
Rekordgeburtstage gefeiert
Derzeit sind 47 Menschen über 100 Jahre mit Hauptwohnsitz in Innsbruck gemeldet, davon neun Männer und 38 Frauen. Kürzlich stattete Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc zwei der ältesten unter ihnen einen Besuch ab: die zweitälteste Innsbruckerin Josefine Psula (106 Jahre) und der älteste Innsbrucker Mag. Dr. Ludwig Ascher (105 Jahre) feierten ihre Jubelgeburtstage.
106 Jahre Lebensfreude
Josefine „Peppi“ Psula wurde am 13. Oktober 1919 im Mölltal (Kärnten) geboren und machte als junge Frau eine Ausbildung in der Gastronomie. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sie nach Innsbruck, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte, der in der Versicherungsbranche und als Automobilverkäufer tätig war.

Gemeinsam zogen sie ihre Tochter im Pradler Saggen groß – zusätzlich pachtete das Ehepaar auch über viele Jahre die Stöcklenalm im Stubaital. Heute kann sich Frau Psula auch an zahlreichen Enkeln, Urenkeln und sogar Ururenkeln erfreuen. Bis zu ihrem 97. Lebensjahr wohnte sie noch in ihrer Wohnung, seither ist das ISD-Wohnheim Saggen ihr Zuhause, in dem an ihrem Geburtstag ausgiebig gefeiert wurde.

Auch ihre Lebensfreude hat sie sich bis ins hohe Alter bewahrt, wie auch Bürgermeister Johannes Anzengruber bei seinem mittlerweile fünften Jubiläumsbesuch bei Frau Psula feststellen konnte:
„Liebe Frau Psula, alles Gute zum Geburtstag! Die Lebensfreude steht Ihnen ins Gesicht geschrieben – vielen Dank, dass Sie uns alle damit bereichern. Sie können auf ein langes Leben voller wunderbarer Erfahrungen zurückblicken. Genau das wollen wir heute feiern – gemeinsam mit Verwandten, Freunden, guter Musik und guten Gesprächen. Herzliche Gratulation und bis zum nächsten Jahr!“, freut sich Bürgermeister Johannes Anzengruber mit der Jubilarin.
„Eines muss ich wirklich loswerden: Ich bin hier in einem wunderschönen Heim, mit einem herrlichen Garten und tollem Personal! Mir geht es hier wirklich sehr gut“, lobt Josefine Psula, die sich besonders über die Geburtstagsblumen des Bürgermeisters freuen konnte („Danke vielmals!“) und einige Anekdoten zum Besten gab.
Mit FreundInnen und Verwandten, Sekt und Kuchen sowie stimmungsvoller Live-Musik von der Ziehharmonika und Gitarre wurde der 106. Geburtstag von Josefine Psula gebührend gefeiert, die Jubilarin ließ es sich zudem nicht nehmen, Bürgermeister Johannes Anzengruber zum Tanz aufzufordern – der sofort zustimmte.

Als Einstieg wünschte sich die Jubilarin „Viele Jahre sind vergangen“, zum Abschluss wurde zum „Innsbrucker Lied“ noch fröhlich geschunkelt, bevor die Geburtstagsfeier einen gemütlichen Ausklang fand. Mit frischgebackenen 106 Jahren ist Josefine Psula der zweitälteste Mensch, der in Innsbruck lebt.
Ein Leben für die Bildung
Mag. Dr. Ludwig Ascher wurde am 6. Oktober 1920 geboren. Schon früh zeigte sich sein musikalisches Ausnahmetalent: 15 Instrumente lernte Ludwig Ascher im Laufe seines Lebens. Von der Klarinette über die Ziehharmonika, der Violine bis zum Saxofon und vielem mehr war Ludwig Ascher sein Leben lang von der Musik geprägt. Im Zweiten Weltkrieg diente der gebürtige Brixlegger in der Militärmusik, in Russland wurde er in Kampfhandlungen schwer verwundet.
Nach Kriegsende wurde Ludwig Ascher Gemeindebediensteter in Brixlegg, wo er auch langjähriger Kapellmeister der örtlichen Musikkapelle war. Anschließend trat Ludwig Ascher eine Stelle im Finanzamt an, weshalb er mit seiner Familie nach Innsbruck übersiedelte.

Neben seiner Tätigkeit als Finanz- und Zollbeamter begann er ein Studium der Rechtswissenschaften – das er mit 50 Jahren mit dem Doktortitel abschloss. Auch für Zeitungen war Ludwig Ascher redaktionell tätig, viele Jahre etwa für die „Tiroler Nachrichten“.
Zwei Bücher – eine mehrere hundert Seiten umfassende Gemeindechronik von Brixlegg – stammen aus der Feder von Ludwig Ascher, ein drittes erschien erst kürzlich: „Melodien des Lebens: Erlebnisse eines 104-jährigen Tiroler Musikers in Krieg und Frieden“ sind die Memoiren des mittlerweile 105-Jährigen, die er auch Bürgermeister Johannes Anzengruber als Geschenk überreichte – im Gegenzug gab es eine Flasche Wein und persönliche Glückwünsche zum Geburtstag im ISD-Wohnheim Reichenau.

„Lieber Herr Dr. Ascher, es ist jedes Mal inspirierend, mit Ihnen zu reden. In den vielen Jahrzehnten Ihres Lebens haben Sie stets gezeigt, wie wichtig es ist, sich zu bilden. Ob als Musiker, Gemeindebediensteter, Kapellmeister, Finanzbeamter, Doktor der Rechtswissenschaften, Vertreter des Ehrenamts und natürlich als Familienvater: In jeder Facette Ihres Weges haben Sie sich den Hunger auf Bildung bewahrt – und die Melodie Ihres Lebens dabei immer auch selbst vorgegeben. Alles Gute zum 105. Geburtstag!“, wünscht Bürgermeister Johannes Anzengruber.

„Mir geht es hier so gut – und ich kann mich gar nicht revanchieren!“, klagt der Jubilar mit einem Augenzwinkern, bevor er mit Bürgermeister Johannes Anzengruber beim Geburtstagsbesuch im Wohnheim Reichenau anstieß: „Das ist für mich eine große Ehre!“ – „Für mich auch!“, so die Antwort des Bürgermeisters, der Ludwig Ascher schon mehrmals besucht hat. Bei Sekt und guten Gesprächen wurde der älteste Bürger der Stadt Innsbruck noch gebührend gefeiert. FB