Parallel zum Auswahlverfahren soll ein EU-weit offener Realisierungswettbewerb für das gesamte Bauvorhaben am Baufeld 2 abgewickelt werden.
Parallel zum Auswahlverfahren soll ein EU-weit offener Realisierungswettbewerb für das gesamte Bauvorhaben am Baufeld 2 abgewickelt werden.

Umsetzungskonzept für gemeinschaftliches Wohnen

Pilotprojekt am Campagne Areal als Modell für künftige, alternative Wohnformen

In Innsbruck soll erstmals bei einem städtischen Wohnbauprojekt das Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens umgesetzt werden. Ziel der neuen Wohnform ist es, eine breitere Bevölkerungsdurchmischung in städtischen Wohnquartieren zu fördern und das gesellschaftliche Miteinander zu stärken. In einem ersten Schritt wurden Flächen am Baufeld 2 des Projektes Campagne Reichenau zur Verfügung gestellt. Nun liegt auch ein Umsetzungskonzept dafür vor.

Aufbauend auf dem Gemeinderatsbeschluss vom November 2024 erarbeitete das Amt für Stadtplanung, Mobilität und Integration in Abstimmung mit der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) als Bauträger sowie externen PartnerInnen ein Umsetzungskonzept, wie Gemeinschaftswohnformen bei städtischen Wohnbauprojekten bestmöglich integriert werden können. Dabei einigte man sich unter anderem auf die Durchführung einer öffentlichen Ausschreibung für das Baufeld 2 am Campagne Areal.

Geeignete Wohnform finden

„Mit der Campagne Reichenau entsteht in Innsbruck ein Quartier mit Zukunft – eines, das soziale Durchmischung stärkt, Ressourcen schont und Nachbarschaft neu denkt. Wir schaffen hier ein Pilotprojekt, das zeigt, wie Stadtentwicklung aussehen kann, wenn das Miteinander im Mittelpunkt steht. Das ist nicht nur guter Wohnbau – das ist Zukunftspolitik“, betont die für Stadtplanung, Mobilität und Integration zuständige Stadträtin Janine Bex, BSc.

„Durch die Integration von alternativen Wohnformen in städtischen Projekten wird die Zahl der Wohnungen, die über die städtische Vormerkliste vergeben werden, reduziert. Der Mehrwert ist die integrative Wirkung auf das gesamte Wohnumfeld. Ein offener Ausschreibungsprozess ist unumgänglich, um eine große Bandbreite und allenfalls weitere Akteurinnen und Akteure anzusprechen“, bestätigt der für die Wohnungsvergabe ressortzuständige Vizebürgermeister Georg Willi: „Die Stadt Innsbruck stellt dafür in der Campagne Reichenau erstmalig Ressourcen zur Verfügung, die einer bewusst gesteuerten Besiedlungsstruktur unterliegen und als Begegnungsorte für das Quartier wirken sollen.“

Geeignete Wohnform finden

Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung vom 9. Oktober 2025 die Durchführung des Auswahlverfahrens zur Findung von Gemeinschaftswohnformen am Campagne Areal. Geplant sind maximal 100 Wohneinheiten in höchstens zwei Gruppen. Das Auswahlverfahren wird durch einen externen Partner, das Büro „wohnbund:consult“, begleitet. Die Kosten dafür betragen rund 64.000 Euro.

Parallel zum Auswahlverfahren soll ein EU-weit offener Realisierungswettbewerb für das gesamte Bauvorhaben am Baufeld 2 abgewickelt werden. Erst wenn beide Verfahren abgeschlossen sind, kann mit der weiterführenden Projektentwicklung von Baufeld 2 gestartet werden. Geplanter Baustart von Baufeld 2 ist Ende 2029.

Top-Down oder Bottom-Up

Der Begriff Gemeinschaftswohnformen umfasst „Top-Down“-Modelle wie das generationenübergreifende Projekt „Haus im Leben“, welches ein organisiertes Zusammenleben mit Betreuungsangeboten bietet. Weiters gibt es „Bottom-Up“-Wohnkonzepte, die sich selbst organisieren und zusammenschließen (z.B. Baugruppen) und sich an den Wünschen und Bedürfnissen der NutzerInnen oder BewohnerInnen orientieren.MD