Video: https://youtu.be/OsufhWYnOrQ

Weitere Informationen:

Referat Frauen und Generationen
Referatsleiterin Mag.a Uschi Klee
Tel.: +43 512 5360 4206
post.frauen.generationen@innsbruck.gv.at

In Innsbruck fällt der Equal Pay Day 2022 auf den 13. November. Im Bild Stadträtin Elisabeth Mayr im Gespräch mit Bürgerinnen.
In Innsbruck fällt der Equal Pay Day 2022 auf den 13. November. Im Bild Stadträtin Elisabeth Mayr im Gespräch mit Bürgerinnen.