Im Gemeinderat am 12. Dezember 2025 wurde unter dem Vorsitz von Bürgermeister Johannes Anzengruber das Innsbrucker Budget 2026 beschlossen.
Im Gemeinderat am 12. Dezember 2025 wurde unter dem Vorsitz von Bürgermeister Johannes Anzengruber das Innsbrucker Budget 2026 beschlossen.

Das Innsbrucker Budget ist nachhaltig auf Kurs

Mit dem Innsbrucker Budget für das Jahr 2026 bleibt die hohe Lebensqualität in der Stadt erhalten, gleichzeitig wird verantwortungsvoll gewirtschaftet.

Die Budgeterstellung im Finanzjahr 2026 fordert alle Gemeinden aufgrund steigender Pflichtausgaben und stagnierender Einnahmen. Laut WIFO-Konjunkturprognose wird im Jahr 2026 mit einer leichten Konjunkturerholung gerechnet und das Wirtschaftswachstum auf rund 1,1 Prozent eingeschätzt. Damit wird ein Aufschwung erwartet, der jedoch im Vergleich zu früheren Erholungsphasen geringer ausfällt.

Der Innsbrucker Finanzierungs-Voranschlag sieht im operativen Bereich insgesamt 566,5 Millionen Euro an Einzahlungen und 566,2 Millionen Euro an Auszahlungen vor. Damit liegt das geplante Stadtbudget hier im Plus.

"Innsbruck informiert" hat bei Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc nachgefragt:

Worin lagen die zentralen Herausforderungen bei der Budgeterstellung 2026?

Bürgermeister Anzengruber: Durch die Einnahmen Innsbrucks aus den Ertragsanteilen des Bundes wurden bis 2022 die unerlässlichen Ausgaben im Sozial- und Gesundheitsbereich sowie Schulbereich de facto abgegolten. Seit 2023 existiert jedoch ein jährlich steigendes negatives Finanzierungsdelta zwischen dem, was Bund und Land Tirol bei uns bestellen und vorschreiben, und dem, was die Stadt Innsbruck an Finanzmitteln erhält. In Innsbruck lag dieses negative Delta der Transferzahlungen zwischen Land und Stadt im Finanzjahr 2024 bei rund 61 Millionen Euro. Das bedeutete in Zahlen: Die Stadt Innsbruck zahlte an das Land Tirol 132,6 Millionen Euro, erhielt aber lediglich 71,6 Millionen Euro. Allein die Zahlungen im Rahmen des Sozialpaktums (Reha, Mindestsicherung und Pflege) mit dem Land Tirol belasteten das Stadtbudget im Jahr 2024 mit rund 50 Millionen Euro. Da sich diese Situation weiter verschärft, müssen viele für die BürgerInnen wichtige Leistungen aus der finanziellen Kraft der Landeshauptstadt allein gestemmt werden.

Ist Innsbruck im Vergleich mit den anderen Landeshauptstädten gut aufgestellt?

Innsbruck hat ein stabiles Budget und steht im Vergleich mit anderen Landeshauptstädten gut da. Wir haben mit 1.325 Euro die drittniedrigste Pro-Kopf-Verschuldung unter Österreichs Landeshauptstädten. Unsere Aufgabe ist es, dort zu investieren, wo es einen erwartbaren Mehrwert für die Stadt gibt. Wir wollen ein Innsbruck gestalten, das den Menschen möglichst viel bietet und urbane Lebensqualität auf einem hohen Standard garantiert. Bildung, Sicherheit und attraktive Lebensraumgestaltung stehen klar im Fokus.

Worauf sind Sie im Rahmen der
Budgeterstellung besonders stolz?

Innsbruck bleibt 2026 ein verlässlicher Partner im Sozial-, Bildungs-, Kultur- und Sicherheitsbereich. Wir konnten für alle Innsbruckerinnen und Innsbrucker ein annähernd gleichbleibendes Budget sichern. Bei den fixen Pflichtausgaben, die den Großteil des Budgets ausmachen, kann gar nicht gekürzt werden. Dass wir im Sozialbereich, aber auch bei den Subventionen für die Vereine nicht einsparen, war ein bewusstes Zeichen. Wir möchten ein solidarisches Innsbruck gewährleisten, weil eine stabile und sozial ausgewogene Stadt Voraussetzung für ein gutes Miteinander der BürgerInnen ist.

Wie ist das gelungen? Welches Rezept hat Innsbruck, von dem sich andere Kommunen etwas abschauen könnten?

Haushaltspolitik muss immer vorausschauend erfolgen. Nachhaltigkeit beim Budget heißt: Wir treffen Entscheidungen, die die Stadt auf Jahrzehnte stabil und lebenswert halten. Ich denke nicht in Wahlperioden. Wir drehen an allen Stellschrauben, um die Ausgaben bei sinkenden Einnahmen unter Kontrolle zu halten. Manche Projekte wurden zeitlich nach hinten geschoben. Die Verwaltung wurde und wird so weit wie möglich verschlankt – es wurden bereits 37 Dienstposten eingespart. Ein strenger Budgetvollzug wurde eingeführt, konkret: ein hartes Controlling, eine zehnprozentige Haushaltssperre bis September 2026. Es wurden ausgewiesene externe Experten in unseren Finanzbeirat geholt, um unsere Stadt nachhaltig liquide zu halten.

Bei all den Einsparungen - wie schaut es mit den Investitionen aus? Geht es sich trotzdem aus, in die Weiterentwicklung der Stadt zu investieren?

Zur Sicherung des Standorts und zur Stärkung der Regionalwirtschaft setzt die Stadtkoalition ein Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro frei. Davon fließen etwa 33,3 Millionen Euro in konkret definierte Projekte, beispielsweise in den Tiefbau und in Kindergärten und Schulen. Gemeinsam mit den großen Beteiligungen Innsbrucker Immobiliengesellschaft GmbH und Innsbrucker Kommunalbetriebe AG investieren wir 2026 insgesamt den schönen Betrag von rund 185 Millionen Euro im städtischen Raum und schaffen damit einen langfristigen Mehrwert für die Bevölkerung.

Das Interview führte Katharina Rudig.


Wichtigste Investitionen für Innsbruck 2026

6 Millionen Euro in den Ausbau und die Sanierung von Kindergärten und Volksschulen im gesamten Stadtgebiet – etwa den Campus Arzl, das Kinderzentrum Pechegarten oder den Kindergarten Hungerburg

5,5 Millionen Euro Investitionen in die Sicherheit, etwa die Höttinger Bachverbauung, die Sicherheitspoller in der Maria-Theresien-Straße oder die neue Feuerwache auf der Hungerburg

2,7 Millionen Euro in ausgebaute Radwege am Südring und zum Schloss Ambras für ein klimafittes Innsbruck

• Sportanlagen wie die Dachsanierung der Turnhalle Hötting-West oder das neue ASKÖ-Sportareal in der Campagne, über die IIG werden hier 11,5 Millionen Euro investiert.

1,2 Millionen Euro in Gestaltungen rund um die Petrus-Canisius-Kirche und Baumalleen über das gesamte Stadtgebiet