
Erinnern an Robert Bernardis
(IKM) Am 20. Juli 1944 scheiterte das „Stauffenberg-Attentat“ auf Adolf Hitler. Einer der daran Beteiligten war der in Innsbruck geborene Oberstleutnant Robert Bernardis, der dafür am 8. August 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Nun wurde am 8. August 2024 anlässlich seines 80. Todestags eine offizielle Gedenktafel der Stadt Innsbruck für Robert Bernardis enthüllt. Der ressortzuständige Vizebürgermeister Georg Willi und Stadtarchivar DDr. Lukas Morscher würdigen Robert Bernardis als Innsbrucker Widerstandskämpfer.
„Nach dem Krieg war Robert Bernardis lange vergessen – ein Schicksal, das er sich leider mit vielen Widerstandskämpfern teilen musste. Umso wichtiger ist es, dass wir heute an ihn und seinen Mut erinnern, angesichts des Unrechts und der Gräuel des NS-Staates alles zu riskieren und Widerstand zu leisten – wofür er mit seinem Leben bezahlen musste. Diesen Heldenmut inmitten des totalitären Regimes wollen wir auch als Stadt Innsbruck offiziell würdigen, was längst überfällig ist. Die konsequente Überwindung des Vergessens schulden wir allen, die unter den Verbrechen der NS-Diktatur gelitten haben – heute und für alle Zeit“, führt Vizebürgermeister Georg Willi aus.

„Robert Bernardis war ein ‚vergessener Held‘. Erst in den vergangenen Jahrzehnten begann man, sich an ihn zu erinnern und ihn zu würdigen. Hier ist besonders die Arbeit von Andreas Novak hervorzuheben, der die Biografie Bernardis‘ erforschte und sich für das Gedenken an ihn eingesetzt hat. Bernardis war ursprünglich ein Anhänger des NS-Regimes, wurde aber nach seinen Erlebnissen im Russland-Feldzug zum erbitterten Gegner. So zögerte er nicht, am Attentat und den Umsturzplänen mitzuwirken – im Wissen, dass ihm beim Scheitern der Aktion der sichere Tod droht. Es ist schon lange höchste Zeit, dass auch wir als Stadt Innsbruck Robert Bernardis gedenken – und seinen Mut angemessen beleuchten“, fasst der Leiter des Stadtarchivs/Stadtmuseums Lukas Morscher zusammen.
Robert Bernardis
Robert Bernardis wurde im Jahr 1908 in Innsbruck geboren, später zog er mit seiner Familie nach Linz. In Mödling absolvierte Bernardis die Gewerbeschule zum Bautechniker, bevor er 1928 zum Militär ging und in die Offiziersakademie eintrat und später zum Generalstabsoffizier ernannt wurde. Ursprünglich ein Anhänger des Nationalsozialismus, wurde er im Zuge des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion und der Erfahrungen, die er dort machte, zunehmend zu einem Kritiker und Gegner des NS-Regimes.
1943 wurde er in das Allgemeine Heeresamt in Berlin versetzt, wo er Claus Schenk Graf von Stauffenberg kennenlernte. Gemeinsam mit weiteren Regime-Gegnern planten Bernardis und Stauffenberg die „Aktion Walküre“, die den Tod Adolf Hitlers durch ein Bombenattentat sowie den Sturz des NS-Regimes zum Ziel hatte. Das Attentat scheiterte am 20. Juli 1944. Robert Bernardis, der verbündete Soldaten in der Wehrmacht telefonisch darüber informiert hatte, sowie zahlreiche weitere involvierte Widerstandskämpfer wurden wenige Tage nach dem Attentat hingerichtet, seine Frau und seine Mutter wurden im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert.
Gedenken
Erst in den vergangenen Jahrzehnten wurde Robert Bernardis späte Anerkennung zuteil, unter anderem durch die Verleihung eines Dekrets der Rehabilitierung durch den österreichischen Bundespräsidenten, sowie offizieller Gedenkakte seitens des österreichischen Bundesheers oder der evangelischen Kirche, der Robert Bernardis angehörte. Seit 2020 trägt die Rossauer Kaserne in Wien den offiziellen Namen „Rossauer Kaserne Bernardis-Schmid“, benannt nach Robert Bernardis und dem österreichischen Widerstandskämpfer Anton Schmid.
Zum Gedenken an Robert Bernardis wurde nun von der Stadt Innsbruck eine Ehrentafel an seiner ehemaligen Wohnadresse in der Schillerstraße 3 angebracht, die am 8. August 2024 – 80 Jahre nach seiner Hinrichtung – im Beisein seiner Enkeltochter Ingeborg Heidlberger enthüllt wurde. FB