Thomas Lechleitner (Geschäftsführer Zentrum Sexuelle Gesundheit Tirol, 2. v. l.), Referentin Brigitta Kerer (1. v. l.) und Sabrina Weirauch (2. v. r.), beide Strategisches Gesundheitsmanagement und Public Health, sowie die Referentin von Frauen, Gesundheit und Queer, Isabella Mitter (1. v. r.), präsentieren das Präventionsprogramm „Innsbruck intim“.
Thomas Lechleitner (Geschäftsführer Zentrum Sexuelle Gesundheit Tirol, 2. v. l.), Referentin Brigitta Kerer (1. v. l.) und Sabrina Weirauch (2. v. r.), beide Strategisches Gesundheitsmanagement und Public Health, sowie die Referentin von Frauen, Gesundheit und Queer, Isabella Mitter (1. v. r.), präsentieren das Präventionsprogramm „Innsbruck intim“.

Prävention hilft, Bewusstsein schützt

Nachweislich 90 Prozent der Gewalttaten an Frauen werden durch ihr direktes soziales Umfeld ausgeführt. Jede Tat ist eine zu viel. Die Stadt Innsbruck setzt auf Prävention.

Gewalt gegen Frauen meint Gewalt, die Frauen auf Grund ihres Geschlechts erfahren bzw. die sie überproportional häufig betrifft. Die Erhebung „Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und andere Formen von interpersoneller Gewalt“ (2022), die von Eurostat und dem Bundeskanzleramt in Auftrag gegeben wurde, belegt, dass ein Drittel der Frauen zwischen 18 und 74 Jahren in Österreich ab dem Alter von 15 Jahren im Laufe ihres Lebens körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Gewalt hat viele Gesichter. Neben körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt sind auch ökonomische und soziale Gewalt bedeutende Formen von Unterdrückung.

Die verschiedenen Gewaltformen schließen sich nicht gegenseitig aus, viele Frauen erleben mehrere Formen von Gewalt, besagt die Studie. Immer noch ist das Thema schambesetzt, auch wenn die Anzeigen sowie die mediale Aufmerksamkeit in den vergangenen Jahren gestiegen sind. „Die Stadt Innsbruck nimmt das Thema ernst. Bereits im Zukunftsvertrag gab die Stadtkoalition ein klares Bekenntnis zum Frauengesundheitszentrum, zur Gewalt- und Transgenderambulanz ab. Darüber hinaus sprechen wir uns darin für die Förderung von Schutz- und Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt in allen Lebensbereichen aus“, stellt Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc klar.

Es ist unerlässlich, Schutz- und Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt zu fördern. Gewalt speziell gegen Frauen ist durch nichts zu rechtfertigen. Opferschutz und Täterarbeit müssen zusammenarbeiten, um das gesellschaftliche Bewusstsein gegen Gewalttaten zu schaffen.

Bürgermeister Johannes Anzengruber

Bürgermeister Johannes Anzengruber

Innsbruck – es wird intim!

Die Stadt Innsbruck setzt heuer erstmals einen Aktionsmonat zum Thema sexuelle Gesundheit gemeinsam mit dem Zentrum sexuelle Gesundheit (ZSG) um. Nicht zufällig wurde dafür der Monat November gewählt, in dem ab 25. November weltweit die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen“ durchgeführt wird. Gewaltprävention und sexuelle Selbstbestimmung sind untrennbar miteinander verbunden. Sexuelle Gesundheit ist dabei ein zentraler Bestandteil der sexuellen Selbstbestimmung und trägt wesentlich zum Schutz vor Gewalt bei.

Unter dem Motto „Innsbruck – intim“ laden die Referate Gesundheitsmanagement und Public Health sowie Frauen, Gleichstellung und Queer Bürgerinnen und Bürger ein, sich aktiv mit dem Thema zu beschäftigen Ideengeberin und Initiatorin Sabrina Weirauch ergänzt: „Je offener über Sexualität gesprochen werden kann, desto besser können wir auch über wichtige Vorsorge und Untersuchungen sprechen und diese nutzen. So schützen wir uns nicht nur gegenseitig vor sexuell übertragbaren Krankheiten, sondern fördern auch ein Klima, in dem Offenheit und Verantwortung zur Selbstverständlichkeit werden. Je besser wir unsere eigene Sexualität verstehen, desto besser können wir unsere Grenzen wahren und uns schützen.

Gestartet wird mit „Innsbruck – intim“ am 31. Oktober mit einem kleinen Infostand in der Innenstadt. Dort gibt es erste Informationen zum Programm, Gewinnspiele und Gespräche. Den Abschluss des Aktionsmonats bildet die Red Ribbon Gala am 28. November in der Ferrarischule Innsbruck, bei der Solidarität mit HIV-positiven Menschen im Vordergrund steht. 

Hilfe, wenn sie gebraucht wird

Die Mobile Überwachungsgruppe der Stadt Innsbruck (MÜG) kümmert sich innerhalb ihrer Befugnisse rund um die Uhr um Recht und Ordnung im Stadtgebiet. Im Vordergrund steht der deeskalierende Weg. Selbstverständlich sind die MitarbeiterInnen auch im Bereich des Einsatztrainings geschult und aus Sicherheitsgründen mit einer entsprechenden Schutzausrüstung ausgestattet. In potenziellen Gefahrensituationen ist allerdings die Polizei zuständig. Bei einem akuten Fall von Gewalt sollte deshalb immer sofort die Polizei unter der Nummer 133 kontaktiert werden. KR

Das Programm im Detail

Let's Talk About Sex – der Filmabend ab 10 Jahren
Sexualität und Medien: „Love Simon“
Mittwoch, 5. November, 16.00–19.00 Uhr
im Leokino (Anichstraße 36)
für Jugendliche von 10 bis 15 Jahren gratis Snack und Getränk
kostenlose Tickets sichern (auch für Begleitpersonen) unter
www.sg-tirol.at/innsbruck-intim
Film, Preise und kurze Inputs – moderiert durch ZSG, Infostände und Austausch

After-Work Drag – Liebe und Lust im Alter
Donnerstag, 13. November, 17.00–19.00 Uhr
im Treibhaus-Café Weiberwirtschaft
für alle Interessierten offen, ohne Anmeldung
moderiert durch ZSG – Impulsvorträge & Dragshow

Erzählcafé „Queeres Leben und queere Sichtbarkeit in Innsbruck“
Freitag, 21. November, 18.00–20.00 Uhr
im Stadtteiltreff Höttinger Au
für alle Interessierten mit Anmeldung unter www.sg-tirol.at/innsbruck-intim
lebende Bücher – moderiert durch ZSG – Raum für Austausch

Sexualität und Identität – Workshop für tinqa* Personen
Samstag, 22. November, 15.00–18.00 Uhr
Innenstadt, wird bei Anmeldung bekanntgegeben
offen für trans, inter, nicht-binäre, questioning, agender, * Personen
Anmeldung und Nachfragen unter isser@sg-tirol.at
moderierter Austausch und Reflexion durch ZSG

Schau mal rein - Offener Nachmittag für sexuelle Gesundheit
Mittwoch, 26. November, 14.00–18.00 Uhr
im Zentrum sexuelle Gesundheit (Kaiser-Josef-Straße 13)
alle Interessierten
Limitiertes Kontingent an kostenlosen Testungen – bitte voranmelden
unter www.sg-tirol.at/innsbruck-intim
Vortrag, Austausch, Begegnung, gratis Testungen

Weitere Details unter www.innsbruck.gv.at/innsbruck-intim