
Die 100-jährige Sopranistin
Eine musikalische Geburtstagsfeier erwartete Vizebürgermeister Franz X. Gruber, der die Glückwünsche der Stadt Innsbruck zum 100. Geburtstag von Dorothea Spitznagel überbrachte. Ein mehrstimmiges „Happy Birthday“ schallte durch das Cafe im Wohnheim Hötting. Die Musikalität der Familie Spitznagel folgt einer langen Tradition von MusikerInnen und SängerInnen.
„Es schwinden jedes Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten.“
Dorothea Spitznagel wurde in Graz geboren. Ihr Vater hatte im Opernhaus der steirischen Landeshauptstadt eine Anstellung. Mit wechselnden Aufträgen kam der Umzug nach Danzig, wo Frau Spitznagel ihre Jugendjahre verbrachte. Als junge Frau kehrte sie nach Graz zurück und wurde Sopranistin im Opernchor. Dort lernte sie ihren Ehemann kennen und bald kam Tochter Heidi zur Welt. 1953 ereilte die Familie allerdings mit dem plötzlichen Tod des Mannes ein Schicksalsschlag.
Die nachfolgende Zeit als Witwe und Mutter war nicht einfach, doch die positive Lebenseinstellung bewahrte sich Dorothea Spitznagel, wie Tochter Heidi bestätigt: „Sie ist ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, voll von positiver Energie – noch heute. Wenn sie eine Sache begeistert, reißt sie die gesamte Familie mit und zieht alle in ihren Bann.“
Die Wiedereröffnung des Tiroler Landestheaters
Die Jubilarin war seit der Wiedereröffnung des Tiroler Landestheaters im Jahr 1967 Sopranistin im Orchesterchor. Für diese Anstellung übersiedelte sie von Graz nach Innsbruck. In der alpin-urbanen Stadt gefiel es ihr so gut, dass sie hier endgültig sesshaft wurde.
In der Eröffnungswoche sang sie unter anderem „Die Meistersinger aus Nürnberg“ von Richard Wagner. Dieser gehört zu den Lieblingskomponisten der 100-Jährigen, aber auch Verdi hat es ihr angetan. Noch heute lässt sie es sich nicht nehmen bei den Generalproben des Landestheaters im Publikum zu sitzen. Manchmal summt sie auch mit, denn „mit einer schönen Melodie auf den Lippen, lebt es sich leichter und beschwingter“, ist die Jublilarin überzeugt. (VL)