„Weil Kultur für alle wichtig ist“

Eine langfristige Kulturentwicklung hinterfragt die Kulturpolitik einer Stadt ebenso wie die Aufgaben der Verwaltung und berücksichtigt die unterschiedlichen Kulturszenen. Für Innsbruck wird aktuell ein Kulturstrategieprozess vorbereitet.

Doch warum wird der Kunst und Kultur diese Bedeutung gegeben? Sind nicht andere Bereiche angesichts von Sparmaßnahmen dringlicher für die Bevölkerung? „Kunst und Kultur sind für alle Menschen wichtig. Man denkt im Alltag vielleicht nicht darüber nach, aber Angebote in der Kunst und Kultur sind nicht nur für ein speziell kulturinteressiertes Publikum von Bedeutung“, betont die Kulturwissenschaftlerin Rita Hebenstreit, die sich im städtischen Kulturamt mit Strategieplanung befasst. „Das Kulturangebot einer Stadt wirkt immer stark in andere Lebensbereiche wie Bildung, Soziales, Jugend, Familien, Sport, Tourismus und Wirtschaft hinein und umgekehrt.“ Kulturentwicklung bedeutet immer auch Standortentwicklung und betrifft damit in erster Linie die einheimische Bevölkerung.

Warum eine Kulturstrategie?

Die Kulturstrategie wird ab Mitte 2020 in einem breit angelegten Partizipationsprozess mit Vertreterinnen und Vertretern aus Stadtgesellschaft, Politik und  Verwaltung erarbeitet. „In allererster Linie geht es in dieser ersten Phase darum, die Kommunikation und Vernetzung auszubauen“, führt Hebenstreit aus. Beispiele aus anderen Städten und Regionen wie Linz, Stadt und Land Salzburg oder auch Düsseldorf haben gezeigt, dass solche Prozesse von allen Beteiligten als sehr lohnend beurteilt werden. Aufgabe wird sein, gemeinsam eine Vision zu entwickeln, wo Innsbruck im Jahr 2030 im Kulturbereich stehen sowie Leitlinien und konkrete Maßnahmen vorzuschlagen, um dieses Ziel zu erreichen. „Gerade angesichts knapper Ressourcen eine extrem wichtige Sache, die außerdem Transparenz
schafft“, findet Hebenstreit. Denn die Kulturstrategie wird damit für Politik, Verwaltung und Kulturschaffende eine wertvolle Orientierung für Entscheidungen an die Hand geben, beispielsweise bei der Frage, was man fördert und welches Kulturprogramm man machen möchte. „Es geht nicht darum, alles neu zu erfinden“, so Hebenstreit. „Eine wesentliche Grundlage für die Strategieentwicklung ist, sich die vorhandenen Potentiale vor Augen zu führen und zu klären, wo es Handlungsbedarf gibt.“

Zeitplan 2020

Die Maßnahmen wurden am 11. Dezember im Stadtsenat beschlossen. In einer ersten Phase werden unter breiter öffentlicher Beteiligung die bestehenden  Strukturen erhoben. „Wichtig ist uns dabei, dass damit eine externe, in diesem Bereich erfahrene Agentur beauftragt wird. Das garantiert Unabhängigkeit und Objektivität,“ betont die Kulturwissenschaftlerin. Der Prozess startet voraussichtlich Mitte 2020. „Wir freuen uns über alle, die sich beteiligen möchten und informieren rechtzeitig, wo man sich bei Interesse melden kann,“ so Rita Hebenstreit abschließend. AS

Kulturamt

Dipl.-Kult. Rita Hebenstreit
Referat Kulturentwicklung und Förderungen
Tel.: +43 512 5360 1912
E-Mail: post.kulturamt@innsbruck.gv.at

Zahlen und Fakten

  • 1. Phase: Mitte 2020 bis Mitte 2022
  • Erstellung einer Strategie auf zehn Jahre
  • Erhebung Ist-Zustand und Strategieentwicklung unter Beteiligung der Öffentlichkeit
  • Diskussionen und Workshops